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Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Susanne Mischke
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nicht jeder, denn Sie können sich denken, daß so etwas teuer ist. Noch haben Sie selbst die Trümpfe in der Hand. Aber die Kripo ermittelt in verschiedene Richtungen, und wenn es neue Beweise gegen Feller gibt, oder andere Zeugen, dann sinkt Ihr Marktwert, verstehen Sie? Dann kann Ihre Chance auf ein geordnetes Leben rasch Vergangenheit sein.«
    Olga sah sie stumm an. Ein geordnetes Leben.
    Petra stand auf und hängte sich ihre Tasche um die Schulter. »Mehr kann ich nicht für Sie tun.«
    Sie ging auf die Tür zu.
    »Warten Sie«, sagte Olga. »Was ist das für eine Arbeit?«
    »Keine Ahnung.« Petra blieb stehen. »Jedenfalls nicht die, die Sie jetzt machen.«
    »Mein Gott, Mathilde. Ein Facelifting ist nicht gerade etwas, das man gern an die große Glocke hängt.«
    »Aber mit Lukas hast du darüber gesprochen!«
    »Weil ich seine Meinung als Mann hören wollte. Wenn ich gewußt hätte, daß er mir nur zugeredet hat, damit er …« Sie schüttelte den Kopf, noch immer erschüttert über die Ereignisse, die Mathilde und sie nun schon einige Male in allen Variationen durchgekaut hatten.
    »Es war richtig von dir, zur Polizei zu gehen. Ich hätte genauso gehandelt«, hatte ihr Leona versichert, und Mathilde war erleichtert gewesen. Wenigstens die Freundschaft zwischen Leona und ihr hatte Lukas nicht zerstören können.
    »Wie bist du nur auf diese saublöde Idee gekommen?« schimpfte Mathilde.
    »Siehst du! Jetzt weißt du, warum ich dir im Vorfeld nichts davon gesagt habe.«
    »Meinst du, ich hätte es hinterher nicht gemerkt? Du siehst aus, als hätte dich ein Bus überfahren.«
    Leona tastete über ihr Gesicht, das noch immer unregelmäßige Schwellungen aufwies. »Es wird sich schon noch glattziehen. Das ist wie bei einer frischen Tapete, wenn der Leim noch nicht trocken ist«, scherzte sie unsicher.
    »Wenn du mich wenigstens angelogen hättest! Warum hast du mir nicht erzählt, daß du ein paar Tage an den Bodensee zum … zum Segeln fährst?«
    »Ich kann so schlecht lügen. Und ich konnte ja nicht ahnen, daß dein Ehemann meine Entführung vortäuschen würde, während ich still vor mich hinleide. Ich sage dir, es ist viel, viel schlimmer, als es im Fernsehen aussieht. Tagelang konnte ich kaum sprechen oder essen. Und dann der erste Blick in den Spiegel: Mathilde, das war der Schock meines Lebens!«
    »Geschieht dir recht«, versetzte Mathilde. »Aber das wird schon wieder. In zwei, drei Wochen hast du die Schmerzen vergessen, und in zwei Jahren läßt du dir die Ohrläppchen liften.«
    »O nein!« versicherte Leona. »Nie wieder.«
    Sie saßen vor Mathildes Haus und genossen die letzten Sonnenstrahlen.
    »Wann geht es los?« fragte Leona.
    »Nächste Woche, am Dienstag. Am ersten September ist mein erster Arbeitstag.«
    »Ich freue mich für dich. Wenn es nur nicht so verdammt weit weg wäre. Und ich nicht solche Flugangst hätte.«
    »Es ist gut so. Ein ganz neuer Anfang. Ehrlich gesagt, ich kann momentan gar nicht weit genug weg sein von Lukas.«
    »Aber er ist doch in U-Haft und wird verurteilt, oder etwa nicht? Schon wegen dieser Frau, der er den Fingernagel …« Leona stockte und betrachtete ihre dunkelgrünen Krallen. »Mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke. Die arme Frau.«
    »Ja, das wird er wohl«, sagte Mathilde und seufzte. »Gott sei Dank.«
    »Die ganze Landeshauptstadt liegt Ihnen zu Füßen«, stellte Lars Seehafer fest und wandte sich um.
    Treeske nickte. Sie saß auf der Sofalehne, als wolle sie jeden Moment aufspringen und fliehen. »Sie sind aber nicht wegen der Aussicht hier, nehme ich an.«
    Er setzte sich unaufgefordert in einen abgewetzten Sessel. Die Wohnung sah ungemütlich aus. Kein Bild hing an der Wand. Überall herrschte Unordnung, allerdings nicht das gemütliche Durcheinander einer intensiv genutzten Wohnung, sondern das Chaos, das ein Mensch verbreitete, dem gerade das Leben aus den Händen glitt.
    »Frau Tiffin, Sie haben im Herbst 1994, kurz nach dem Verschwinden von Johanna Gissel, Fellers Auto zu einem Händler gebracht.«
    »Kann sein. Ist das verboten?«
    »In dem Wagen, der übrigens noch immer existiert, konnten wir Blutspuren nachweisen, ganz tief im Polster des Rücksitzes. Das Labor des Landeskriminalamtes hat außerdem nachgewiesen, daß das Blut von Johanna Gissel stammt.«
    »Ich weiß nichts von Blutflecken.«
    Seehafer merkte, daß er eine Sackgasse ansteuerte. »Sie waren jahrelang die Geliebte von Lukas Feller.«
    Sie hob die Brauen.
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