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Liebesdienste / Roman

Liebesdienste / Roman

Titel: Liebesdienste / Roman
Autoren: Kate Atkinson
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»Kriminaloberkommissarin Louise Monroe« meldete. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen am anderen Ende.
    Die Velvelettes suchten nach einer Nadel im Heuhaufen und fanden sie nicht, dann sagte sie sanfter als sonst: »Hallo, Sie.«
    »Ich bin unterwegs«, sagte er. (Drei wunderbare Wörter.) »Tut mir leid, dass ich mich nicht verabschiedet habe.«
    »Sie haben also alles erledigt?«, fragte sie. »Der geheimnisvolle Fremde verlässt die Stadt, schaut lange genug zurück, um eine angekaute Zigarre anzuzünden und sich zu fragen, was hätte sein können, bevor er dem Pferd die Sporen gibt und davongaloppiert.«
    »Ich enttäusche Sie nicht gern, aber ich fahre gerade in einem Mondeo am Engel des Nordens vorbei.«
    »Und Smokey singt den Blues.«
    »Ja. So in etwa.«
    »Sie müssen zurückkommen.«
    »Nein.«
    »Sie haben sich als Polizist ausgegeben. Sie waren an einem Tatort.«
    »Ich war nie dort«, sagte Jackson.
    »Ich habe Zeugen, die behaupten, dass Sie dort waren.«
    »Wer?«
    Louise seufzte. »Ein Zeuge ist tot.«
    »Unser Freund Terry.«
    »Der andere bittet darum, in ein Kloster gebracht zu werden.«
    »Das wäre wohl Martin.«
    »Und der dritte redet mittlerweile zusammenhängend«, sagte Louise.
    »Der dritte?«
    »Pam Miller.«
    »Die Frau mit dem orangefarbenen Haar?«
    »Also, ich würde sagen, pfirsichfarben, und ja, die Frau von Murdo Miller, ihrem Mann gehört eine große Sicherheitsfirma. Er ist ein Gauner, aber halbwegs respektabel.«
    »Was ist mit den anderen beiden Frauen? Mrs. Hatter und Tatiana?«
    »Verschwunden. Abgetaucht. Wie Sie. Mrs. Hatter wird vom Betrugsdezernat gesucht. Und Graham Hatter scheint vom Angesicht der Erde verschwunden zu sein. Alle sind höchst aufgeregt wegen dieses Falls.«
    »Sie leiten die Ermittlungen?«, fragte er. »Ihr erster Mordfall?« Es klang komisch, wie aus einem Kinderbuch.
    »Nein.« Sie schwieg einen Augenblick wie eine Kriminelle, die abwägt, ob sie ein Geständnis machen soll. »Also ich.«
    »Also Sie?«
    »Ich musste auch weg. Wegen einer persönlichen Sache.«
    Er versuchte, sich an den Namen ihres Sohnes zu erinnern. Er probierte es mit »Archie?«.
    »Nein. Meine Katze.«
    Er erwiderte nichts, um nichts Falsches zu sagen (er war nicht umsonst zwei Jahre mit Julia zusammen gewesen).
»Vier
Leute haben den Tatort verlassen? Das muss ein neuer Rekord sein.«
    »Das ist nicht lustig.«
    »Habe ich auch nicht behauptet.«
    »Etwas Erstaunliches ist passiert, das Sie vielleicht interessieren wird.«
    »Die ganze Zeit passieren erstaunliche Dinge«, sagte Jackson. »Wir merken es nur nicht.«
    »Oh, bitte. Als Nächstes erzählen Sie mir, dass Sie an Engel glauben und alles, was passiert, vorherbestimmt ist. Terence Smith wurde als Mörder von Richard Moat identifiziert.«
    »Alles, was passiert, ist vorherbestimmt.«
    »Sie klingen nicht so überrascht, wie ich es gern hätte.«
    »Ich bin überrascht, glauben Sie mir.« Er war es nicht, er war angerufen worden, ein Murmeln in seinem Ohr, ein Murmeln mit einem russischen Akzent. Er hatte keine Ahnung, wie, aber Tatiana schien alles zu wissen. Er fragte sich, ob sie einen umbringen würde, wenn man mit ihr schlief. Er dachte, dass es den Versuch möglicherweise wert war.
    »Jackson?«
    »Ja?«
    »Ihr Terence Smith war ein Ein-Mann-Verbrecher-Syndikat.«
    »Er war nicht mein Terence Smith.«
    »Er war zudem ein unglaublicher Trottel, hat überall Spuren zurückgelassen. Die Spurensicherung hat Richard Moats Blut und Hirnsubstanz an dem Baseballschläger gefunden. In seiner Tasche hatte er Moats Handy, und als sie seine Wohnung durchsuchten, fanden sie Martin Cannings Laptop. Dabei hatte er vermutlich seine Adresse. Sieht also aus, als habe er Moat aus Versehen getötet und als habe er es eigentlich auf Canning abgesehen gehabt. Aus Rache dafür, dass er seine Aktentasche auf ihn geschleudert hat, nur dass er stattdessen Richard Moat umgebracht hat. Wer weiß?«
    »Hört sich gut an«, sagte Jackson.
    »Nicht wirklich. Wir haben noch nichts gefunden, was ihn mit Ihrem nicht existierenden toten Mädchen in Verbindung bringt, nichts in der Wohnung und nichts im Honda.«
    »Sie existiert, glauben Sie mir. Terence Smith hat sie im Auftrag von Graham Hatter umgebracht. Er hat Hatters Wagen benutzt, um die Leiche loszuwerden. Finden Sie den Wagen, und Sie werden die Beweise finden. Hatter trinkt wahrscheinlich mit Lord Lucan Cocktails in Südafrika oder wo immer Mörder auf der Flucht heutzutage
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