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Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

Titel: Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
Autoren: Kristin Billerbeck
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Schluss.
    Ich reiße die Tür bei Gainnet auf. Ich bin auf alles vorbereitet; sehen Sie sich nur die gestrafften Schultern an. Ich habe soeben die Gaga-Hochzeitskoordinatorin überlebt; Patente können mir gar nichts anhaben.
    Purvi steht mit verschränkten Armen im Flur und tippt mit dem Fuß auf den Boden. Heute trägt sie ein indisches Kleid. Ich nehme an, das bedeutet nichts Gutes für mich.
    „Die Welt muss also anhalten, damit du heiraten kannst, wie?“ Ihre Hände gehen in die Höhe.
    „Wie lange hat deine Hochzeit in Indien gedauert?“, feuere ich zurück, weil ich genau weiß, dass eine indische Hochzeit eine noch viel größere Angelegenheit ist als hierzulande. Und so wie Purvi ihre Lippen spitzt, weiß sie, dass ich recht habe – was sie aber nur umso wütender macht.
    „Du bist ganz schön frech. Aber was soll‘s. Hast du das ausstehende Patent gesehen?“, fragt sie.
    In meinem Büro war ich noch nicht, was ja eigentlich offensichtlich ist, aber egal. „Nein, aber ich mache mich sofort an die Arbeit. Du musst dich ein bisschen beruhigen, Purvi. Du kannst mich gern anschreien, aber erst wenn ich weiß, warum du es tust. So ist das viel effektiver.“
    Sie schlägt mit der Faust auf ihre Handfläche. „Ich will, dass du noch einmal in die technische Abteilung gehst und dafür sorgst, dass die ein neues Verfahren entwickeln. Ein besseres Verfahren, das dieses hier übertrifft!“
    Ja genau, als ob die Ingenieure auf einmal für uns arbeiten würden. Im Silicon Valley dreht sich alles um das technische Department. Der Rest, so wie wir, bildet nur das Drumherum. Klar, kein Problem, ich trete bei der technischen Abteilung an und sage denen, was zu tun ist. Bevor die mich anhören, erklären sie mich zur täglichen Comedyeinlage und machen mir die Hölle heiß. Ich weiß, dass Purvi das irgendwo versteht. Sie muss einfach unter Strom stehen, und nach dem indischen Kleid zu urteilen, ist heute kein guter Tag, um sie zu verärgern. Wenn ihr Mann zu Hause ist, neigt ihre Schwiegermutter dazu, ihr Territorium zu markieren (sie lebt zusammen mit der Familie). Außerdem will sie Purvi beweisen, wer die Frau im Haus ist. Irgendwo habe ich gehört, dass das chinesische Schriftzeichen für Unglück zwei Frauen unter einem Dach abbildet. Also wenn Purvi kein lebender Beweis ist, dass das stimmt …
    „Lass mich erst mal ein paar Notizen machen, damit ich weiß, wo ich stehe, Purvi. Okay?“
    „Ich kann dir sagen, wo du bald stehst: in Taiwan. Der Vizepräsident des technischen Departments ist dort, und ich will, dass du ihn persönlich triffst.“ Sie klatscht in die Hände. „Wir müssen da endlich vorankommen.“
    Ich bin ruhig. Ommm. Ommm. „Er kommt nächste Woche zurück. Reagiere nicht, Purvi. Agieren, nicht reagieren. Erinnerst du dich an die Management-Schulung, zu der sie uns damals geschickt haben?“ Okay, aus meinem Mund kommend machen diese Worte wenig Eindruck, da ich die hauseigene Drama Queen bin.
    „Er wird wutentbrannt zurückkommen. Ich will das verhindern und auf alles vorbereitet sein. Diesmal muss es klappen“, sagt sie in General-Patton-Manier.
    Ich schleiche mich davon zu meinem Schreibtisch, sehe den Papierberg und plötzlich bekomme ich ganz große Augen. „Unser Patent wurde bereits vor diesem Datum eingereicht.“ Als ob ich eine zusätzliche Kortisolausschüttung in meinem Körper bräuchte. Das macht dick, wissen Sie? „Sie müssen sich das im Patentbüro noch einmal ansehen. Es ist unser geistiges Eigentum, Purvi.“ Schnell sehe ich mir die Akten an.
    „Du weichst vom Thema ab. Ich will, dass du nach Taiwan fliegst.“
    Ich weiche vom Thema ab. Ashley Stockingdale, U.S.-Patentanwältin. Sehen Sie sich das Namensschild an. Da steht nichts von Taiwan drauf, nicht wahr? Ich nehme es vom Schreibtisch, nur um sicherzugehen. Wenn ich mich nicht irre, steht U.S. für United States; vom Ausland ist keine Rede.
    Mein Geschäftstelefon klingelt. Laut Anruferkennung ist es meine Mutter. „Meine Mutter ruft gerade an“, sage ich. Purvi weiß selbst in ihrer Aufregung, dass eine Mutter Vorrang hat. Wütend verlässt sie mein Büro und ich schließe die Tür vorsichtig mit dem Fuß. „Hi Mom.“
    „Ich bin’s, Mei Ling, nicht deine Mutter. Weißt du zufälligerweise, wo sie ist? Ich bin bei ihr zu Hause, aber sie ist nicht da.“ Mei Ling ist meine Schwägerin und die Mutter des einzigen Enkelkindes meiner Mutter. Das verschafft ihr natürlich gewisse Vorteile, wenn es um den
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