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Liebe – wie im Maerchen

Liebe – wie im Maerchen

Titel: Liebe – wie im Maerchen
Autoren: Michelle Reid
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hätte verraten können, war nicht bereit, diesem Mann in irgendeiner Weise entgegenzukommen.
    Schließlich zuckte er die Schultern. "Andererseits, wie kann ausgerechnet ich mich beklagen, wenn Raschid sich genau als der Mann erweist, der er nach meinen Wünschen werden sollte? Und es tut mir Leid, dass ich Sie mit meinen unfairen Taktiken erschreckt habe, als mein Sohn mich diese heilsame Lektion lehrte. So ..." Er sah sie erwartungsvoll an. "Klärt das ein wenig die Luft zwischen uns?"
    "Nicht wenn Sie mich hierher geholt haben, um Ihr Angebot zu wiederholen."
    Zu ihrer Überraschung lächelte er, und dieses Lächeln erinnerte Evie so sehr an Raschid, dass es seine Wirkung nicht verfehlte.
    "Nein." Er schüttelte zerknirscht den Kopf. "Eine Lektion, die man so schmerzhaft lernt, ist für gewöhnlich unvergesslich." Er schwieg einen Moment, wobei sein Gesicht Reue ausdrückte. "Ist mit dem Kind alles in Ordnung?" fragte er dann unvermittelt. "Und Ihre Gesundheit wiederhergestellt?"
    Evie nickte, verkniff es sich aber, sich nach seiner Gesundheit zu erkundigen, weil sie seinen Absichten immer noch misstraute.
    Sein Lächeln verriet, dass er sie durchschaut hatte. "Bitte, wollen wir uns nicht setzen?"
    Am liebsten hätte Evie abgelehnt und wäre in der Nähe der Tür stehen geblieben. Doch ihr kam plötzlich in den Sinn, dass er müde wirkte, als würde ihn das lange Stehen anstrengen. Wie sein Sohn war er ein Mann mit guten Manieren. Ob er sie, Evie, nun mochte oder nicht, er brachte es nicht über sich, sich hinzusetzen, während eine Lady stand.
    Evie konnte es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, einen kranken Mann unnötig lange stehen zu lassen. Deshalb ging sie langsam zu dem zweiten Lehnstuhl auf der anderen Seite des Kamins.
    Kronprinz Hashim wartete, bis sie sich gesetzt hatte, und nahm ihr gegenüber Platz. "Danke." Er lehnte sich erleichtert zurück und schloss müde die Augen.
    "Geht es Ihnen nicht gut?" fragte Evie, nun doch besorgt. "Soll ich jemanden rufen?"
    "Nein, nein", wehrte er ab, "ich kann nur noch nicht so lange stehen, das ist alles." Unvermittelt öffnete er die Augen und sah sie durchdringend an. "Ich gebe Ihnen diese Information aus freien Stücken, weil ich sehe, dass es Ihnen widerstrebt, danach zu fragen", sagte er, und sein spöttisches Lächeln verriet Evie, wie leicht er sie durchschaute. Genau wie sein Sohn.
    Das Gesicht des Kronprinzen wurde wieder ernst. "Trotz Ihrer schlechten Meinung von mir bin ich kein Barbar", sagte er scharf. "Ich töte keine Babys." Er sah Evies unverhohlen skeptischen Blick und fügte hinzu: "Ob Sie es glauben oder nicht! Ich bekenne mich schuldig, einen subtilen Bestechungsversuch unternommen zu haben, um Sie aus dem Leben meines Sohnes zu entfernen, aber der andere Vorschlag, der Ihnen unterbreitet wurde, war ganz gewiss nicht von mir abgesegnet."
    "Wollen Sie behaupten, dass das reservierte Bett in der Privatklinik nicht Ihr Werk war?" fragte Evie.
    Er nickte nachdrücklich. "Obwohl ich es mir anlasten muss, dass ich den Eindruck erweckt habe, dieses Baby wäre besser nicht gezeugt worden. Sonst hätte mein schlecht gewählter Bote wohl nicht die Initiative ergriffen und in meinem Namen einen derartig folgenschweren Vorschlag hinzugefügt. Selbstverständlich ist Jamal Al Kareem inzwischen aus meinen Diensten ausgeschieden", fügte der Kronprinz hinzu,
    "Wenn das alles wahr ist, warum hat Raschid es mir nicht gesagt?"
    fragte Evie zweifelnd.
    Der Kronprinz schüttelte den Kopf. "Raschid kann Ihnen nicht sagen, was er nicht weiß. Er würde den Mann umbringen, wenn er es erführe. Es ist also besser, ich nehme die Schuld auf mich, als dass mein Sohn wegen Mordes ins Gefängnis kommt. Er wird mit der Zeit lernen, mir zu verzeihen. Sie dagegen..." Er sah sie forschend an. "Ich vermute, Sie würden mir nie verzeihen und mich nicht einmal in die Nähe meines Enkels lassen, wenn Sie mich weiterhin einer derart niederträchtigen Tat für fähig hielten. Und genau deshalb habe ich Ihnen dieses Geständnis gemacht."
    Er hatte Recht, und Evie versuchte auch gar nicht, es abzustreiten., Nun musste sie sich nur noch entscheiden, ob sie es wagen konnte, ihm zu glauben. Sie sah in das Gesicht, das Raschids so ähnlich war.
    Sie sah, was ein solches Geständnis für seinen Stolz bedeutete, und war bereit, ihm entgegenzukommen.
    "Ihr Volk hat auf unserer Fahrt hierher Spalier gestanden", sagte sie. "Raschid meinte, sie würden uns willkommen heißen. Ist das
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