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Liebe – wie im Maerchen

Liebe – wie im Maerchen

Titel: Liebe – wie im Maerchen
Autoren: Michelle Reid
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Geschwister, geboren von derselben Mutter und die einzigen Kinder des Mannes, der als reicher arabischer Prinz die Möglichkeit gehabt hätte, hundert Kinder mit hundert verschiedenen Frauen zu zeugen.
    Doch er hatte es nicht getan. Kronprinz Hashim Al Kadah hatte sich in seinem Leben nur eine Frau genommen, und als sie gestorben war, als seine Kinder noch klein gewesen waren, hatte er sie durch keine neue Frau ersetzt.
    Wenn seine verstorbene Frau seiner Tochter ähnlich war, dann kann ich verstehen, warum er nicht wieder geheiratet hat, dachte Evie, als sie neben dem Wagen stand und Raschids bezaubernde Schwester beobachtete.
    Ranya hatte Evie jetzt entdeckt und wollte zu ihr, aber Raschid hielt sie mit einer Frage zurück. Auf Ranyas Antwort hin folgte eine erregte Diskussion auf Arabisch zwischen den Geschwistern.
    Schließlich drückte Ranya ihrem Bruder sichtlich mitfühlend den Arm, bevor sie an ihm vorbei zu Evie ging.
    "Endlich lernen wir uns kennen!" sagte Raschids Schwester strahlend, umarmte Evie herzlich und hauchte ihr einen Kuss auf beide Wangen. "Ich bin Ranya, Raschids geliebte Schwester, falls er es versäumt hat, mich zu erwähnen", sagte sie neckend. "Darf ich dich Evie nennen wie Raschid?" fügte sie hinzu, wobei sie Evie zum Eingang führte.
    Evie zögerte. Jetzt, da sie so weit gekommen war, drohte ihr Mut sie zu verlassen. Auch Raschid wirkte wieder nervös. "Was nun?"
    raunte sie ihm zu.
    Er nahm schweigend ihre Hand, und gemeinsam betraten sie den Palast seines Vaters, wo sie eine angenehme Kühle umfing. Evie blickte sich in der gewaltigen Empfangshalle um. Sie hatte etwa die Ausmaße eines mittleren Theatersaals und wurde von einer hohen Kuppeldecke gekrönt, die mit einem kunstvollen Mosaik in Hellblau und Gold ausgelegt war. Auf dem Boden glänzte weißer Marmor, und die hellblau getünchten Wände waren von unzähligen Torbögen durchbrochen, die vermutlich zu einem Labyrinth von Fluren führten.
    "Wunderschön", sagte Evie leise. Raschid nickte nur und führte sie in einen der Korridore. Je weiter sie kamen, desto angespannter schien er zu werden.
    "Was ist, Raschid?" fragte Evie besorgt.
    Er blieb unvermittelt stehen und wandte sich ihr zu. Ranya hielt sich taktvoll im Hintergrund. "Wir müssen heute Nacht noch eine weitere Zeremonie über uns ergehen lassen", sagte er gereizt. "Wieder hat mein Vater das arrangiert, und wieder sehe ich mich nicht in der Lage, mich seinem Beschluss zu widersetzen."
    "Du meinst, eine Trauungszeremonie?" fragte Evie erstaunt.
    "Ja, natürlich. Fühlst du dich dem gewachsen?"
    Genau wie er glaubte Evie, keine große Wahl zu haben. "Was muss ich tun?" fragte sie resigniert.
    "Nicht viel. Du musst nur an meiner Seite stehen und das Gelübde auf Arabisch nachsprechen. Und ich bete zu Allah, dass wir dann endlich tun können, was wir wollen» und unsere Flitterwochen genießen können,"
    "Aber du hegst keine großen Hoffnungen in dieser Hinsicht", schloss Evie messerscharf.
    "Nein, leider nicht", bestätigte er.
    "Raschid ..." mischte sich Ranya nun ein. "Wir müssen jetzt wirklich weiter..."
    Raschid seufzte. "Komm", sagte er und nahm Evie bei der Hand.
    "Lass es uns hinter uns bringen."
    Nicht gerade das Netteste, was ein Bräutigam seiner Braut sagen kann, dachte Evie. Aber wie oft musste Raschid seine Braut eigentlich noch heiraten, um sich endlich verheiratet fühlen zu dürfen?
    Sie blieben vor einer verschlossenen Tür stehen. Raschid schien sich einen Moment zu sammeln. Dann drückte er Evies Hand, die er hielt, und öffnete die Tür.
    Was folgte, blieb Evie wie ein unwirklicher Traum in Erinnerung.
    Der Raum war dunkel und nur von einigen Wandkerzen erhellt. Evie wurde schemenhaft einiger Personen gewahr, die im Halbdunkel standen und neugierig beobachteten, wie Raschid sie, Evie, nach vorn führte. Die Zeremonie war sehr kurz. Raschid übersetzte ihr jedes Wort auf Englisch, dann wurde sie gebeten, das Ehegelübde auf Arabisch nachzusprechen. Nicht eine Sekunde ließ sie Raschids Hand los. An diesem fremden Ort, bei dieser fremden Zeremonie hätte sie sich ohne seine Nähe verloren gefühlt.
    Nach der Zeremonie kamen einige Männer auf Raschid zu und nahmen seine Aufmerksamkeit in Beschlag. Ranya tauchte plötzlich neben Evie auf. "Komm", sagte sie, "wir müssen hier entlang..."
    "Aber ..." Evie wollte nicht von Raschid fort. Hilfe suchend blickte sie sich nach ihm um, doch Ranya drängte sie mit sanftem Nachdruck durch eine Tür, die ins Ungewisse
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