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Liebe um Mitternacht

Liebe um Mitternacht

Titel: Liebe um Mitternacht
Autoren: Amanda Quick
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hielt sie gefangen. Sie fragte sich, ob es wohl davon kam, dass sie das Hochzeitskleid einer Toten trug.
    Das Klirren von Eisen auf Eisen riss sie aus ihrer eigenartigen Benommenheit. Ihr Herz begann zu rasen, und ein eisiger Schauer rann über ihren Körper.
    Bleibe ruhig,
sagte sie sich.
Sorge dafür, dass du die Röcke in der Hand behältst, damit du loslaufen kannst. Du darfst auf keinen Fall stolpern, so wie vor drei Jahren. Eine zweite Chance wirst du nicht bekommen.
    Durch den Türspalt des Schrankes sah sie, wie sich die Tür des Schlafzimmers öffnete. Licht fiel auf den Boden.
    »Sind Sie schon aufgewacht, meine liebe Mrs. Fordyce? Der Empfang unten ist auf dem Höhepunkt angekommen. Eisworth ist der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, daher war es mir möglich, mich davonzustehlen, um nachzusehen, wie es Ihnen geht. Diese Droge, die ich leider benutzen musste, kann äußerst unangenehme Wirkungen haben, hat man mir gesagt.«
    Reed betrat das Zimmer und ließ die Tür hinter sich ein Stück offen. In einer Hand trug er eine Lampe, in der anderen hielt er eine Pistole.
    »Sie schlafen noch immer, wie ich sehe.« Er trat einen Schritt näher an das Bett und hielt die Lampe höher. »Oder vielleicht tun Sie ja auch nur so, wie? Auf jeden Fall ist das egal. Dieses leidige Geschäft wird schon bald vorüber sein.«
    Er war schon beinahe am Bett angekommen. Aus irgendeinem Grund blieb er plötzlich stehen. Caroline hielt den Atem an und sah, wie das Licht der Lampe auf ihr grünes Kleid fiel. Sie hatte sich bemüht, das Mieder und die Röcke mit den Laken und ein paar Kissen auszustopfen. Aber sie wusste, dass der Betrug bei genauerem Hinsehen nicht lange unentdeckt bleiben würde.
    »Was für ein Jammer, dass Sie sich von Hardesty haben verführen lassen, sogar so weit, dass Sie in einen großen Skandal hineingezogen worden sind«, meinte Reed und machte noch ein paar Schritte auf das Bett zu. »Kümmert Sie denn Ihr Ruf gar nicht? Sie haben sich Ihren schwachen, weiblichen Gefühlen hingegeben, genau wie Sarah es getan hat, denke ich. Ich kann Ihnen gar nicht meine Verzweiflung und meinen Zorn beschreiben, als ich in unserer Hochzeitsnacht festgestellt habe, dass Sarah nicht unberührt war. Ihr Geliebter war gestorben, müssen Sie wissen. Sie hat mir nie von ihm erzählt. Aber am Tag unserer Hochzeit hat sie eine Trauerbrosche auf ihrem wunderschönen weißen Kleid getragen, seinetwegen.«
    Er hatte das Bett erreicht und blieb stehen.
    »Als ich feststellte, wie sehr sie mich betrogen hatte, bin ich durchgedreht. Ich bin sicher, dass irgendein dunkler Geist von der anderen Seite von mir Besitz ergriffen und mich gezwungen hat, ihr den Schal um ihren wunderschönen Hals zu legen, dass er mich gezwungen hat, ihn zuzuziehen, bis …«
    Ganz plötzlich hielt er inne und schien sich zusammenzureißen.
    »Später war ich vom Kummer überwältigt und entsetzt von dem, was ich getan hatte. Ich wusste, dass ich die Leiche loswerden musste, damit niemand erfuhr, was geschehen war. Kurz vor der Morgendämmerung habe ich ihr dann ihr bestes Ausgehkleid angezogen und sie über die Straße in den Park getragen. Ich habe ihr die Brosche weggenommen und habe später das Foto ihres Geliebten darin durch ihr eigenes Foto ersetzt. Aber da war es schon zu spät. Sie hatte bereits begonnen, mich zu verfolgen.«
    Caroline sah, dass er die Hand nach dem Kissen ausstreckte, das sie über die Stelle gelegt hatte, wo ihr Kopf hätte sein müssen, wenn sie das Kleid noch immer getragen hätte.
    »Aber Sie sind diejenige, auf die ich gewartet habe, Sie sind es, die mit meiner Sarah auf der anderen Seite in Kontakt treten kann. Jetzt weiß ich das. Und wenn Sie den Schleier durchdringen, dann werde ich ihr erklären, dass ich in unserer Hochzeitsnacht nicht ich selbst war, sondern ein Besessener. Sie wird mir verzeihen und wird mich in Frieden lassen.«
    Er zog das Kissen beiseite.
    »Was ist das denn?« Reed starrte ungläubig auf das Kleid.
    Eine bessere Gelegenheit werde ich niemals bekommen, dachte Caroline. Sie umklammerte den weißen Rock, stieß die Tür des Schrankes auf, sprang heraus und lief zur Tür.
    Reed wandte sich langsam um, er war vollkommen verwirrt.
    »Sarah? Das kann nicht sein.
Sarah.«
    Caroline rannte durch die Tür in den dunklen Flur. Eine schwache Wandlampe warf gerade genug Licht, um auf beiden Seiten des Flurs eine Reihe geschlossener Türen erkennen zu können.
    Verzweifelt sah sie sich um und suchte nach der
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