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Liebe sucht sich einen Weg

Liebe sucht sich einen Weg

Titel: Liebe sucht sich einen Weg
Autoren: Mara Trevek
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telefonierte Julian mit ihr. Irgendwann wurde ihm bewusst, dass er dabei war, sich in diesem Wirrwarr zu verheddern. Es wurde zunehmend komplizierter, Julius Horsten und Julian Schorn auseinanderzuhalten. Nach und nach reifte in ihm die Gewissheit, dass es an der Zeit war, dieses Versteckspiel zu beenden. Er nahm sich fest vor, Anna sobald wie möglich die Wahrheit zu sagen.
    Zweifel plagten ihn: Wie würde sie es aufnehmen? Würde sie lachen ? Oder ihm böse sein, weil er sie getäuscht hatte? Letzteres erschien ihm wahrscheinlicher. Er überlegte hin und her, wie er das verhindern könnte, und kam zu dem Schluss, dass es am besten wäre, sie in ein Restaurant einzuladen. Mitten im Essen lief man nicht so leicht fort wie von einer Parkbank.
    Er wusste auch schon, wie er seine Beichte einleiten würde. „Kennst du einen gewissen Julian Schorn?“, würde er fragen und dann hinzufügen: „Dieser Julian Schorn bin ich.“
    Es war sicherlich die einzig richtige Entscheidung. Dennoch fühlte Julius sich hochnervös, als er auf der Parkbank saß und auf Anna wartete. Nachdem er entschieden hatte, Julian Schorns Identität zu enthüllen, konnte er es kaum noch erwarten, ihr die Wahrheit zu gestehen.
    A usgerechnet heute verspätete sie sich. Je länger Julius wartete, desto bänglicher wurde ihm zumute. Als er sie endlich mit ihrem Hund auf die Bank zueilen sah, rutschte ihm das Herz vollends in die Hose.
    Sie saß noch nicht ganz, da überfiel er sie mit seinem Vorschlag: „Ich möchte dich zum Essen einladen.“
    Verblüfft schaute sie ihn an.
    „Ins Chinarestaurant“, fügte er hastig hinzu. „Du isst doch so gern Ente mit Ananas in süß-saurer Soße.“
    „Nanu? Woher weißt du das?“
    Siedend heiß fiel Julius ein, dass nur Julian Schorn dies wissen konnte. Er beugte sich zu Spike hinunter und tätschelte ihn. „Das erkläre ich dir beim Essen“, murmelte er.
    Anna schaute auf die Uhr. „Im Prinzip hätte ich nichts dagegen. Heute allerdings ist es schlecht. Ich bin spät dran. Abends telefoniere ich, wie du weißt, immer mit einem guten Freund. Er wartet sicher schon.“
    Was nun? Julius schwirrte der Kopf. „Kannst du ihn nicht anrufen und absagen?“, fragte er.
    „Das möchte ich nicht. Julian braucht mich im Augenblick. Er hat nämlich auch seinen Hund verloren.“ Unverwandt schaute sie ihn an.
    Julius fiel nichts mehr ein außer: „Okay, dann vielleicht ein anderes Mal.“
    Sie stand auf. „ Tut mir leid, dass ich keine Zeit mehr habe. Bis morgen. Komm, Spikey.“
    Er blieb noch ein Weilchen sitzen und versuchte, seine verwirrenden Gefühle und Gedanken zu ordnen. Schließlich wurde ihm klar, dass im Grunde alles auf eins hinauslief. Es schien absurd, aber es war so: Er war auf Julian – also auf sich selbst – eifersüchtig! Und er hatte keine Ahnung, wie er am besten aus dieser verfahrenen Situation herauskommen sollte.
    Als er die Wohnungstür aufschloss, begann sein Handy zu klingeln. „Da bist du ja“, sagte Anna. „Ich habe schon mehrfach versucht, dich zu erreichen.“
    Kurz war er in Versuchung, ihr auf der Stelle alles zu beichten, doch er hielt sich im letzten Moment zurück. Erst wollte er in Ruhe darüber nachdenken, wann, wo und wie er ihr am besten die Wahrheit sagen könnte.
    „Hör mal“, klang da Annas Stimme durch den Hörer, „wir kennen uns jetzt schon so lange. Was meinst du: Sollen wir uns am Wochenende mal treffen? Vielleicht am Sonntag, so gegen elf?“
    Es sah so aus, als hätte Anna ihm die Entscheidung über das Wann abgenommen. Was das Wo betraf, hatte sie auch einen guten Vorschlag: das Fährhaus, ein Ausflugslokal am Rhein. „Das ist nicht weit von hier“, meinte sie.
    Blieb nur noch das größte Problem, das Wie .
    Schlaflos wälzte er sich im Bett. Sie könn te keinem Mann mehr glauben, hatte Anna gesagt. Offensichtlich hatte sie jedoch zu Julian Schorn Vertrauen gefasst, sonst würde sie ihn nicht treffen wollen. Würde dieses Vertrauen zerstört werden, wenn sie merkte, dass es diesen Julian gar nicht gab und dass ein gewisser Julius Horsten sie die ganze Zeit getäuscht hatte?
    Aber noch etwas beschäftigte ihn, was ihm erst jetzt so richtig bewusst wurde: Wieso hatte sie sich nicht erkundigt, wo er wohnte, bevor sie das Fährhaus als Treffpunkt vorschlug? Er versuchte sich an ein Gespräch zu erinnern, das sie am Anfang ihrer Bekanntschaft am Telefon geführt hatten. Sie erzählte ihm von ihren Spaziergängen mit Spikey an der Inger. „Und wo wohnst
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