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Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)

Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)

Titel: Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
Autoren: Unknown
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verletzlich war. Wenn man eine Schwäche hatte. Sie wurde ausgenutzt. Ich weiß es besser.
    Cer begann zu sprechen. Sie atmete tief ein und versuchte sich selbst ins Gleichgewicht zu bringen. Versuchte dem zu folgen, was er sagte. Sie wiederholte die Worte, und ihre Stimme klang fester als sie erwartet hatte. Sie fühlte, wie sich die Kraft in ihr aufbaute. Und Cerdewellyns Kraft entbrannte an ihren Nerven, während sie sich mit ihrer verband. Seine Kraft war warm; hätte sie eine Konsistenz gehabt, wäre sie wie weiches Moos gewesen, üppig und wohltuend.
    Sie fühlte die dunkle, kalte Klebrigkeit ihrer eigenen schwarzen Magie, die Art, wie sie sich vermischten und zu etwas Neuem und Größerem wurden. Cer ließ ihre Hand los, doch ihre Verbindung blieb bestehen. Er zog die Lumpen und den Körper auf die Tischkante zu, hob sie dann hoch und legte sie behutsam auf den Boden. Der Wolf beobachtete sie, immer noch keuchend und gelegentlich winselnd. Aber er versuchte nicht wegzulaufen.
    Sie zog die Klinge über ihren Unterarm. Ihr Blut quoll hervor und tropfte auf das Bündel aus Knochen hinunter. Cer packte den Wolf am Genick und zerrte ihn auf seine Beine. Macht baute sich in ihr auf, wogte hoch auf, war zum Explodieren bereit.
    Das Licht flackerte. Als ob jeglicher Sauerstoff in dem Zimmer verbraucht worden wäre.
    Sie hatte das seltsame Bedürfnis, sich bei dem Wolf zu entschuldigen, was irritierend und lächerlich war. Warum sollte sie sich entschuldigen? Das hatte sie zuvor auch noch nie getan. All die Tode. All die Morde. Es gab keinen Grund, jetzt damit anzufangen. Sie unterdrückte die Anwandlung von Mitgefühl, fühlte, wie ihre Lippen sich verzogen, und ohne mit der Wimper zu zucken stach sie nach unten. Durch den Brustkorb und in das Herz des Tieres mit einem sauberen Stoß. Nur dass es nicht bloß ein Tier war, sondern auch eine Person.
    Verdammt.
    Cerdewellyn hob das Bündel aus Lumpen und Knochen auf, trug es leicht in den Armen. Er führte sie aus der Burg heraus, Rachel schlurfte ihm hinterher. Sie schätzte, die andere Option wäre, sich umzudrehen und wegzurennen, aber... das war keine wirkliche Option, oder? Wenn sie sich umdrehte und weglief, verlor sie Jack. Ihre Füße knirschten auf dem Kies. Endlich war sie hier, am Scheideweg. Metaphorisch natürlich. Sie hatte Jahrzehnte lang zu Marion gehalten, war ihr gefolgt und hatte ihr nicht viele Probleme bereitet. Und seht sie euch jetzt an!
    An Jack gebunden. So dass sie eine offensichtliche Schwäche hatte. Eine, die sie plagen und verletzlich machen würde. Aber sie konnte ihn nicht zurücklassen. Also musste sie dazu stehen. Jack war ihre Verantwortung. Selbst zu der Zeit des Monats, wenn er den Mond anheulte, würde er immer noch ihr Problem sein.
    Das Gefühl von Verletzlichkeit war eigenartig und beunruhigend. Als ob sie jeden Moment angegriffen werden könnte. Cerdewellyn führte sie zu einem felsigen Strand. Er legte das Bündel auf den Boden und watete ins Wasser. Wellen umspülten seine Füße, seine Knöchel und dann seine Knie und Schenkel, während er immer weiter ins Wasser ging. Sie kniff die Augen zusammen, wunderte sich, was er machte. Und dann sah sie einen weiteren Körper.
    Valeries.
    Tot im Wasser treibend, das Gesicht nach unten, das Haar in einer auf morbide Weise hübschen Art fächerförmig um sie herum ausgebreitet. Wie Ophelia vielleicht. Sie war bekleidet und friedlich. Sie hatte sogar ihre Turnschuhe an. Der Anblick war so schrecklich falsch, auf einer grundsätzlichen Ebene so daneben, dass Rachel sich stählen musste, um ruhig zu bleiben, nicht vorwärts zu stürzen und sie zu ergreifen, sie umzudrehen und zu versuchen sie zu retten, ungeachtet der Tatsache, dass es offensichtlich zu spät war. Valerie war tot.
    Jack würde am Boden zerstört sein.
    Cer erreichte Valeries Körper und stieß ihn von sich fort, in die sich brechenden Wellen zurück und vom Ufer fort. Ihr Körper trieb hinaus auf die Tiefen des Meeres zu, ging aber nie unter, sondern blieb oben. Als ob die Gezeiten verkehrt wären und sie aufs Meer hinaustreiben würden, anstatt sie ans Ufer zu spülen.
    Cer drehte sich um, schüttelte sich Wasser von den Händen und strich sich sein dunkles Haar aus dem Gesicht. Er sah verbissen und streng aus, sein Gesicht war blass und unglücklich in dem trüben Licht. Aus einigen Metern Entfernung begegnete er ihrem Blick, und ihr wurde schlecht. „Sie kommt ständig zurück. Sie kommt wieder und wieder ans Ufer
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