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Liebe ist keine Katastrophe

Liebe ist keine Katastrophe

Titel: Liebe ist keine Katastrophe
Autoren: Stephanie Bond
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bald gegenüberzustehen. Er stellte sich vor, wie ihr Gesicht aufleuchten würde, wenn er in den Lebensmittelladen ihres Vaters trat, in dem sie arbeitete. Wie sie vor Freude in Tränen ausbrechen und ihn dann mit Küssen überschütten würde … und dann ihre private Wiedervereinigung, sobald sie allein waren. Unwillkürlich geriet sein Körper in Aufruhr. Es fiel ihm wieder ein, dass der Grund für ihre telefonischen Auseinandersetzungen der Frust über ihre lange Trennung war. Aber der Auslandseinsatz war in einem Monat vorüber und danach wurde er in den Staaten stationiert. Und er wollte mit Shelby zusammen sein. Für den Rest seines Lebens.
    Seine Kameraden in der Army hatten ihn ausgelacht, als er ihnen erzählte, dass er schon seit der Grundschule mit Shelby zusammen war, aber so war es tatsächlich. Sie hatten sich auf dem Schulhof kennengelernt, als sie in die zweite Klasse gingen. Bobby Taylor hatte Shelby geärgert und sie an ihren blonden Zöpfchen gezogen. Emory hatte daraufhin den größeren Jungen auf den Boden geschubst und dafür einen Schulverweis kassiert – aber auch Shelbys Verehrung errungen.
    Das war den Schulverweis wert gewesen.
    Ihre Beziehung hatte durch Höhen und Tiefen Bestand gehabt. Da waren die Windpocken, Shelbys Schwärmerei für den neuen Jungen in der sechsten Klasse und Emorys Interesse an der dunkelhaarigen Cheerleaderin in seinem ersten Jahr an der Highschool. Aber als er und Shelby mit siebzehn ihr erstes Mal erlebten, hätte keiner von beiden es mit jemand anderem tun wollen. Danach wussten sie, dass auch körperlich die Chemie zwischen ihnen stimmte, und ihre Jugendliebe war für immer gefestigt. Keiner von ihnen schaute jemals wieder jemand anderen an.
    Das war auch, wie er sich erinnerte, einer der Gründe ihres Vaters, sich gegen ihre Beziehung zu stellen. Mr Moon meinte, sie könnten gar nicht wissen, ob sie sich wirklich liebten, weil sie noch nie Zeit mit jemand anderem verbracht hätten. Aber Emory wollte keine andere Frau. Wenn er irgendwo auf der anderen Seite der Welt auf seinem Feldbett lag, tröstete ihn die Gewissheit, dass auch Shelby Moon in ihrem kleinen Eckzimmer daheim in Sweetness, Georgia, wach lag und an ihn dachte.
    Traurige Zeiten hatten sie auch gemeinsam erlebt. Beide hatten ihre Mutter verloren, als sie auf der Highschool waren. Auch diese traumatische Erfahrung hatte eine Bindung zwischen ihnen geschaffen, die für Außenstehende nur schwer zu verstehen war.
    Doch als er jetzt am Steuer saß und den Highway entlangfuhr, erinnerte sich Emory lieber an die schönen Erlebnisse: wie sie zusammen bei Footballspielen zugeschaut hatten, wie sie an der Badestelle des Timber Creek schwimmen gegangen waren oder wie sie auf dem Parkplatz neben dem Geschäft ihres Vaters Feuerwerkskörper abgebrannt hatten. Bevor es ihm so richtig bewusst wurde, setzte er schon den Blinker und bog vom Highway ab auf die State Road, die sich in vielen Biegungen und Kurven hoch nach Sweetness wand und dort endete.
    Bei der Änderung der Geschwindigkeit wurde Porter wach und räkelte sich, ausgiebig gähnend. „Sind wir schon da?„
    „Es dauert nicht mehr lange.„ Emory deutete auf den Himmel, wo die Wolken mittlerweile eine grünliche Färbung angenommen hatten. „Was hältst du davon?„
    Porter blinzelte. „Ich weiß nicht – irgendwas in der Atmosphäre. Pollen vielleicht? Sieht so aus, als bekämen wir bald ein gutes altmodisches Gewitter.„
    „Ich finde es irgendwie unheimlich. Glaubst du, es ist ein schlechtes Zeichen?„
    „Wie meinst du das?„
    Emory rutschte auf dem Sitz herum. „Vielleicht … dass heute kein guter Tag für einen Heiratsantrag ist?„
    „Mann, kein Tag ist gut für einen Antrag.„
    „Ich sage es dir, Porter. Irgendwann triffst auch du eine Frau, die dich zum Niederknien bringt.„
    „Niemals„, sagte Porter und schüttelte energisch den Kopf. Die Männer neckten sich noch eine Weile wie kleine Jungen, denn sie kannten sich seit ihrer Kindheit und waren zusammen aufgewachsen.
    Als der Geländewagen immer höher fuhr, wurde die Landschaft vertrauter – und felsiger. Hier in den Bergen wuchsen die Bäume höher und stämmiger und anstelle von schwarzem Boden gab es hier rote, steinige Tonerde. Aber eine raue Umgebung bringt auch besonders widerstandsfähige Menschen hervor.
    Sie fuhren vorbei an einer Weihnachtsbaumfarm, dann an der malerischen überdachten Brücke über den Trimble Creek, bis sie endlich auf der Anhöhe ankamen, von
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