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Liebe ist keine Katastrophe

Liebe ist keine Katastrophe

Titel: Liebe ist keine Katastrophe
Autoren: Stephanie Bond
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konnte ihren Vater nicht davon überzeugen, dass es mit dem kleinen Supermarkt, den er selbst aufgebaut und seitdem geleitet hatte, langsam bergab ging. Seit dem Tod seiner Frau war der Laden sein Lebensinhalt und somit auch Shelbys. Ihr Vater erwartete von ihr, dass sie in Sweetness bleiben und in dem Geschäft arbeiten würde, bis es eines Tages ihr gehörte. Wenn sie das Thema Finanzen anschnitt, regte sich ihr Dad jedes Mal sehr auf. Er forderte sie dann auf, sich vorzustellen, was passieren würde, wenn sie den Laden zumachten. Wo würden die Leute dann ihre Lebensmittel kaufen? Nicht jeder könne es sich erlauben, von ihrer Gebirgshöhe aus in andere Orte zu fahren, nur um dort einzukaufen.
    Ihr Vater betrachtete sein Geschäft als Dienst an der Gemeinde, und das bewies, was für ein großes Herz er besaß. Shelby wusste genau, dass er einige Grundnahrungsmittel inzwischen zum Selbstkostenpreis anbot, weil er Preiserhöhungen nicht an die Kunden hatte weitergeben wollen. Unzählige Male hatte sie zugesehen, wie er seinen Lieferwagen mit Essenskörben belud, die er zu bedürftigen Familien brachte. Und von ihr erwartete er, dass sie die Familientradition fortsetzte. Shelby liebte ihn so sehr, dass sie es nicht übers Herz brachte, seine Erwartungen zu enttäuschen.
    Aber Emory wollte sie auch nicht enttäuschen.
    Doch nun schien es unvermeidbar, dass sie einen der Männer, die sie liebte, verletzte, egal, was sie tat.
    Shelby wischte sich die Hände an ihrer blauen Schürze ab und eilte in die Obst- und Gemüseabteilung. Dort wartete Mitch auf sie, ein gutmütiger, schlaksiger Junge aus dem Ort. Mit panischem Gesichtsausdruck hielt er eine Tüte Äpfel hoch über seinen Kopf. Neben ihm standen Myrna Carson und Bonita Fine mit vor der Brust verschränkten Armen und sahen sehr wütend aus.
    Mitch sah Shelby kommen und formte lautlos mit seinen Lippen die Worte: „Rette mich.„
    Shelby lächelte freundlich in die Runde. „Wie kann ich Ihnen helfen, meine Damen?„
    Myrna drehte sich mit zusammengekniffenen Lippen zu Shelby um. „Sie können Mitch sagen, er soll mir bitte meine Tüte mit Boskoop-Äpfeln geben.„
    Bonita drehte sich ebenfalls um, ihre Augen funkelten. „Du meinst wohl meine Tüte.„
    „Ich hatte schon meine Hand darauf, als du die Tüte einfach weggezogen hast.„
    „Wer zögert, hat schon verloren, Myrna.„
    Shelby hob beschwichtigend die Hände, dann schaute sie zu Mitch. „Haben wir vielleicht noch Boskoops im Lager?„
    Er schluckte und schüttelte den Kopf.
    „Ich brauche sie aber unbedingt für den gedeckten Apfelkuchen, den ich für den Jahrmarkt backen will„, sagte Myrna.
    „Nein, ich brauche sie für meinen Kuchen, den ich für den Jahrmarkt backe„, sagte Bonita.
    „Wie wäre es mit ein paar schönen Granny Smith?„, schlug Shelby vor und zeigte auf die Berge von anderen abgepackten Äpfeln. „Oder Pink Lady?„
    Myrna machte ein unfreundliches Gesicht. „Jeder weiß, dass im Kuchen Boskoop-Äpfel am besten schmecken.„
    „Richtig„, bekräftigte Bonita. „Das weiß wirklich jeder.„
    Shelby atmete tief durch. „Vielleicht könnten Sie sich die Äpfel teilen?„
    „ Nein .„
    „Auf keinen Fall. Man braucht mindestens drei Pfund Äpfel für einen anständigen Apfelkuchen.„
    „Das stimmt„, sagte Shelby. „Aber meine Mutter …„
    „Sie ruhe in Frieden.„
    „Gott hab sie selig.„
    „Danke„, sagte Shelby leise. „Meine Mutter hat immer zwei verschiedene Apfelsorten für ihre Apfelkuchen verwendet. Sie meinte, das gäbe ein intensiveres Aroma.„
    „Carolyn hat guten Kuchen gebacken„, gab Myrna zu.
    „Sie hat eine Menge Preise gewonnen, das ist richtig„, ergänzte Bonita nachdenklich.
    Shelby beugte sich vor. „Wie wäre es, wenn jede von Ihnen die Hälfte der Boskoops nimmt und eine zweite Sorte als geheime Zutat? Und dann lassen Sie die Preisrichter entscheiden.„
    Die beiden Frauen sahen sich an, dann gaben sie nach.
    „Na gut. Damit bin ich einverstanden.„
    „Ich auch. Wenn du nicht spionierst, welche andere Apfelsorte ich kaufe.„
    „Solange du nicht spionierst, welche andere Sorte ich kaufe.„
    Shelby schaute zu Mitch. „Würdest du bitte den Beutel Boskoops aufteilen und neu auszeichnen?„
    Er sah erleichtert aus. „Wird gemacht, Chefin.„
    „Shelby„, korrigierte sie ihn, als sie ihren Vater auf sich zukommen sah, und zeigte auf ihn. „Dort kommt der Chef.„
    Aber das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht, als sie
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