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Liebe ist keine Katastrophe

Liebe ist keine Katastrophe

Titel: Liebe ist keine Katastrophe
Autoren: Stephanie Bond
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verlockenden Gedanken an die Hochzeitsnacht … und jeder künftigen Nacht. Er spürte ihren Herzschlag an seinem Herzen. Unmöglich konnte ein anderer Mann je so glücklich sein wie er in diesem Augenblick.
    Nach einer Weile hüstelte der Geistliche diskret. Unter dem freundlichen Lachen der Gäste zog sich Emory widerstrebend aus den Armen seiner Braut zurück.
    „Ladies and Gentlemen„, sagte der Reverend, „darf ich Ihnen Mr und Mrs Emory Maxwell vorstellen.„
    Es wurde geklatscht und gejubelt, aber obwohl Emory wusste, dass jeder Anwesende sich mit ihm freute, war ihm ständig bewusst, dass die Menschen heute mehr feierten als nur eine Hochzeit. Es gefiel ihm, dass sie ihren Gästen eine positive Erinnerung zum Abschied auf den Weg mitgeben konnten.
    Als die Menschenmenge sich auflöste, trat Emory zur Seite und Shelby wurde umringt von schnatternden, gratulierenden Frauen. Sie warf den Brautstrauß hinter sich, und er fiel in die Hände eines jungen Mädchens, das nach dem Sturm mit Shelby in dem Keller gewesen war.
    Porter legte seinen Arm um Emorys Schulter. „Was für eine Woche, Mann!„
    „Das kann man wohl sagen.„
    „Heute Morgen habe ich über Satellitentelefon mit Marcus und Kendall gesprochen. Ich soll dich ganz herzlich grüßen und dir danken für das, was du für diese Stadt getan hast.„
    Emory lächelte ihn bedauernd an. „Das ist ja wirklich nett von ihnen … aber die Stadt existiert nicht mehr.„
    „Vorläufig„, sagte Porter. „Aber denk an meine Worte: Eines Tages wird sie wieder aufgebaut und dann werden wir uns alle hier wiedersehen.„
    Emory lächelte. „Auf diesen Tag freue ich mich jetzt schon.„
    Porter wies mit dem Kopf zu Shelby. „Du nimmst jetzt besser deine Frau und machst, dass ihr von hier wegkommt.„
    Emory grinste. „Von mir aus gerne.„
    Die Männer schüttelten sich die Hände, dann umarmten sie sich herzlich.
    Emory ging zu seinem Vater und verabschiedete sich von ihm mit dem Versprechen, ihn bald anzurufen. Dann arbeitete er sich durch die Menschentraube, die Shelby umringte. Er nahm ihre Hand. „Mrs Maxwell, es ist Zeit zu gehen.„ Die nächsten Worte flüsterte er ihr ganz leise ins Ohr. „Ich kann es kaum erwarten, mit dir in das Hotelzimmer in Atlanta zu gehen und … du weißt schon.„
    Shelby errötete und zeigte beim Lächeln ihre Grübchen. „Ich sage nur noch Daddy auf Wiedersehen.„
    Er gab Vater und Tochter einen Moment, sich zu verabschieden, bevor er selbst zu Walter Moon hinüberging und ihm die Hand schüttelte. Emory tat so, als sähe er den Tränenschleier in den Augen des älteren Mannes nicht.
    Dann liefen er und Shelby durch ein Spalier von Freunden und Nachbarn, die sie mit Körnern aus dem ehemaligen Tierfuttergeschäft bewarfen. Der Geländewagen war geschmückt mit Fähnchen und Dosen, Schuhe waren am Auspuff angebunden. Winkend und hupend fuhren sie davon. Die Zeremonie war perfekt abgelaufen – besser, als er gehofft hatte, besonders wenn man bedachte, was sie fast verloren hätten.
    „Ich kann noch gar nicht glauben, dass du jetzt zu mir gehörst„, sagte Emory und drückte ihre Hand.
    Sie lächelte mit vor Liebe strahlenden Augen. „Glaube es ruhig, Schatz … ich gehöre dir … ganz allein dir. Ich möchte nirgendwo anders sein als bei dir.„
    Sie verließen ihre Heimatstadt auf der Hauptstraße, die immer noch übersät war mit Stämmen von Bäumen, die abgesägt oder gerodet worden waren, um die Durchfahrt für Fahrzeuge frei zu machen. Das Hinweisschild auf das große Kaufhaus stand noch da und wies den Weg zu einem Geschäft, das nicht mehr existierte. Auch die überdachte Brücke über den Trimble Creek war fort, vom Sturm wer weiß wohin geweht. Emory empfand eine bittersüße Verbundenheit mit diesem Ort und hatte Gewissensbisse, weil er zuvor eine stille Abneigung gegen Sweetness gehegt hatte.
    Das jedoch hatte ihn zu dem gemacht, der er heute war.
    Er schaute in den Rückspiegel und sah darin das einzige Wahrzeichen von Sweetness, das noch stehen geblieben war – den hoch aufragenden weißen Wasserturm. Dabei dachte er darüber nach, welch wichtige Rolle der Turm in seinem und im Leben der übrigen Stadtbewohner, die unter seinem Schutz standen, gespielt hatte.
    „Auf Wiedersehen, Sweetness„, sagte Emory leise zu sich selbst. „Mögest du eines Tages wieder aufgebaut werden.„
    – ENDE –
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