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Liebe ist keine Katastrophe

Liebe ist keine Katastrophe

Titel: Liebe ist keine Katastrophe
Autoren: Stephanie Bond
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die Sirene gehört zu haben, nicht einmal zu Testzwecken.
    Weil jeder genau wusste, dass Tornados auf diesem Gelände und in dieser Höhe nicht vorkamen.
    Er schloss beide Hände um den Hebel und betete.
    Dann zog er mit aller Kraft.

6. KAPITEL
    Shelby saß im Waschraum inmitten eines Bergs aus Papiertaschentüchern. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und versuchte, ihre Fassung wiederzugewinnen. Wie sollte sie ihr Leben neu ordnen, nachdem ihre Zukunftsträume sich in Luft aufgelöst hatten?
    Nein, sie hatten sich nicht aufgelöst … sie selbst hatte alles weggeworfen.
    Emory liebte sie. Das hatte er tausend Mal bewiesen. Er hatte versucht, alles richtig zu machen, indem er vor seinem Antrag zuerst mit ihrem Dad gesprochen hatte. Erst nachdem ihr Vater seinen Segen nicht dazu hatte geben wollen, war seine Trotzreaktion gekommen.
    Und indem sie sich so dickköpfig und stolz verhalten hatte, hatte sie alles noch schlimmer gemacht. Sie hatte gehofft, Emory würde einsehen, dass auch sie etwas aufgab, wenn sie ihn heiratete. Obwohl sie in Wirklichkeit lieber mit ihm zusammen irgendwo hingehen wollte, wo sie zu zweit ein neues Leben beginnen konnten.
    Sie hatte Emory die Schuld gegeben, weil sie selbst zu feige war, ihren Vater zu konfrontieren und ihm zu sagen, dass sie ihr eigenes Leben führen wollte.
    Shelby stand auf und putzte sich die Nase. Später würde sie noch genug Zeit zum Weinen haben. Im Moment musste sie sich erst einmal dringend um die Probleme der Kunden kümmern, die durch den Stromausfall entstanden waren.
    Als sie aus dem Waschraum kam, stand ihr Vater in der Nähe der Tür und tat so, als würde er fegen. Er sah sie mit einem herzzerreißenden Blick an.
    „Alles in Ordnung?„
    Sie beschloss, ehrlich zu antworten. „Ich weiß es nicht. Ich liebe ihn, Daddy.„
    Sein Gesichtsausdruck wurde härter. „Wenn er dich wirklich liebt, sollte er wollen, was für dich das Beste ist.„
    „Und was ist das, Daddy? Was ist das Beste für mich?„
    Er machte eine vage Armbewegung. „Jedenfalls nicht, als Soldatenfrau kreuz und quer durchs ganze Land zu ziehen. Oder allein zu bleiben, wenn er wieder mal im Ausland eingesetzt ist, und du musst dich ganz allein um die Kinder kümmern. Du brauchst deine Familie bei dir in der Nähe.„
    „Und auch den Laden?„, fragte sie leise.
    „Auch den„, gab er zu. „Eines Tages wird er dir gehören.„
    Sie biss sich auf die Lippe. „Und was ist, wenn ich ihn gar nicht will?„
    Als sie sein tief betroffenes Gesicht sah, wünschte sie sich sofort, die Worte zurücknehmen zu können. Aber sie konnte sie nicht unausgesprochen machen.
    „Du willst mein Geschäft nicht?„, fragte er mit erstickter Stimme.
    Ihr Herz zog sich schmerzvoll zusammen. Sie trat auf ihn zu und legte ihm die Arme um den Hals. „Daddy, ich liebe diesen Laden, das weißt du doch – ich bin ja praktisch hier groß geworden. Aber meine Zukunft liegt bei dem Mann, den ich liebe, bei Emory. Und er kann in dieser kleinen Stadt beruflich nichts erreichen. Er hat vor, zum College zu gehen, und das würde ich auch sehr gern tun. Willst du denn nicht, dass ich glücklich werde?„
    Sein Gesichtsausdruck zeigte seine inneren Qualen. „Aber ich kann dich nicht beschützen, wenn du nicht in meiner Nähe bist.„
    Shelby musste die Tränen zurückhalten, aber dann lachte sie doch ein wenig. Seine einfache Logik war so rührend altmodisch. „Daddy, Emory ist doch dann da, um mich zu beschützen.„
    „Das behauptet er„, brummte ihr Vater. „Aber es spielt ja sowieso keine Rolle mehr, weil du schon Nein gesagt hast.„
    Sie seufzte. „Das war ein Fehler. Ich muss losgehen und ihn suchen. Kommst du hier für eine Weile ohne mich aus?„
    Ihr Vater machte wortlos den Mund auf und zu. Sein Zögern zeigte deutlich seinen Zweifel daran, ob es wirklich das Beste für seine Tochter war, wenn er sie an Emory Maxwell übergab.
    Plötzlich ertönte aus der Ferne ein lautes, jaulendes Geräusch, ein an- und abschwellender Ton wie in alten Kriegsfilmen von den Sirenen bei einem Bombenalarm. „Was ist das?„
    Ihr Vater runzelte die Stirn und riss erschrocken die Augen auf. „Es ist die Tornadosirene vom alten Wasserturm. Ich habe sie nicht mehr gehört, seit ich ein kleiner Junge war.„
    „Ein Tornado? Hier oben in den Bergen?„
    „Hoffentlich nicht.„ Er legte die Hände um den Mund und rief laut: „Alles sofort in den Keller!„ Er machte eine scheuchende Handbewegung. „Beeil dich,
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