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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch
Autoren: Stephanie Bond
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sie die Männer und das Dining House. Sie fand, wie sie sagte, keinen Gefallen an der Vorstellung,dass „eine Horde geschwätziger Frauen die Stadt übernehmen“ sollte.
    Porter schlüpfte aus seinem Arbeitshemd und hängte es über das Geländer, um die so seltene kühle Junibrise zu genießen. Die Sommerhitze war schon jetzt unerträglich, doch würden die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit noch zunehmen, ehe es im Herbst wieder angenehmer werden würde. Er zog ein Tuch aus seiner Hosentasche und wischte sich den Schweiß ab, der ihm den Nacken hinunterlief. Aufmerksam schaute er zum Horizont, um vielleicht eine Bewegung auszumachen – irgendeinen Hinweis darauf, dass die Anzeige, die Kendall in der Zeitung geschaltet hatte, ein Erfolg war. Das Inserat war in einer Stadt im Norden zu lesen gewesen, die besonders stark vom Wirtschaftsabschwung betroffen war. Laut Anzeigentext wurden „einhundert Frauen gesucht, die einen Neuanfang wagen wollen“. Kendall war der Meinung, dass die Frauen eher kommen und bleiben würden, wenn sie nicht allein waren und nicht aus der Nähe stammten. Frauen aus dem nahe gelegenen Atlanta würden, sobald sich die ersten Schwierigkeiten zeigten, vermutlich sofort die Flucht ergreifen und sich auf den Weg nach Hause machen.
    Egal, zwischen den Frauen aus dem Norden und denen aus dem Süden bestand wahrscheinlich kein großer Unterschied.
    Die Anzeige war vor einer Woche in der Zeitung von Broadway, Michigan, erschienen. Seitdem war Porter einige Male pro Tag auf den Wasserturm geklettert, um zu sehen, ob ein Auto oder ein Umzugswagen in Richtung Sweetness unterwegs war.
    Marcus, der älteste der drei Brüder, hatte dem Plan, Frauen hierher zu bringen, von Anfang an nur widerwillig zugestimmt. Er lachte jedes Mal dröhnend, wenn Porter ins Büro zurückkehrte und berichtete, dass es nichts Neues gab. Porter grauste schon davor, wieder seinem schadenfrohen großen Bruder gegenübertreten zu müssen. Marcus war davonüberzeugt, dass keine heiratsfähige Frau mit Verstand in ihre abgelegene Stadt in den Bergen kommen würde. Auch nicht, wenn eine ganze Horde bärenstarker alleinstehender Männer aus den Südstaaten lockte.
    Was Porter anging, waren Frauen ohne unnötig viel Grips genau diejenigen, von denen er hoffte , dass sie auf die Anzeige reagieren würden. Unbekümmert, reif und bereit, gepflückt zu werden. Er hatte keine Frau mehr gehabt, seit …
    Porter fluchte leise, als er das Fernglas von seinem Gürtel nahm. Wenn er sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte, wie lange es her war, dass eine Frau ihre Beine um seine Hüften geschlungen hatte, war seitdem entschieden zu viel Zeit vergangen.
    Sorgfältig stellte er die Schärfe ein, um die Landschaft in der Ferne erkennen zu können. Er zoomte die brandneue Straße heran. Wegen der entstehenden Kosten und der zusätzlichen Arbeit hatten die Brüder sich entschieden, die gelben Fahrbahnmarkierungen erst dann anzubringen, wenn genügend Autos die Straße befahren würden und es somit nötig werden sollte. Im Augenblick schienen diejenigen, die die Straße am häufigsten nutzten – nämlich Kaninchen, Stinktiere, Opossums und Gürteltiere -, kein Problem damit zu haben, dass die Markierungen fehlten.
    Porter hielt Ausschau nach Anzeichen menschlichen Lebens. Früher war der Wasserturm ein Beobachtungsposten gewesen, um Brände durch Blitzeinschlag oder andere Naturkatastrophen möglichst früh zu erkennen. Die Metallbox an der Seite des Tanks enthielt Tornadosirenen. Durch eine seltsame Fügung des Schicksals war der Turm, von dem aus vor zehn Jahren der gigantische Tornado gesichtet und Alarm gegeben worden war, als einziges Bauwerk von der anschließenden Zerstörung weitestgehend verschont geblieben. Tornados dieser Größenordnung waren selten, und dieser war unglaublich gewesen. Sämtliche Bewohner der Stadt hattenwie durch ein Wunder überlebt. Doch alles von Menschenhand Geschaffene, was dem Sturm im Weg gestanden hatte, war dem Erdboden gleichgemacht worden. Für die kleine Stadt, die wirtschaftlich gesehen sowieso dem Untergang geweiht gewesen und mit der es stetig bergab gegangen war, hatte das den Todesstoß bedeutet.
    Seine Brüder hatten sich nicht in der Stadt aufgehalten, als es passierte. Aber Porter, damals auf Heimaturlaub von der Army, erinnerte sich noch lebhaft an den Moment, als er aus dem Rübenkeller geklettert war, nachdem der Sturm sich verzogen hatte. Die Fotos, die vom Boden aus gemacht worden
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