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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz
Autoren: SOPHIA JAMES
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Schiffsbug durchpflügte. „Jetzt kannst du sie wieder öffnen.“
    In dem Schrank vor ihr, dessen Türen offen standen, hingen unzählige neue Kleider, und davor waren fein säuberlich Schuhe aufgestellt. Auf dem Tisch daneben lagen kleine Stapel von Unterwäsche, die so sorgfältig drapiert waren, dass allein ihr Anblick Freude bereitete.
    Emerald durchquerte die Kabine und blieb vor dem Kleiderschrank stehen. Andächtig ließ sie ihre Finger über die feinen Stoffe gleiten.
    „Madame Berenger war überzeugt, dass sie dir passen.“
    „Du hast die Kleider für mich aus London mitgebracht?“
    Asher schloss die Kajütentür hinter sich und trat neben sie. Bevor er wieder zu sprechen begann, schluckte er und räusperte sich, so, als sei er aufgeregt wie ein Schuljunge.
    „Ich fand, dass du sie gebrauchen könntest.“
    „Und die Dame versteht es, Kleider anzufertigen, ohne die genauen Maße der entsprechenden Kundin zu kennen?“
    „Ich habe dich beschrieben. En detail.“ Er maß sie mit sinnlichen Blicken – ganz langsam glitt sein Blick über sie, und Emerald hatte das Gefühl, dass ihr Herz stillstand. Sieht so das Leben einer Frau aus, die von einem Gentleman als Geliebte gehalten wird?, dachte sie, ohne Bitterkeit zu empfinden. Wurde sie mit schönen Dingen wie diesen Kleidern für das, was als Nächstes folgte, belohnt?
    Plötzlich wusste sie, dass sie ihm nicht wieder in die Arme sinken konnte, ohne ihm zuvor alles über sich gebeichtet zu haben. „Ich bin mir nicht sicher, wie lange wir in der Karibik sein werden, aber es gibt Dinge, die mich betreffen, die nicht … die nicht …“ Sie brach ab und suchte verzweifelt nach den passenden Worten für das, was sie ihm unbedingt sagen wollte. Zum Glück wartete er geduldig, dass sie fortfuhr.
    „Von der vornehmen Gesellschaft Jamaikas werde ich nicht akzeptiert“, sagte Emerald freiheraus und setzte einen Schritt zurück, als er sich anschickte, sie zu berüh
    ren.
    „Aber du hast in der Stadt gelebt?“
    „Wir waren Ausgestoßene“, erklärte sie knapp, doch ihrer zittrigen Stimme war anzumerken, dass sie allein beim Aussprechen des Wortes Qualen erlitt. Der Himmel wusste, wie sehr sie sich gewünscht hatte, irgendwo dazuzugehören, zu den Dorfbewohnern oder zu der Kirchengemeinde, deren kleines Gotteshaus auf einem Hügel in der Nähe St. Clairs lag und von dem aus man einen wunderschönen Ausblick auf den türkisblauen Ozean genießen konnte. Wie gern hätte sie an Ausflügen teilgenommen, an Picknicks und Festen. Sie musste es ihm erklären, bevor sie Kingston Town erreichten, bevor er von anderen erfuhr, wie ruiniert ihr Ruf bereits war.
    „Selbst in diesen eleganten Roben würden sie mich wiedererkennen.“
    „Dann heirate mich, Emerald.“ Asher hatte die Worte so leise ausgesprochen, dass Emerald ihm in die Augen blicken musste, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht verhört hatte.
    „Du willst, dass ich deine Frau werde?“
    „Wenn du die Duchess of Carisbrook wärst, würde die Kritik an deiner Vergangenheit bald verstummen. Ich habe mir erlaubt, einen Pfarrer mit an Bord zu bringen“, sagte Asher und zog ein Taschentuch hervor, um die Tränen auf ihren zarten Wangen zu trocknen. „Ich kann dich beschützen, wenn du mich lässt.“
    „Weshalb?“
    „Weil ich dich liebe.“
    Hatte sie sich verhört? Plötzlich wieder Hoffnung zu schöpfen erzeugte ihr ein Hochgefühl, wie sie es kannte, wenn ein Medizinmann ihr ein Kräuterelixier verabreicht hatte. Konnte er es wirklich ernst meinen?
    „Ich liebte dich seit dem Augenblick, da du dich im Haus des Bischofs zu mir vorgebeugt hast und ich bemerkte, dass du nichts unter deinem Kleid zu tragen pflegst.“ Die goldenen Flecken in seinen Pupillen funkelten. „Seither habe ich des Nachts oft darüber nachdenken müssen.“
    Zu seiner Überraschung musste Emerald lachen, und erst als er das Schmuckkästchen aus der Rocktasche herausnahm, verstummte sie. Feierlich klappte er die kleine Schatulle auf, und ein atemberaubend schöner Smaragdring, eingebettet in schwarzen Samt, kam zum Vorschein. Der Stein glitzerte im Schein der Kajütenlampe in klarem tiefem Grün. Asher nahm den Reif heraus, ergriff ihre Hand und schob ihn behutsam auf ihren Ringfinger.
    „Heirate mich, Emerald Sandford. Hier auf dem Schiff, noch bevor wir Jamaika erreichen.“
    Plötzlich war alles so einfach. Emerald sank in seine Arme, und Asher umfing sie zärtlich. Ihre Lippen trafen sich – nicht stürmisch,
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