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Liebe in getrennten Betten (German Edition)

Liebe in getrennten Betten (German Edition)

Titel: Liebe in getrennten Betten (German Edition)
Autoren: Michelle Celmer
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hatte. Es war also nicht ratsam, daran zu rühren.
    Zoe hatte überhaupt mit niemandem über die Vorkommnisse jener Nacht gesprochen. Nicht einmal ihrer Schwester Faith hatte sie davon erzählt, obwohl sie ihr sonst alles erzählte. Ob sie das gerade bei Faith durchhalten konnte, war allerdings mehr als fraglich. Dafür kannten sie sich viel zu gut. Schon bei ihrem letzten Telefongespräch hatte Zoe das Gefühl gehabt, Faith könnte schwanen, dass da was im Busch war. Und es würde ihrer Schwester ähnlich sehen, plötzlich und unangemeldet aufzutauchen und keine Ruhe zu geben, bis sie genau im Bilde war.
    Zoe warf noch einen Blick auf die Tüte hinter den Akten und seufzte. Sie führte sich auf wie ein kleines Kind. Anstatt die Angelegenheit weiter zu hinauszuzögern, sollte sie den Schwangerschaftstest endlich mit nach Hause nehmen und sich Gewissheit verschaffen. Das noch länger aufzuschieben, änderte doch nichts an den Tatsachen. Und im Fall des Falles musste sie beizeiten überlegen, was sie unternehmen, und vor allem, wie sie es Nick beibringen sollte.
    Sie wollte nach der Tüte greifen, als plötzlich Shannon, eine befreundete Kollegin aus der Buchhaltung, in der Tür erschien. Zoe stieß heimlich einen Seufzer der Erleichterung aus, ließ die Tüte, wo sie war, und machte die Schublade schnell wieder zu.
    „Kommst du mit, Zoe?“, fragte Shannon. „Wir gehen zum Lunch rüber ins ‚Shooters‘.“
    „Lunch? Das klingt wie Musik in meinen Ohren“, antwortete Zoe. Für gewöhnlich aß sie mittags höchstens einen Salat. Aber obwohl sie heute ein wahres Nervenbündel war, hatte sie Heißhunger auf einen riesigen Burger mit Pommes frites und einen Jumbo-Milchshake. Und anschließend auf einen Nachtisch mit einem großen Schokoeisbecher. Ein paar saure Gurken wären auch nicht schlecht. „Ich komme.“
    Zoe holte das Portemonnaie aus ihrer Tasche und griff nach ihrer Jacke. Bevor sie Shannon folgte und die Tür hinter sich schloss, warf sie noch einen Blick auf den Aktenschrank. Heute Abend nehme ich die Tüte bestimmt mit, gelobte sie. Dann wird der Test gemacht, und es herrscht endlich Klarheit.
    Wenig später öffnete sich die Tür zu Zoes Büro, und Nick steckte seinen Kopf herein. Mit einer Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung stellte er fest, dass das Büro leer war. Halb bewusst, halb unbewusst war er zu der Zeit gekommen, in der Zoe normalerweise in der Mittagspause war. Mochten Zoe und er sich auch versprochen haben, diese Nacht aus ihrem Gedächtnis zu streichen – trotzdem konnte er sich noch an das winzigste Detail erinnern, und zwar wieder und wieder. Nick gab sich alle Mühe. Aber diese wunderbaren Stunden der Leidenschaft aus seiner Erinnerung zu löschen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Alles zwischen ihm und Zoe war so merkwürdig geworden, so – anders.
    Außerdem ertappte er sich immer häufiger bei dem Gedanken, dass er ihre wunderbare Nacht gar nicht vergessen wollte, so wie sie es vereinbart hatten. Was würde passieren, wenn er Zoe erklärte, dass er die ganze Sache gar nicht vergessen wollte?
    Nick wusste selbst nicht, was er wollte. Fest stand, dass sie beide grundverschieden waren. Was hatten sie überhaupt gemeinsam? Er liebte Hunde, sie Katzen. Er ernährte sich am liebsten von Kartoffeln und Fleisch, während er sie kaum je etwas anderes hatte essen sehen als Salat. Sie interessierten sich für verschiedene Fernsehsendungen und hörten unterschiedliche Musik. Ihm fiel kaum etwas ein, worin sie übereinstimmten. Nur beim Sex war es anders gewesen. Da hatten sie auf die unglaublichste Weise harmoniert.
    Der wesentliche und entscheidende Unterschied jedoch bestand in ihrer komplett verschiedenen Lebensplanung. In all den Jahren, die sie sich kannten, hatte er kein einziges Mal von ihr so etwas wie den Wunsch nach eigenen Kindern und einer Familie gehört. Ein Wunder war das nicht nach allem, was er von ihrer Familiengeschichte wusste. Er selbst war als Einzelkind bei Onkel und Tante aufgewachsen, und die hatten reichlich wenig mit einem achtjährigen Jungen anfangen können, dessen Obhut sie notgedrungen übernommen hatten. Nicks Kindheit hatte demzufolge zu einem erheblichen Teil in Internaten und Ferienlagern stattgefunden.
    So war es nur folgerichtig, dass er sich nichts mehr wünschte, als eigene Kinder und eine eigene Familie zu haben. Aber dazu fehlte ihm noch immer die passende Frau. Zweimal war er schon um ein Haar an die Falsche geraten, als er – im
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