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Liebe in getrennten Betten (German Edition)

Liebe in getrennten Betten (German Edition)

Titel: Liebe in getrennten Betten (German Edition)
Autoren: Michelle Celmer
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geschlafen hatte, konnte Nick immer noch nicht glauben. Diese imaginäre Trennungslinie hatte von Anfang an bestanden, was allerdings nicht hieß, dass Nick ihr nicht den einen oder anderen bewundernden Blick zugeworfen hätte. Sie war mit ihren achtundzwanzig Jahren ein paar Jahre jünger als er, eine attraktive Frau – aber nicht von der Art, der die Männer auf der Straße hinterherpfeifen, sondern von einer besonderen Schönheit, die auch von innen heraus strahlt, aus einem quicklebendigen, freundlichen, aufgeschlossenen Wesen.
    Wieder dachte Nick darüber nach, ob er die wertvolle Freundschaft zu Zoe damit wohl ruiniert hatte. Aber über eines brauchte er sich keine Gedanken zu machen: Zoe gehörte nicht zu den Frauen, die nach einer gemeinsamen Nacht sofort eine längere Beziehung erwarteten. Dazu war Zoe viel zu unabhängig und liebte ihre Freiheit und ihr Single-Dasein viel zu sehr.
    Vorsichtig tastete er mit der Hand nach der anderen Seite des Doppelbetts. Es war noch warm, die Laken zerwühlt, aber das Bett war leer. Es roch nach Zoes Parfüm und nach der Liebe, die sie gemacht hatten. Und während er noch diesen Duft einsog und die Augen einen winzigen Spalt breit öffnete, hörte er aus dem Dunkeln ein leises, dumpfes Poltern und einen unterdrückten Fluch. Schon seit einer Weile tapste Zoe durchs Zimmer, ohne Licht zu machen. Offenbar war sie dabei, ihre Kleider zusammenzusuchen.
    Das nächste Rumoren kam vernehmbar ganz aus der Nähe. Nick blinzelte und sah nur eine Armlänge von sich entfernt ein wohl gerundetes bloßes Hinterteil. Er grinste, griff neben sich und knipste die Nachttischlampe an.
    Zoe Simmons stieß einen leisen Schrei aus und fuhr erschrocken herum. Hastig versuchte sie, mit den Sachen, die sie schon eingesammelt hatte, ihre Blöße zu bedecken, und kniff im plötzlichen Lichtschein die Augen zusammen.
    „Hast du mich erschreckt!“, zischte sie. Das war’s dann wohl mit dem Versuch, sich heimlich davonzustehlen, dachte sie gleichzeitig. Zoe hatte vermeiden wollen, Nick am Morgen in die Augen sehen zu müssen nach dem, was sie diese Nacht getrieben hatten – und wie oft sie es getrieben hatten und in wie viel verschiedenen Varianten …
    Sie blickte auf die zerwühlten Betten und die auf dem Boden verstreuten, aufgerissenen Kondompackungen. Ein Schauer nach dem anderen überlief sie, wenn sie nur daran dachte, wie unglaublich, unbeschreiblich, schlichtweg überwältigend es gewesen war. Aber gleichzeitig war sie sich bewusst, dass es das einzige Mal bleiben musste.
    „Du willst gehen?“, fragte Nick.
    „Ich fürchte … ja.“
    „Jetzt? Mitten in der Nacht?“ Er warf einen Blick auf den Wecker auf dem Nachtschrank.
    „Ich dachte, es ist besser so.“ Zoe wagte nicht, ihn anzusehen, denn sie merkte, wie unter dem Blick aus seinen haselnussbraunen Augen ihre Entschlusskraft dahinschmolz. Er hatte sich aufgerichtet und saß auf dem Bett, nackt und schön wie ein griechischer Gott. Wie wunderbar einfach wäre es jetzt, schnell wieder zu ihm ins Bett zu kriechen und …
    Pfui, böse Zoe. Das musste aufhören, auf der Stelle. Sie langte nach ihrer Handtasche auf dem Tisch und steuerte entschlossen auf das Badezimmer zu. „Ich ziehe mich rasch an. Und dann können wir … reden.“
    Sie ging, schloss hinter sich ab und schaltete dann erst das Licht ein. Als ihr Blick in den Spiegel fiel, stöhnte sie verzweifelt auf. Ein Bild des Grauens schaute ihr entgegen. Ihre ohnehin kaum zu bändigenden blonden Locken standen in allen Richtungen vom Kopf, das Make-up war verschmiert, die Augen rotgerändert, und auf der linken Gesichtshälfte zeichnete sich das Muster des knittrigen Kissenbezugs ab, auf dem sie geschlafen hatte. Es war ein Wunder, dass Nick nicht aufgesprungen und schreiend hinausgerannt war, als er das Licht angemacht hatte. Er selbst hatte offensichtlich keine derartigen Probleme. Wenn er aufwachte, sah er so taufrisch aus wie der junge Tag.
    Zoe sah sich um. Aber dieses Badezimmer hatte kein Fenster, durch das sie jetzt noch hätte die Flucht ergreifen können. Also beugte sie sich übers Waschbecken und spritzte sich ein paar Hände kaltes Wasser ins Gesicht. Dann entfernte sie mit einem Papiertaschentuch wenigstens notdürftig die verwischte Wimperntusche und durchwühlte ihre Tasche auf der Suche nach einem Haarband.
    Sie fuhr mehrmals mit den nassen Händen durch die wilden Locken und band sie schließlich hinten zusammen. Wo ihr BH und ihr Slip geblieben waren, war
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