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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts
Autoren: Kathleen MacMahon
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Wurzeln ist. Momentan habe ich nämlich genug um die Ohren, vielen Dank auch.«
    Natürlich hatte er recht. Sie waren derzeit nicht in der Lage, einen Fremden in ihrer kleinen Gemeinschaft willkommen zu heißen, die ohnehin auf tönernen Füßen stand.

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    Kapitel 3
    E r war nicht sicher, wie er sich verhalten sollte.
    Inzwischen hatte er ihnen mehrere Nachrichten hinterlassen. Eine am ersten Tag, und gestern noch zwei weitere. Doch er hatte nichts von ihnen gehört, kein Sterbenswörtchen. Er wollte nicht noch einmal anrufen. Schließlich war er ja kein Stalker.
    Vielleicht hörten sie ihre Nachrichten ja gar nicht ab? Viele Leute taten das nicht regelmäßig. Oder sie hatten versucht, ihn zurückzurufen, und keine Verbindung bekommen. Oder es gab ein Problem mit der Nummer. Es bestand natürlich auch die Möglichkeit, dass sie verreist waren.
    Er wusste so wenig über sie. Er hatte seine Schwester zwar gründlich ins Verhör genommen, allerdings nur mit geringer Ausbeute. Das war vor fast dreißig Jahren, hatte Eileen sich gerechtfertigt. Damals war sie erst 22 , inzwischen ist sie 51 .
    Zwei Monate hatte Eileen bei ihnen verbracht, und sie konnte sich nur an eine Sache erinnern: Da waren zwei kleine Mädchen, vielleicht mit einem guten Jahr Altersunterschied. Sie hatten Namen wie aus dem Märchenbuch – Imelda und Adeline. Ihre Mutter war tot. Man hatte Eileen nie verraten, woran sie gestorben war. Im Haus fehlte jede Spur von ihr; nichts wies darauf hin, dass es sie je gegeben hatte. Das Haus selbst stand direkt am Strand, das wusste sie noch genau. Aus dem Wohnzimmerfenster konnte man zwei große Schornsteine sehen.
    Strand Road lautete die Adresse. Bruno hatte sie im Telefonbuch entdeckt und neben der Nummer auf einem Zettel notiert. Dann hatte er sich bei der Inhaberin der Pension erkundigt, ob es denn weit sei. Strand Road?, hatte sie wiederholt und ihn mit einem Blick bedacht, als sei er nicht ganz richtig im Kopf. Das ist doch gleich um die Ecke, fuhr sie fort. Am Tor links und dann wieder links.
    Er beschloss, am Haus vorbeizugehen und Ausschau zu halten. Vielleicht konnte er ja irgendein Lebenszeichen entdecken. Nach dem Frühstück würde er einen Strandspaziergang unternehmen und dabei das Haus ausfindig machen. Nur um die Lage zu sondieren.
     
    Der Strand ist ein Stadtstrand, der die östliche Grenze der Hauptstadt bildet.
    Dazwischen liegt einer der exklusivsten Vororte, ein Gewirr aus teuren viktorianischen Backsteinhäusern und Villen im Regency-Stil, ein reizendes Mischmasch aus Häusern am Meer. Zu Boomzeiten hätte man hier schon für eine Gartenlaube eine Million Euro bezahlt. Der Grund war die Lage am Meer, wie die Immobilienmakler erklärten. Jeder wollte am Meer wohnen.
    Bruno schlenderte den Fußweg entlang und ließ die gepflegten Einfahrten auf sich wirken. In den kleinen Vorgärten drängten sich mehrere deutsche Autos. Außerdem waren die Fensterrahmen frisch gestrichen. Da Bruno in einer Stadt am Meer aufgewachsen ist, weiß er, dass Fensterrahmen alle zwei Jahre gestrichen werden müssen, um so auszusehen.
    Einige der Häuser tragen Nummern, andere nicht. Manche haben Namen wie »Vista Mar« oder »Rusheen«. Immer wenn Bruno zu einem numerierten Haus kommt, benutzt er es als Orientierungspunkt und schaut nach rechts und nach links, um festzustellen, welchem System diese Numerierung folgt. Dann zählt er die Häuser ab und versieht jedes numerierte Haus, an dem er vorbeikommt, mit einer Nummer. So zählt er immer weiter. Die Straße wird nur auf einer Seite von Häusern gesäumt. Als er das nächste numerierte Haus erreicht, erlebt er einen kurzen Moment der Genugtuung: Er hat sich nicht verrechnet.
    Offenbar nähert er sich seinem Ziel, er ist nur noch ein paar Häuser entfernt. Er kommt an einigen niedrigen Bungalows vorbei, die ein Stück von der Straße zurückversetzt sind. Die nächsten Häuser sind Reihenhäuser, bestehend aus vier Einheiten. Sie ragen hoch hinaus und sind anmutig proportioniert. Breite steinerne Vortreppen führen jeweils zu den Eingangstüren.
    Das erste Reihenhaus ist blassrosa gestrichen, das nächste pastellblau. Es sind maritime Farben, die nebeneinander gut wirken und einen hübschen Kontrast bilden. Das dritte Haus hingegen ist ungestrichen und hat eine Fassade aus stumpfgrauem Stein. Es ist ein numeriertes Haus. An der Innenseite des Oberlichts über der Eingangstür kleben abblätternde weiße Zahlen.
    Das ist das Haus seines Cousins.
    Bruno
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