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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel
Autoren: Susanne McCarthy
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zuvor als einer der Vermögensverwalter für das Erbe gehabt hatte, das Natasha an ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag von ihrer Großmutter zufallen würde.
    Obwohl schon Mitte fünfzig, war Lester noch immer ein sehr gut aussehender und bei Frauen beliebter Mann. Und nicht nur bei Frauen - jeder mochte ihn. Jeder, wie es schien, außer Natasha.
    Sah sie denn als Einzige die Lügen, die maßlosen Übertreibungen, die leeren Prahlereien?
    Wer wusste schon, wie oft die berühmten Namen, die er so bereitwillig in Gesprächen fallen ließ, Leuten gehörten, denen er noch nicht einmal begegnet war? Wie oft die großen Deals, die er an Land gezogen zu haben behauptete, tatsächlich gar nicht stattgefunden hatten?
    Jedes Mal, wenn sie versucht hatte, mit ihm ihre Pläne für Spaniard’s Cove zu diskutieren, hatte er das Gespräch kurzerhand abgebrochen. “Das Kasino schließen? Red keinen Unsinn!”
    war seine unverblümte Antwort gewesen.
    Und der zweite Vermögensverwalter, Onkel Timothy, war ihr, obgleich sympathisch, auch keine große Hilfe gewesen. “Nun, genau genommen ist es seine Pflicht, das Vermögen abzusichern und das Bestmögliche herauszuholen”, hatte er ihr auf seine trockene, pedantische Art erklärt.
    Also hatte sie keine Wahl, als zu warten, bis sie fünfundzwanzig war. Die einzig andere Möglichkeit, die Treuhandschaft auflösen zu lassen, wäre die, zu heiraten. Aber da sie keinen Freund hatte, war auch daran nicht zu denken.
    Sie hatte die Absicht gehabt, für einige Jahre zurück in die Staaten zu gehen oder sogar nach Europa - sich vielleicht einen Job in der Touristikbranche zu suchen und Erfahrungen zu sammeln für die Zeit danach, da sie freie Hand haben würde. Aber irgendetwas warnte sie, hier zu bleiben, wo sie ihre Interessen im Auge behalten konnte. Ja … ein unbestimmtes Gefühl sagte ihr, dass etwas nicht stimmte.
    So hielt sie ihren Verdacht im Verborgenen - und ihre Augen blieben wachsam. Zwei Jahre.
    Eine so lange Wartezeit war das gar nicht…
    Denn die Zukunftsaussichten erschienen ihr geradezu aufregend. Seit Eröffnung des Flughafens an der Nordspitze der Insel strömten die Touristen nur so herein. Und Spaniard’s Cove mit seinen ruhigen türkisfarbenen Lagunen und Sandstränden, umgeben von schützenden Hügeln, bot die perfekte Kulisse für einen traumhaften Urlaubsort. Natürlich könnte man Wassersport betreiben - Windsurfen, Sporttauchen -, würde Golfkurse anbieten, Reiten und Tennis. Und das alte Zucker-Lagerhaus würde man ausbauen zu einem luxuriösen Fitnesscenter, komplett mit Turnhalle, Schwimmbad, Anlagen für Aromatherapie …
    Und es würde keine verqualmten, von der Außenwelt abgetrennten Räume mehr geben -
    keine Spieler mehr mit brennenden Augen und verschwitzten Handflächen.
    Natashas Blick glitt weiter durch den Saal und blieb erneut an Lord Nevilles rätselhaftem Freund haften. Er stand an einem der Roulettetische und beobachtete gerade, wie diese aufreizende Brünette ihre Jetons warf und ihm dabei schöne Augen machte. Typisch Darlene, dachte Natasha leicht belustigt, sie streckt ihre Fühler immer nach dem attraktivsten Mann aus, egal, wie überfüllt es ist.
    Attraktiv? Doch, das würde sie ihm zugestehen. Sie schätzte ihn auf Anfang dreißig.
    Seltsam nur, dass sie ihn bisher noch nie gesehen hatte, wenn er ein gewohnheitsmäßiger Spieler war. Vielleicht hatte er kürzlich ein Vermögen geerbt und wollte es so schnell wie möglich wieder loswerden. Damit dürfte er keine Schwierigkeiten haben, wenn er Lord Nevilles Freund ist, dachte Natasha.
    Nicht, dass mich das auch nur im Geringsten berührt, fügte sie im Stillen hinzu. Er war eben auch einer von diesen Verrückten - selbst wenn er so aussah, als hätte er etwas mehr Intelligenz, als er bisher gezeigt hatte. Und falls er darauf aus war, sein Geld mit sinnlosem Zeitvertreib zu verschleudern, so war er bei Darle ne genau an der richtigen Adresse.
    Kurz vor Mitternacht übergab Natasha den Blackjacktisch einem der Croupiers und ging für eine kurze Pause hinaus an die frische Luft.
    Sie liebte Spaniard’s Cove, und obwohl sie hier aufgewachsen war, hatte sie nie aufgehört, von seiner Schönheit fasziniert zu sein. Umgeben von hohen vulkanischen Felsen, deren bizarre Umrisse an den Steilhängen durch blaugrüne Bäume der Regenwälder gemildert wurden, hatte der Strand die Form eines perfekten Halbmonds aus weißrosa Korallensand.
    Das warme Wasser des blauen Karibischen Meers umspülte ihn.
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