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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel
Autoren: Susanne McCarthy
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Und bei Nacht war der Himmel wie schwarzer Samt und von Millionen Sternen übersät.
    Natasha schlenderte durch die üppigen tropischen Gärten des Kasinos und atmete die milde Nachtluft ein, die nach Jasmin und Frangipani duftete. Dabei sagte sie sich zum tausendsten Mal, dass es sich lohnte, zu warten, dass es sich lohnte, sich mit Lester abzufinden, selbst für weitere zwei Jahre …
    Schließlich ging sie zurück und auf den Haupteingang zu.
    Das Kasino ließ von seiner früheren Funktion nur noch wenig erkennen. Der solide Bau aus rosa Korallenstein mit hohen, schmalen Fenstern und einem Flachdach war so konstruiert, damit er den gefährlichen Hurrikans standhielt, die hin und wieder vom Atlantik her einbrachen und die Insel verwüsteten. Über dem Haupteingang hatte man einen großen viereckigen Vorbau errichtet, auf dem an drei Seiten in rosa und grüner Neonleuchtschrift die Wörter “Spaniard’s Cove Casino” prangten. Eine breite Treppe führte hinauf zu den bronzierten Glastüren - die ursprünglichen aus schwerem Holz waren an der Mauer befestigt und wurden nur bei Sturmwarnung geschlossen.
    Als sie hineinging, wurde Natasha vom Portier begrüßt, einem Bär von einem Mann, der sich in seinem eleganten Smoking mit Fliege nie so recht wohl zu fühlen schien. Er lächelte sie strahlend an. “Guten Abend, Miss Natasha.”
    “Guten Abend, Jem. Wie geht’s?”
    “Danke, gut”, antwortete er und strahlte noch mehr. “Mir geht es immer gut.”
    Sie lächelte, froh darüber, dass wenigstens einer mit seinem Leben zufrieden war, und ging weiter. An der Rezeption blieb sie stehen und warf einen Blick auf die Gästeliste.
    Das Hauptfoyer war erfüllt vom lauten Geklapper der Spielautomaten, mit auffällig bunten, kreisenden Lichtern und synthetischem Glockenspiel. Sie waren Lesters Neueinführung. Zu Zeiten ihrer Grandma hatte es nur vier gegeben - vom Typ des altmodischen einarmigen Banditen, die diskret entlang einer Wand aufgestellt gewesen waren. Natasha hasste sie, obwohl sie zugeben musste, dass sie satte Gewinne brachten.
    Hinter dem Foyer lag der Hauptspielsalon. Eine glitzernde Höhle aus glänzendem Holz und funkelnden Kronleuchtern, die sich in den goldgerahmten Spiegeln an den Wänden scheinbar bis ins Unendliche reflektierten. Ein dunkelgrüner Teppich wurde traktiert von zahllosen Stiletto-Absätzen und achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen. Und sich langsam drehende Ventilatoren an der Decke verteilten die Schwaden aus graublauem Zigarettenqualm neu, ohne dass sie eine wahrnehmbare Auswirkung auf die Hitze im Raum hatten.
    Zu ihrer Linken lag der Klubraum für Variete und Tanz. In einem der Spiegel erblickte sie sich flüchtig, bevor sie auf die Bar zuging, wo sie kurz mit Ricardo, dem Barmanager, sprechen wollte.
    Sie war in der Nähe der Tanzfläche, als sie plötzlich Lord Nevilles rätselhaftem Freund gegenüberstand.
    “Ah, Miss Cole”, begrüßte er sie, versperrte ihr den Weg und sah leicht spöttisch auf sie herab. “Dann haben Sie sich das mit dem Tanzen also anders überlegt?”
    “Nein, das habe ich nicht”, widersprach sie entrüstet - aber schon hatte er seine kräftigen Arme um sie gelegt und zog sie sanft in die Mitte der Tanzfläche. “Bitte lassen Sie mich los.”
    Er verstärkte seinen Griff unmerklich als Warnung, dass sie besser nicht weglief, wenn sie eine Szene vermeiden wollte. “Ach, dieses Lied ist so romantisch”, sagte er, “und ich habe so viel Geld an Ihrem Tisch verloren. Haben Sie nicht wenigstens einen Tanz für mich übrig, um mich ein bisschen aufzuheitern?”
    “Besonders niedergeschlagen wirken Sie nicht gerade”, erwiderte sie schroff.
    “Ich habe gelernt, meine Gefühle zu verbergen.”
    “Oh, wirklich?” Argwöhnisch funkelte sie ihn an. “Darin haben Sie wohl große Erfahrung, wie?”
    “Leider ja.” Er seufzte so übertrieben, dass sie fast schon lachen musste. “Vielleicht denken Sie jetzt, ich sollte das Spiel inzwischen etwas besser beherrschen.”
    “Wenn Sie ein Berufsspieler sind, überrascht es mich, dass ich Sie hier noch nie gesehen habe”, bemerkte sie und war sich jetzt sicher, dass sie Recht hatte - er hatte absichtlich verloren. Aber warum?
    “Es ist mir ein Rätsel, wie ich das verpassen konnte”, antwortete er, ohne etwas zu verraten.
    “Arbeiten Sie schon lange hier?”
    “Ich arbeite hier nicht”, entgegnete sie kühl. “Spaniard’s Cove gehört mir.”
    “Oh? Ich dachte, Lester Jackson sei der
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