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Liebe geht durch den Döner 1 (German Edition)

Liebe geht durch den Döner 1 (German Edition)

Titel: Liebe geht durch den Döner 1 (German Edition)
Autoren: Sissi Kaipurgay , France Carol
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selbst erledigen, klar?“
    Erneut nicke ich.
    „Ich will diesen Job hier auf Nummer sicher haben, und du wirst von mir bei meinem Bewährungshelfer nur in den höchsten Tönen sprechen“, sagt Mathis.
    Wieder nicke ich, es scheint alles akzeptabel, doch als sich Mathis erhebt und auf mich zukommt, stutze ich.
    „Und du wirst mir zu Diensten sein, wann immer ich das will.“
    Gerade will ich abermals nicken, als die Bedeutung seiner Worte in mein Bewusstsein dringt. „Das kannst du vergessen“, sage ich empört und stehe ruckartig auf, so dass der Stuhl rückwärts nach hinten kippt.
    „Dann wird es wohl das Beste sein, wenn wir uns jetzt gleich zur Polizei aufmachen“, sagt dieser kleine Scheißer doch tatsächlich in einem derma ßen überheblichen Tonfall, dass mir gleich wieder die Galle steigt.
    Bevor ich jedoch wieder unbedacht reagiere, lass ich mir die ganzen Bedingungen noch einmal durch den Kopf gehen und beschließe, vorübergehend darauf einzugehen bis ich mir klar bin, wie ich aus dieser Scheißlage wieder herauskomme. Als ich schließlich resigniert nicke geht Mathis nach hinten, holt seine Jacke und läuft zur Tür. Er bleibt noch einmal stehen und dreht sich zu mir um.
    „Nachdem du alles geputzt hast, kannst du für heute auch Feierabend machen“, sagt er in einer Art, als ob er hier der Chef wäre und augenblicklich wird mir klar, dass ich ihn mi t meiner Zustimmung genau dazu auch irgendwie gemacht habe.
     
    +++++
     
    Mir zittern immer noch alle Knochen, als ich auf meinem altersschwachen Fahrrad nach Hause radle. Diese Sache mit dem Pfefferspray und die Erpressung - das hätte auch nach hinten losgehen können. Ehrlich gesagt: wenn Gian Luca nicht eingegriffen und Pascal vor die Tür gesetzt hätte, wahrscheinlich wäre es erneut zu einem Kampf gekommen.
    Leider bin ich mir nicht sicher, ob das Pfefferspray überhaupt funktioniert, und in geschlossenen Räumen soll man es eigentlich auch nicht anwenden. Ach, egal, vorläufig ist die Gefahr wohl gebannt und ich muss mir überlegen, wie ich Gian Luca in die Knie zwinge. In die Knie zwingen…?
    Während ich das Fahrrad abstelle und die Treppe zu meinem Zimmer hinauflaufe, entwickele ich einen genialen Plan, wie ich meinem Chef ein wenig meiner Demütigung heimzahlen kann.
     
    „Morgen Gian Luca“, rufe ich am nächsten Morgen gewollt fröhlich, während ich durch den Laden laufe.
    „Moin Mathis“, antwortet Gian Luca und sein Lächeln fällt etwas schüchtern aus.
    Schüchtern? Das ist für den Kerl ein Fremdwort. Wahrscheinlich hat er über Nacht einen Schauspieler gefressen – oder gefickt, was eher anzunehmen ist. Bezeichnen wir das Lächeln als verklemmt, obwohl auch dieses Wort in Verbindung mit meinem Chef so gar nicht passen will.
    „Magst du mir helfen, die Brötchenhälften zu belegen?“, fragt Gian Luca, als ich in den Kittel gewandet im Laden erscheine.
    „Keine Lust“, sage ich und mache mir erst mal einen Kaffee.
    Mein Chef presst die Lippen zusammen, sagt aber nichts. Nachdem ich eine Weile die Situation genossen habe, stelle ich die Tasse weg und helfe ihm. Wir sind hier in einem Imbiss, nicht im Kindergarten. Gian Luca entspannt sich und das Frühstücksgeschäft hält uns für zwei Stunden in Atem. Ich weiß nicht, wie er d as bisher allein geschafft hat.
     
    Wir verbringen die Zeit in einvernehmlichem Schweigen. Ich weiß, was zu tun ist, und Gian Luca übernimmt alle Drecksarbeiten. Immer wieder mustere ich ihn heimlich. Bisher habe ich sein Äußeres gar nicht richtig wahrgenommen, dazu war ich zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Mein Chef ist ein richtig schöner Mann, wenn man denn auf klassische Profile und große Kerle steht. Ich mag das, und vor allem finde ich seine Augen wahnsinnig hübsch.
    „Bist du Franzose?“, frage ich, nachdem das Mittagsgeschäft vorbei ist und ich mir gerade einen Kaffee gönne.
    „Hm? Nein, meine Großmutter kommt von dort“, antwortet Gian Luca ohne mich anzugucken.
    Das ist dann auch alles, was wir heute sprechen. Ach nein, ich sage ‚Tschüss‘, als ich den Laden verlasse.
     
    Am nächsten Tag läuft es genauso. Ich beginne mich wohlzufühlen, auch wenn Gian Luca immer zusammenzuckt, wenn wir uns zu nahe kommen. Er scheint auf etwas zu lauern, und heute will ich ihm den Gefallen tu n und seine Erwartung erfüllen.
    Als das Geschäft nachmittags abebbt und wir die schlimmsten Aufräumarbeiten hinter uns haben, wende ich mich an Gian Luca, der gerade
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