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Liebe geht durch den Döner 1 (German Edition)

Liebe geht durch den Döner 1 (German Edition)

Titel: Liebe geht durch den Döner 1 (German Edition)
Autoren: Sissi Kaipurgay , France Carol
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hatte. Fast hätte ich mich strafbar gemacht. Trotzdem finde ich, dass ich hierbei verdammt schlecht davonkomme, weil ich die kleine Kröte den ganzen Tag sehen muss.
     
    +++++
     
    Als ich am nächsten Morgen in aller Frühe im Dönerladen ankomme sehe ich gleich, was mein Chef mit mir vorhat: die ekligen Fleischspieße stehen neben der Spüle im Personalraum. Ich ziehe meinen Kittel an und binde die Gummischürze um, die meine ‚Tracht‘, wie ich sie nenne, vor Fettspritzern bewahren soll. Die Spieße stinken, und das Fett lässt sich nur mit Hilfe eines Drahtschwamms abkratzen. Ekel kriecht mir die Speiseröhre hoch und ich schaffe es kaum die Dinger fertig zu reinigen, bevor ich aufs Klo rennen muss um Galle zu kotzen. Nachdem sich mein Magen ein wenig beruhigt hat verlasse ich den Toilettenraum und werde sofort von Gian Luca gestellt, der sich mit verschränkten Armen vor mir aufbaut.
    „Hast du dir da drinnen einen runtergeholt, oder wieso brauchst du so lange?“, fährt der Arsch mich an.
    „Ich war KOTZEN“, knurre ich zurück.
    „Oh, du findest mich also zum Kotzen?“, fragt Gian Luca ganz ruhig.
    „Wenn ich ehrlich bin: ja. Ich hab dir nichts getan, trotzdem behandelst du mich wie den letzten Dreck“, gebe ich zu.
    „Mathis-Mathis, ts-ts“, murmelt mein Chef, streckt einen Arm aus und fährt mit dem Finger über meine Wange.
    Ich weiche zurück und knalle mit dem Hinterkopf gegen die Klotür. Bunte Sterne blinken und ich muss mich an der Wand abstützen, damit ich nicht umkippe. Gian Lucas Blick zeigt das erste Mal eine menschliche Regung: Besorgnis. Sicher überlegt er schon, ob er heute den Müll selbst rausbringen muss.
    „Junge, alles okay?“, fragt er sogar mit mitfühlender Stimme.
    „Geht schon“, brumme ich und es wird wirklich besser.
    Die Sterne verschwinden und ich kann wieder klar sehen. Leider, denn Gian Luca hält mir schon den Müllsack entgegen.
     
    Wie üblich schikaniert er mich den ganzen Vormittag und ich bin froh, als ihn das Mittagsgeschäft von mir ablenkt. Das hier werde ich niemals zwei Jahre durchhalten. Während ich im Sekundentakt Fladenbrote vorbereite, mustere ich immer wieder meinen Chef, der mir unter normalen Umständen schon gefallen könnte.
    Gian Luca ist groß und hat unglaublich schöne blaue Augen mit dunklen Wimpern. Seine Haare sind schwarz, sehr ungewöhnlich bei dieser Augenfarbe. Das Schönste aber an ihm ist der Mund mit der etwas volleren Unterlippe. Ich bin ein leidenschaftlicher Küsser und würde zu gern mal diese Lippen kosten, wenn sie denn nicht zu diesem Kerl gehören würden.
    „Träum nicht“, fährt Gian Luca mich an.
    Ich beiße die Zähne zusammen und erhöhe das Tempo, bis das Mittagsgeschäft vorbei ist.
     
    Wie schon gestern kommt gegen fünfzehn Uhr der Teddy vorbei um einen Cappuccino zu trinken. Diesmal schickt mein Chef mich leider nicht nach Hause, sondern zum Abwaschen in den Personalraum. Wahrscheinlich will er ungestört knutschen, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Kerl wie er überhaupt küsst. Sicher fickt er nur, zielstrebig und ohne Tam-Tam.
    Ich befülle die Geschirrspülmaschine und mache mich dann daran, die angefallenen Spieße und Besteckteile, die nicht in die Maschine passen, zu säubern. Zum Glück sind es nur wenige Teile, so dass ich schnell fertig bin und mit einem erleichterten Seufzer die Schürze abbinde. Ich habe sie gerade an den Haken neben der Spüle gehängt, als die Tür aufgeht und mein Chef mit dem Teddy hereinkommt. Beide grinsen und ich ahne sofort, dass sie nichts Gutes im Schilde führen.
    Pascal schließt die Tür und stellt sich davor, während Gian Luca direkt auf mich zukommt. Sein Blick gleitet lüstern über mich und mir schaudert. Gegen die beiden Kerle habe ich keine Chance. Es gibt hier nur ein Fenster und eine Waffe habe ich auch nicht. Angst kriecht mir durchs Gedärm und ich muss mich zusammenreißen, um sie nicht offen zu zeigen.
    „Nun, Mathis, wir dachten, du kannst dich ein wenig nützlich machen“, sagt Gian Luca so nett, wie er noch nie mit mir gesprochen hat.
    „Ich warne dich: ich lass mich nicht anpacken“, zische ich und gehe automatisch in Abwehrstellung.
    Dies ist nicht mein erster Kampf. Ich habe schon als Kind gelernt, mich zu verteidigen. Im Heim ist man ständigen Angriffen ausgesetzt und ich bin fest entschlossen, mich auch diesmal nicht unterkriegen zu lassen. Gian Luca lächelt und hat mich im nächsten Moment gegen die Wand gepresst. Sein
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