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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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und stieg weiter die breite Backsteintreppe hinab, in seinem silbergrauen Smoking der Inbegriff von Reichtum schlechthin. Unter der frühen Nachmittagssonne repräsentierte Virgil genau das, was er war: Mitglied des Clubs der reichsten fünfhundert Firmenbesitzer in den USA, Besitzer eines Profi-Eishockeyteams und ein Mann, der sich ein junges Trophäenweibchen kaufen konnte.
    »Hast du ihn gestern Abend mit der Frau gesehen, die er heiratet?«
    John warf seinem neuesten Teamkameraden Hugh Miner über die rechte Schulter einen Blick zu. Sportjournalisten hatten Hugh mit James Dean verglichen, sowohl was sein Aussehen betraf als auch sein rücksichtsloses Verhalten auf dem Eis und jenseits davon. Eigenschaften, die John an einem Mann schätzte. »Nein«, antwortete er, während er unter seinen Blazer griff und seine Ray-Bans aus der Brusttasche seines Oxford-Hemds zog. »Ich bin ziemlich früh gegangen.«
    »Tja, sie ist ganz schön jung. Zweiundzwanzig oder so.«
    »Hab schon gehört.« Er trat beiseite, um eine Gruppe älterer
Damen vorbeizulassen, die ebenfalls die Treppe hinabstiegen. Da er selbst ein eifriger Schürzenjäger war, hätte er sich nie für einen selbstgerechten Moralisten gehalten, doch es hatte etwas Armseliges und leicht Krankes, wenn ein Mann in Virgils Alter eine fast vierzig Jahre jüngere Frau heiratete.
    Hugh stieß John mit dem Ellbogen in die Seite. »Und Titten hat sie, dass man um Buttermilch betteln könnte.«
    John setzte seine Sonnenbrille auf und lächelte die Damen an, die entgeistert zu Hugh zurückschauten. Seine Beschreibung von Virgils Verlobter war nicht gerade leise ausgefallen. »Du bist auf ’nem Bauernhof aufgewachsen, stimmt’s?«
    »Ja, etwa fünfzig Meilen vor Madison«, sagte der junge Keeper stolz.
    »Tja, das mit der Buttermilch würd ich an deiner Stelle nicht zu laut sagen. Frauen werden stocksauer, wenn du sie mit Kühen vergleichst.«
    »Ja.« Hugh lachte und schüttelte den Kopf. »Was sieht sie deiner Meinung nach in einem Kerl, der so alt ist, dass er ihr Großvater sein könnte? Ich meine, sie ist schließlich nicht hässlich oder fett oder so. Sie sieht sogar echt gut aus.«
    Mit seinen vierundzwanzig Jahren war Hugh nicht nur jünger als John, sondern offensichtlich auch sehr naiv. Er war auf dem Weg, der beste Keeper in der Profiliga zu werden, hatte aber die echt bedauerliche Angewohnheit, den Puck mit dem Kopf aufzuhalten. Nach seiner letzten Frage zu urteilen, brauchte er offensichtlich einen stabileren Schutzhelm. »Schau dich doch mal um«, antwortete John. »Soweit ich weiß, ist Virgil über sechshundert Millionen schwer.«
    »Na ja, mit Geld kann man nicht alles kaufen«, grummelte der Keeper und schickte sich an, die Stufen weiter hinabzusteigen. »Kommst du mit, Wall?«, fragte er über seine Schulter.
    »Nee«, antwortete John. Er ließ einen Eiswürfel in seinen
Mund gleiten und warf das Becherglas in einen Topffarn, womit er der Pflanze dieselbe Geringschätzung erwies wie vorher dem Scotch. Er hatte sich gestern Abend auf der Party sehen lassen und sich auch heute blicken lassen. Er hatte sein Soll erfüllt, aber er blieb nicht bis zum bitteren Ende. »Ich hab ’nen Scheißkater«, erklärte er auf dem Weg die Treppe hinab.
    »Wo fährst du hin?«
    »In mein Haus in Copalis.«
    »Mr. Duffy wird das nicht gefallen.«
    »Schade aber auch«, lautete sein unbekümmerter Kommentar, als er um die zweistöckige Backsteinvilla zu seiner 1966er Corvette lief, die dort parkte. Vor einem Jahr hatte er sich das Kabrio selbst zum Geschenk gemacht, nachdem er an die Chinooks verkauft worden war und bei dem Seattler Eishockeyteam einen Vertrag über mehrere Millionen Dollar unterschrieben hatte. John liebte den leistungsfähigen Motor und die vielen PS. Er nahm sich vor, oben offen zu fahren, sobald er auf dem Freeway war.
    Als er sich aus seinem blauen Blazer schälte, erregte das Aufblitzen von etwas Pinkfarbenem ganz oben auf der breiten Backsteintreppe seine Aufmerksamkeit. Er warf seine Jacke in den glänzend roten Wagen und hielt inne, als eine Frau in einem knappen pinkfarbenen Kleid durch die massive Flügeltür schlüpfte. Eine kleine beigefarbene Reisetasche knallte gegen das Hartholz, und eine Brise wehte Dutzende dunkler Korkenzieherlocken über ihre nackten Schultern. Sie sah aus, als sei sie von den Achseln bis zur Mitte der Oberschenkel in Satin eingeschweißt. Die große weiße Schleife, die am Dekolleté angenäht war, half wenig, um ihren
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