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Liebe aus Versehen

Liebe aus Versehen

Titel: Liebe aus Versehen
Autoren: Susan Clarks
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sich die Umgebung, wenn sie sich zu schnell bewegte. Sie ging zum Fenster und öffnete es weit. Frische, kalte Nachtluft, die vom Loch Arklet heraufwehte, empfing sie. Für einen Moment genoss sie den Ausblick auf das glitzernde Wasser und die vom Mond beschienene Landschaft.
    »Mach das Fenster zu, es zieht.«
    Catherine wirbelte herum. Jacob stand an der Tür, hielt noch den Türknauf fest und öffnete gleichzeitig den obersten Knopf seines Hemdes.
    »Was machst du hier?« Die Frage konnte sie sich einfach nicht verkneifen.
    Jacob lachte. »Und mir soll es an Intelligenz fehlen?«
    »Ich meine …«, verteidigte sich Catherine und ging langsam auf ihn zu. »Solltest du nicht mit deinen Kumpels an der Bar sitzen und über alte Zeiten plaudern?«
    Jacob musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. »Tust du ja auch nicht.«
    Catherine wollte etwas erwidern, ließ es aber bleiben. Ihm den offensichtlichen Unterschied zwischen ihnen zu erklären, war in ihrem Zustand einfach zu mühsam. »Vergiss es«, winkte sie ab. Sie zerrte ihren Trolley hervor, schnappte sich den Pyjama, heilfroh, dass sie das unspektakuläre Teil eingepackt und auf Negligés verzichtet hatte. Ohne ein weiteres Wort marschierte sie an Jacob vorbei ins Badezimmer. Irgendwie würde sie diese Nacht schon überstehen. Sie war schließlich keine achtzehn mehr, sondern eine erwachsene, achtundzwanzigjährige Frau.
    Sie stellte sich in aller Seelenruhe unter die heiße Dusche, nachdem sie am frühen Abend nur Zeit für eine Katzenwäsche gehabt hatte. Sie schrubbte sich die Zähne, föhnte mit Ausdauer ihre Haare, cremte sich von oben bis unten ein – alles in der Hoffnung, dass Jacob längst schlafen würde, wenn sie ins Zimmer zurückkehrte.
    Doch als sie eintrat, lag er putzmunter, mit der Fernbedienung in der Hand, auf einem Bett und sah fern. Sie verdrehte die Augen, marschierte auf das andere Bett zu und schlug die Bettdecke zurück. Sie würde nicht auf der Rückbank ihres Autos schlafen. Ihr Stolz ließ das schlicht nicht zu.
    »Das ging aber schnell«, meinte Jacob und grinste sie an. Er warf ihr die Fernbedienung zu und schlenderte ins Badezimmer. Sie hörte das Wasserrauschen der Dusche, einen Föhn, leises Singen. Dann wurde die Tür wieder geöffnet, und Jacob kam, nur mit Boxershorts bekleidet, hereinstolziert.
    Catherine saß noch immer in derselben Position wie zuvor auf dem Bett, völlig versunken in der Vorstellung, wie Jacob hinter der Badezimmertür nackt unter der Dusche stand . Verdammt! Immerhin ging es hier um Jacob. Um den Jacob, der sie vor zehn Jahren vor der ganzen Schule lächerlich gemacht hatte.
    Sie beugte sich zu der Nachttischlampe, knipste sie aus und murmelte ein »Gute Nacht«. Ohne weiter auf ihn zu achten, rollte sie sich zur Seite und zog die Bettdecke bis zu den Schultern hoch.
    Jacob lachte leise. Er schnappte sich die Fernbedienung, ging zu seinem Bett und legte sich der Länge nach hin. Die Matratze quietschte unter seinem Gewicht.
    Catherine weigerte sich, weiter darauf zu achten und schloss die Augen.
    Wenig später hörte sie unverkennbare Geräusche, die offensichtlich aus dem Fernseher kamen. Gestöhne, Geseufze, quietschende Betten. Catherine drehte sich um und starrte auf den Bildschirm, auf dem eine Frau und ein Mann eindeutig zugange waren. Ohne ein Wort zu sagen, blickte sie zu Jacob, der sie mit offensichtlicher Zufriedenheit angrinste. Ganz klar, er wollte sie provozieren.
    »Wärst du so nett und würdest die Kopfhörer benutzen?«
    »Warum?«, fragte er zuckersüß. »Gefällt dir das Programm nicht?«
    Catherine atmete tief durch. Vermutlich würde er morgen beim Frühstück allen erzählen, wie prüde sie war. Dass sie beim Anblick von ein paar nackten Körpern auf dem Bildschirm rot anlief. »Das ist was für vierzehnjährige Jungs. Wenn du es also brauchst, bitte.« Sie schnappte wieder nach der Bettdecke und drehte sich um.
    »Und du kennst dich mit den wirklich großen Jungs aus?« Noch immer hörte sie im Hintergrund den Film laufen. Jacob drehte die Lautstärke auf, sodass sie den Höhepunkt der Frau nicht überhören konnte.
    Sie setzte sich auf und blickte ihn mit ernster Miene an. Lange sagte sie nichts. Dann lächelte sie. »Bei mir müssen sich Männer keine Softpornos angucken, um zu ihrem Spaß zu kommen.«
    Jacobs Augen weiteten sich. Sein Blick schweifte über ihre Bettdecke, unter der sich ihr Körper deutlich abzeichnete, um ihr schließlich ein anzügliches Grinsen zu schenken.
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