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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman
Autoren: Emma McLaughlin
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tatsächlich hängen auf einem weißen Plastikgestell über dem Waschbecken fünf Paar steif getrocknete Hanes-Boxershorts.
    »Auf geht’s, Mädels!« Jennifer-zwei geht rückwärts aus der Kabine und fängt an, die Lippenstifte in ihre Plastikhüllen
zu stecken. »Wir räumen dieses Zeug besser wieder auf, sonst flippt sie aus.«
    »Hat Michelle davon gewusst?«, fragt Stephanie, und Jennifer-zwei, Michelles selbsternannte Sprecherin, hält mit Händen voller verbogener Heißwickler, die halb in ihrer Verpackung stecken, inne. »Wie hat sie davon Wind gekriegt?« Konzentriert starrt Stephanie auf Jennifers gebeugten Kopf. »Gab es irgendwelche Anzeichen?«
    »Getrennte Betten?«, fragt Laura und lehnt sich vor. »Getrennte Zimmer?«
    Jennifer-zwei ignoriert sie und packt weiter die bunten Papilloten zusammen. Aber Stephanie geht mit forschendem Gesichtsausdruck zu ihr hinüber. »Haben sie gestritten?« Das rosa Stoffband rutscht ihr aus dem Haar. »Jetzt sag schon, Jenny.«
    »Die ganze Zeit.«
    Stephanie saugt die Wangen ein und nickt gedankenverloren, während sie ihr Band vom Boden aufhebt und es zweimal um ihr Handgelenk schlingt. Das Plätschern des Spülkastens ist das einzige Geräusch. Jennifer-zwei räuspert sich: »Ihr erzählt Michelle besser nicht, dass ich was gesagt habe.« Sie steht auf und schaut jeden von uns mit bohrendem Blick an, bevor sie zur Tür geht und sie öffnet. Zum ersten Mal in dieser Nacht reflektieren die holzverkleideten Wände nicht das Geschrei abgeschlachteter Teenager in Schlaghosen, um es in unsere haarsprayverseuchte Zuflucht weiterzuleiten. Stattdessen hören wir die gedämpften Töne einer angespannten Verhandlung. Nachdem wir beim Hinausgehen fast übereinander stolpern, folgen wir Jennifer-zwei durch das Durcheinander aus Schlafsäcken auf dem orangefarbenen Teppich. Über die schnarchenden Dunkman-Zwillinge hinweg steigt sie zur Gartentür, vor der sich die Geburtstagsparty irgendwie festgefahren zu haben scheint. Kristi und ihre Freundinnen stehen voll bekleidet in identischer
Moonwashed-Perfektion mit dem Rücken zur Glasscheibe.
    »Du bleibst also hier?«, fragt Kristi sachlich, während sie eine Schicht schimmernden Lipgloss aufträgt und ihn dann an ihre Freundinnen weitergibt. Jeanine öffnet den Mund, weiß aber nicht, was sie sagen soll. Voller Panik schaut sie zwischen Kristi und Michelle hin und her.
    »Du Spasti«, wirft ein Mädchen aus Kristis Hofstaat hochnäsig ein. »Wir treffen doch nur die Jungs beim Wasserfall und rauchen eine. Das wird keine Orgie oder so was.«
    Kristi lacht sich schlapp.
    »Ihr müsst aber wirklich schnell zurückkommen«, fleht Michelle. »Wenn meine Mutter aufwacht …«
    »Ja, geht klar.« Kristi zieht die Tür auf und lässt die kühle Herbstluft herein. »Pass auf, dass Jeanine ihre Pampers anhat, wenn du sie ins Bett bringst.«
    »Und krieg kein Magengeschwür!« Ihre andere Hofdame schiebt die Tür zu und schließt uns ein.
    Während wir zuschauen, wie die angesagten Mädchen aus dem Lichtkreis der Gartenscheinwerfer verschwinden, herrscht einen Moment lang Stille bis auf das Schnarchen hinter uns. Mit weit aufgerissenen Augen dreht sich Michelle um. »Ich bin geliefert! Ich bin so was von geliefert! Das hier ist mein verdammter Geburtstag! Und ich bin voll geliefert!«
    »Du musstest Kristi ja unbedingt einladen«, murmelt Laura.
    »Danke!«, faucht Michelle sie an. »Vielen Dank, du blöde Kuh!« Sie drängt sich zwischen uns durch und versucht, durchs Schlafsackchaos zum Badezimmer zu hasten, stolpert jedoch über eine der Dunkmans. Wir alle schauen zu, wie ihre Arme und Beine in Zeitlupe durch die Luft rudern wie die Gliedmaßen einer entlaufenen Marionette, bevor sie mit einem dumpfen Knall auf dem Teppichboden aufschlägt.
Mit vor den Mund geschlagenen Händen stehen wir bewegungslos da. Ist sie tot? Dana Dunkman gibt eine Art gurgelnden Schnarchlaut von sich, bevor sie sich, immer noch im Tiefschlaf, auf die andere Seite dreht. Als sich Michelle benommen aufsetzt, presst Laura die Hände vor den Mund, aber ihre Schultern beben bei dem Versuch, gegen das Lachen anzukämpfen. Sofort fange ich an zu kichern, worauf Laura sich den Bauch hält und in die Knie geht, weil sie so lachen muss. »Tut mir leid. Ich weiß … das ist … nicht … lustig. Überhaupt nicht.«
    Jennifer-zwei rennt durchs Zimmer und hilft Michelle auf, die sich mit vor Überraschung immer noch weit aufgerissenen Augen die Nase hält. »O Gott, sie
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