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Liebe

Liebe

Titel: Liebe
Autoren: S.N. Lazarev
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Zeugung und Vollkommenheit. Zu Beginn las ich die eingereichten Fragen und sah überall dieselbe Ursache: Selbstsucht und Eifersucht.
    „Sehschwäche, Schwerhörigkeit, Diabetes und Kopfschmerzen — das sind Krankheiten der Eifersucht“, erklärte ich. „Um unsere Seelen zu retten, nimmt uns Gott das, was wir zum höchsten Glück machen. Die Seele kommt um, wenn etwas höher als Gott gestellt wird. Krankheit blockiert unsere falsche Weltauffassung. Wenn wir die Welt falsch wahmeh-men, ruft Stress nicht Liebe, sondern Aggression hervor.“
    Eine Frau stand auf und fragte:
    „Sagen Sie, warum rächt sich Gott so an uns? Warum ist er so ungerecht?“
    „Der Organismus rächt sich niemals an der Zelle“, sagte ich. „Ein entstelltes Weltbild kommt dann zustande, wenn wir versuchen, die göttliche Logik unserer sehr begrenzten Logik unterzuordnen. Und dann ruft die geringste Nichtübereinstimmung unserer Vorstellungen von der Welt mit der Welt selbst Aggression hervor. Wenn wir einem anderen Menschen übel nehmen, dann lässt sich das damit vergleichen, dass wir versuchen, einen Pokal mit Schlamm zu füllen. Wenn der Pokal voll ist, kehrt der Schlamm zu uns zurück, und wir müssen uns von ihm durch Krankheit und Leiden heilen. Wenn wir dem Schicksal übel nehmen, dann füllen wir eine ganze Wanne mit Schlamm und müssen dasselbe in größerem Maßstab ertragen. Das Maß der Zukunft ist noch größer, das Maß Gottes ist unendlich. Es gibt immer eine rote Marke, die unsere Aggression nicht überschreiten darf. Man kann sich so viel zuschulden kommen lassen, dass die Überlebenschancen der eigenen Sippe minimal werden. Versuchen Sie deshalb zu erkennen, dass in Bezug auf Gott, die Zukunft, das Schicksal und die Menschen wir nur ein einziges Gefühl, das Gefühl der grenzenlosen Liebe, empfinden dürfen. Auch für sich selbst muss man, in allen äußeren Bewährungssituationen, das Gefühl grenzenloser Liebe empfinden.“
    Ich hielt meinen Vortrag und dachte dabei daran, wie ich in der Jugend fast erblindet war. Ich hatte ein Hornhautgeschwür im rechten Auge. Anfangs waren beide Augen betroffen, und ich sah überhaupt nichts. Ein Jahr zuvor hatte ich meinem Schicksal übel genommen, dass alle meine Träume, Hoffnungen und auch die Jugendliebe zerbrochen waren. Bei anderen traumatischen Erlebnissen waren oft meine Augen in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich befürchtete immer zu erblinden und spürte, dass dies auch sehr bald der Fall sein konnte. Alles in allem hielt ich meine Vorstellungen von Moral und meine Gerechtigkeitsprinzipien für unverbrüchlich, wenn es um Liebe ging. Ich konnte diese Demütigung der ersten Liebe nicht überwinden, war außerstande, diese Situation zu akzeptieren. Für mich waren das Empfinden meiner Vollkommenheit und Weisheit sowie die Fähigkeit, die Umwelt zu kontrollieren, Eckstein und wichtiger Ausgangspunkt meines Handelns.
    Ich beendete den Vortrag und diagnostizierte den Saal. Die Änderungen waren hervorragend. Dann führ ich nach Hause und dachte darüber nach, wie stark mein Gefühl der Liebe durch Hochmut, Verurteilung und Verachtung, Eifersucht, Klagen gegenüber nahe stehenden Menschen und der Umwelt belastet war. Werde ich imstande sein, meine Liebe von allem unabhängig zu machen? Werde ich imstande sein, die Seele wirklich zu reinigen? Ich stellte mir immer wieder diese Frage und fand keine Antwort. Doch das schreckte mich bereits nicht mehr so wie früher. Das Ergebnis war für mich nicht mehr die Hauptsache. Wenn der Mensch in der Seele das Göttliche verspürt, begreift er immer, während er äußerlich nach etwas strebt, dass er innerlich dies bereits erreicht hat.
    Im dritten, vierten und fünften Band beschreibe ich die Kontakte und das Zusammenwirken mit verschiedenen Strukturen immer größeren Maßstabs. Ich habe sie mit Stufen, die zu Gott führen, verglichen. Ich wusste nicht, wie viel ich noch überwinden muss. Und diese Unkenntnis, spürte ich, kann vielen die Möglichkeit versperren, ihre Fehler zu korrigieren. Da jede Struktur aus der Liebe hervorgeht, kommt die Demütigung aller menschlichen Werte der Demütigung des menschlichen Gefühls der Liebe gleich.
    Das bedeutet, dass je größer das vom Menschen verspürte Gefühl der Liebe ist, je weniger Ansprüche es enthält, umso besser ist der Mensch gewappnet, Erniedrigungen dieses Gefühls zu ertragen, umso näher ist er Gott.

NACHWORT

    Das Manuskript des fünften Bandes war bereits fertig, nur am
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