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Lieb mich schoener Fremder

Lieb mich schoener Fremder

Titel: Lieb mich schoener Fremder
Autoren: Donna Sterling
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feiern?
    Als die gläsernen Schiebetüren des luxuriösen Hotels vor ihr zur Seite glitten, gestand Jennifer sich ein, dass sie sich auf den Abend außerhalb ihrer Wohnung freute. Ein Abend in der Gesellschaft von Freunden - oder wenigstens von Bekannten. Sosehr sie versuchte, sich beschäftigt zu halten - die Einsamkeit in ihren vier Wänden drückte sie nieder, besonders am Wochenende.
    Aber Grübeleien ließ sie nicht zu. Sie wollte nicht zurückdenken an die Zeit, die mit wirklichen Freunden gefüllt war, mit echtem Lachen und mit eine r einzigartigen Liebe.
    Liebe. Nein, daran durfte sie auf keinen Fall denken. Liebe war ein Teil ihres vergangenen Lebens, und eines Tages, wenn sie stark genug wäre, würde sie die Erinnerungen daran hegen. Die Zeit aber war noch nicht gekommen. Die Erinnerungen quälten sie nur.
    In der Lobby blieb sie stehen, um sich zu sammeln und ihre Traurigkeit zu vertreiben. Denk nicht dran, dass du lebenslang von Trev getrennt sein wirst! dachte sie. Geh Schritt für Schritt.
    Das predigte sie sich schon seit sieben Jahren - Jahren voller Einsamkeit.
    Aber Einsamkeit war letzten Endes nur ein geringer Preis fürs Überleben.
    Sie straffte die Schultern und schlängelte sich an den Leuten vorbei, die die Hotellobby bevölkerten. Ihre hohen Absätze klickten auf dem Marmorboden, während sie an kunstvollen Springbrunnen und tropischen Gewächsen vorbeiging und an gläsernen Fahrstühlen, die dreißig Stockwerke aufwärts surrten, bis zu dem Restaurant mit dem verglasten Kuppeldach.
    Jennifer fand, dass dieser kosmopolitische Luxus in Sunrise fehl am Platz war. Zwar brachte das Hotel der Stadt eine Menge Arbeitsplätze, aber es bedeutete auch eine enorme Kommerzialisierung. Jennifer hatte das behagliche kleine Fischerdorf während ihres
    "wirklichen" Lebens kennen gelernt und hier einige glückliche Stunden mit Trev verlebt.
    Konnte nicht wenigstens etwas aus ihrer Vergangenheit unverändert bleiben?
    Sie verscheuchte den Gedanken und steuerte auf die Lounge zu. Plötzlich blieb ihr Blick an einem Schild hängen: "Herzlich Willkommen, Montgomery Builders!"
    Ihr Herz begann zu hämmern. Montgomery Builders - war das etwa Trevs Firma? Nein!
    Trev lebte in Kalifornien. Er hatte keinen Grund, nach Georgia zu kommen. Und Montgomery war ein ziemlich geläufiger Name.
    Aber die Möglichkeit, dass es Trev sein könnte, erschütterte sie zutiefst. Wenn er nun hier war? Oder wenn sie ihm gar begegnete? Gegensätzliche Gefühle prallten in ihr aufeinander die Furcht, er könnte sie wieder erkennen, und die Hoffnung, ihn nach all den Jahren wieder zu sehen.
    Nein!
    Damit würde sie ihre allerwichtigste Regel brechen. Falls "Montgomery Builders" Trevs Firma war, würde sie die Stadt sofort verlassen müssen. Sie konnte das Risiko nicht eingehen, ihn zu treffen und von ihm erkannt zu werden.
    Aber wie sollte er sie denn erkennen? Und warum sollte er hier sein?
    Sie wusste, dass die kleine Stadt ihm gefallen hatte. Sie hatten damals Fotos von den besonders schönen Stellen gemacht und von dem idyllischen Flecken, wo sie ihr Traumhaus bauen würden, falls sie je das Geld dafür hätten oder den Wunsch verspürten, Kalifornien zu verlassen. Aber sie hatten nur phantasiert und mit Ideen gespielt.
    Wahrscheinlich erinnerte Trev sich gar nicht an ihren gemütlichen Lunch-Stopp während ihrer Hochzeitsreise entlang der Ostküste. Das ist nichts weiter als Verfolgungswahn, sagte sie sich. Der Inspektor, der sie betreute, hatte ihr gesagt, dass sie mit so etwas rechnen müsse.
    Paranoia war ein typisches Symptom, wenn jemand sich vor allen Menschen versteckte, die er kannte. Tatsächlich war es eines der quälendsten Probleme für die erstaunlich vielen Menschen, die sich in derselben Lage befanden wie sie.
    Jennifer blickte sich in der Halle um und zwang sich, vernünftig zu denken. Sie würde sich an der Rezeption nach der Baugesellschaft erkundigen. Und falls sich herausstellte, dass es sich doch um Trevs Firma handelte und er sich in Sunrise aufhielt, dann würde sie fortziehen.
    Ihre Sachen packen, die Wohnung aufgeben, den Job kündigen, ein neues Zuhause suchen und wieder von vorn anfangen. Sie wusste nicht, ob sie es noch einmal tun könnte. Sie hatte in ihrem Leben so viele Male von vorn angefangen.
    Aber die Vorstellung, ihn wieder zu sehen, ließ sie nicht los. Selbst wenn es nur von fern war. Nur einen Blick von ihm erhaschen ... Wie lange sehnte sie sich schon danach, sein Gesicht zu sehen, seine
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