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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga
Autoren: Susan Cooper
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neben ihm —, »dass solche Bande sogar außerhalb der Kontrolle der Hohen Magie liegen, weil sie das Stärkste auf der Erde sind.«
    Merriman bewegte sich; Will spürte, dass etwas wie Ehrfurcht ihn bewegte.
    »Das ist wahr«, sagte Merriman. »Aber überlege es dir gut, Bran. Wenn du auf deinen Platz in der Hohen Magie verzichtest, auf deine Identität in der Zeit, die außerhalb der Zeit liegt, dann wirst du ein Sterblicher sein wie alle anderen, wie Jane und Simon und Barney. Du wirst nicht mehr der Pendragon sein, niemals. Du wirst dich an nichts von dem, was geschehen ist, erinnern, du wirst leben und sterben wie alle Menschen. Du musst jede Hoffnung aufgeben, die Zeit zu verlassen mit denen, die zum Licht gehören — wie ich es bald tun werde und wie eines Tages in ferner Zukunft auch Will es tun wird. Und ... du wirst deinen hochgeborenen Vater nie wiedersehen.«
    Bran wandte sich rasch Arthur zu, und während Will zusah, wie die beiden einander anschauten, fielen Will wieder die goldbraunen Augen von Herne, dem Jäger, in Brans Gesicht auf, und doch auch Züge von Arthur, als seien sie alle drei ein und derselbe. Er blinzelte verwundert.
    Plötzlich lächelte Arthur, stolz und voller Liebe, und er sagte leise: »Geh dorthin, wohin du glaubst, gehen zu müssen, mein Sohn Bran Davies aus Clwyd, und mein Segen wird dich begleiten.« Er trat wieder hinunter auf die grasbewachsene Böschung und breitete die Arme aus und Bran lief zu ihm und für einen Augenblick standen sie eng aneinander gedrückt.
    Dann trat Arthur lächelnd zurück, und Bran, der die ganze Zeit zu ihm aufblickte, zog Eirias aus der Scheide an seiner Seite, weiß und schimmernd, streifte sich das Schwertgehenk über den Kopf und reichte beides, Schwert und Scheide, seinem Vater. Will hörte Merriman leise seufzen, wie erlöst, und stellte fest, dass er selbst, ohne es zu merken, die Hände zu Fäusten geballt hatte. Arthur nahm Eirias in die eine, die Scheide in die andere Hand und ließ das Schwert in die Scheide gleiten. Einen Augenblick blickte er an Bran vorbei zu Merriman, und seine Augen lächelten, obwohl sein Mund jetzt ernst war. »Ich werde dich bald sehen, mein Löwe«, sagte er, und Merriman nickte mit dem Kopf.
    Dann ging Arthur wieder an Bord seines Schiffes
Pridwen,
das breite Segel füllte sich und blähte sich auf, und während die ganze schattenhafte Menge des Lichts zurückschaute, segelte das Schiff ohne ein Zeichen von Abschied oder Ende über den Himmel davon. Kleine sonnenbeschienene Wolken hingen zerstreut dort oben, sodass der blaue Himmel einem Meer mit vereinzelten kleinen Inseln glich, und es war nicht zu unterscheiden, ob das Schiff sich auf dem Meer oder in den Lüften befand, als es verschwand.
    Bran sah ihm nach, bis es kein Schiff mehr zu sehen gab, aber Will sah kein Bedauern auf seinem Gesicht.
    »Das muss es gewesen sein, was John Rowlands meinte«, sagte Bran leise.
    »John Rowlands?«, fragte Will.
    »Auf Walisisch. Als er uns verließ. Er sagte zu mir: ›Bis später, mein Junge.‹«
    Jane sagte langsam: »Aber — er wusste nicht, dass du zurückkommen würdest.«
    »Nein«, sagte Bran.
    Merriman sagte: »Aber er kennt Bran.«
    Bran schaute auf zu ihm, sehr jung und verletzbar plötzlich, mit den ungeschützten hellen Augen und ohne die Bürde des Schwertes Eirias an seiner Seite. »War es richtig, was ich getan habe?«
    Merriman warf den Ehrfurcht gebietenden weißhaarigen Kopf so impulsiv wie ein Schuljunge zurück und gab ein Johlen von sich, das der unbedachteste Ruf war, den sie je von ihm gehört hatten. »Ja«, sagte er dann, plötzlich ernst werdend. »Ja, Bran. Es war richtig, für dich und für die Welt.«
    Barney traute sich endlich fort von der Stelle auf dem grasbewachsenen Hang, an der er und Simon und Jane lange dicht beieinander in staunendem Schweigen gestanden hatten. Er fragte besorgt: »Gumerry? Gehst du wirklich weg oder wirst du auch hier bleiben?«
    »O Barnabas«, sagte Merriman, und seine Stimme klang so müde, dass Jane sich ihm mütterlich besorgt zuwandte, »Barnabas, Barnabas, die Zeit vergeht, für die Uralten ebenso wie für dich, und obwohl eine Jahreszeit der vom vergangenen Jahr ziemlich ähnlich ist, verändert sich doch der Zuschnitt der Welt mit jedem Jahr, das vergeht. Meine Zeit ist hier abgelaufen, meine Zeit und die Zeit des Lichts, und es wird an anderen Orten andere Aufgaben für uns geben.«
    Er verstummte und lächelte sie alle an und die Müdigkeit in
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