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Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Titel: Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)
Autoren: Johanna Rosen
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könnte, da der ein Riesenkerl von fast zwei Metern war und ihm somit so ein großes Geschlechtsteil durchaus zuzutrauen wäre, und Mose erwiderte, die Körpergröße habe mal gar nichts mit der Länge des dazugehörigen Penis zu tun, zog Ronan schweigend sein iPhone aus der Hosentasche.
    »Okay, Leute«, sagte er leise und schaltete es ein. »Ich hab euch für den Abschluss was speziell Schräges versprochen. Seht euch das an.«
    »Was – zum – Teufel – war – das?«, sagte Jaden hinterher, als jeder sich Ronans Filmaufnahme angesehen hatte.
    »Ja, wer ist die Braut?«, fragte Dara.
    Salvador musterte Ronan. Seine Miene war unergründlich.
    »Okay, raus damit«, drängte auch Ernesto. »Wer ist die Nackte? Woher hast du das? Aus YouTube kopiert?«
    Ronan holte tief Luft. »Scheiß auf YouTube«, sagte er. »Das ist mein Film. Meine Story. Die Braut ist echt.«
    Jaden verzog das Gesicht. »Das ist deine Story des Abends?«, sagte er skeptisch. »Wenn man genauer drüber nachdenkt, nicht so sehr spektakulär. Ein Mädchen läuft nackt im Wald rum und geht schwimmen. So what?«
    »Hey, Jungs…«
    Salvador blickte hoch und sah, wie sein Vater in der Tür stand, eine Augenbraue hochgezogen. Sein Dad, der als Leiter des Sozialamts oft zu den unmöglichsten Zeiten unterwegs war, hatte sich offenbar auf Bier und Brathähnchen gefreut, die nun nicht mehr wirklich zur Verfügung standen, da sie sich in leere, zerknautschte Dosen und einen Haufen abgenagte Knochen verwandelt hatten.
    »Er ist sauer«, seufzte Salvador und scheuchte seine Freunde mit entsagender Miene aus dem Garten. »Wir reden dann morgen weiter.«
    Sie standen alle noch einen Moment auf der Straße herum. Ronan und Ernesto hatten jeder ein eigenes Auto. Die anderen waren mit Mountainbikes unterwegs. Als alle weg waren, schlenderte Salvador zurück in den Garten und von dort ins Haus und in sein kleines, stickiges Dachzimmer.
    Wieder musste er an Ernestos Geschichte denken, der behauptet hatte, seine aufgebrezelte Reichen-Mutter habe bisweilen Sex mit einem Blinden im Hauswirtschaftsraum – das musste man sich mal vorstellen! –, während Ernestos Dad sich ein paar Zimmer weiter seiner Leidenschaft, klassischer Musik via Luxusmusikanlage, hingab. – Obwohl, wahrscheinlich war die Story nur ein Fake. Salvador wusste, wer dieser Blinde war. Chazza, ein verrückter Kerl, den er und die anderen Jungen schon immer Den Ewig Summenden nannten, einen blinden Musiker, dessen besondere Kennzeichen waren, mit wirren Haaren herumzulaufen, merkwürdige Grungeklamotten zu tragen und immer mal wieder überraschend in Old Town aufzutauchen. Und genauso schnell wieder zu verschwinden. Der und Mrs Merrill? Eher unwahrscheinlich. Obwohl er in der Tat ab und zu bei Ernestos Familie zu Besuch war. Und dort auf dem Flügel im pompösen Salon herumklimperte. Und er machte seine Sache nicht schlecht, das musste Salvador zugeben. Klavier spielen konnte er, bis man eine Gänsehaut davon bekam.
    Er ließ sich auf sein Bett fallen. Ein nacktes Mädchen im Wald, also. Na ja.

2
    L os jetzt. Das wird ein Spaß.«
    »Wie weit draußen ist es?«
    »Ist doch egal. So hundertzwanzig Meilen, ungefähr. Das letzte Mal war ich, wie gesagt, mit Ozzy Osbourne da draußen. Da hab ich natürlich nicht jede Minute auf den Tacho geschaut.«
    Ozzy Osbourne nannte Ronan sein Mountainbike, warum auch immer. Er fuhr oft weite Strecken auf seinem Rad.
    »Hat dein Dad eigentlich erlaubt, dass wir seine Edelkarre nehmen?«, erkundigte sich Salvador, während er Dalí in den Kofferraum hievte.
    Ronan zuckte mit den Schultern. »Pfeif auf meinen Alten«, knurrte er, was nicht Ja und nicht Nein hieß, und startete den Motor. Der große, brandneue Chevy war einfach der Wagen, in dem sie alle zusammen am meisten Platz hatten.
    »Muss der Stinkklops unbedingt mit?«, stöhnte Jaden etwas ungehalten.
    »Selber Stinkklops«, war Salvadors einzige Antwort.
    Sie folgten dem Chinook Drive mit offenen Fenstern. Teils wegen Dalís etwas eigentümlichem Mundgeruch (»Irgendwie fischig«, sinnierte Mose schnuppernd. »Kabeljauig, würde ich sagen.«) und teils weil das Wetter großartig war.
    »Auf in die Pampa!«, rief Darayavahush und winkte übermütig dem alten Flavio zu, der gerade auf seinem täglichen Weg zu Clark & Sons war. Flavio winkte leutselig zurück. Jeder von ihnen mochte den Alten gern. Er war einer der beiden Fahrer, die für Mr Clark Lebensmittel in die umliegende Region ausfuhren. Salvador
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