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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone
Autoren: Rainer M. Schröder
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befreien. Und nun entschuldigt mich, geschätzte Electoren « , sagte er bissig. » Ich muss jetzt zur Kommandozentrale und dann wieder Anschluss an meine Kameraden finden! «
    » Ich komme mit! « , bot Duke sofort an.
    » Gut! « , sagte Dante knapp, zog seine Automatik aus dem Halfter, lud sie durch und drückte sie ihm in die Hand. » Das Ding ist echt, okay? «
    Duke schluckte und nickte nur.
    » Und frag nicht erst lange, wenn es brenzlig wird, sondern drück ab. Das hier ist kein Fun Ride in der Tube, den du beliebig oft wiederholen kannst, wenn du ihn vermasselt hast! Hier stirbst du wirklich, wenn du nicht schnell genug bist und nur Löcher in die Luft ballerst! Und jetzt komm, du willst doch bestimmt nicht die Highlights deiner eigenen Party verpassen! « , spottete er, stieß die Tür auf und stürmte mit der MP im Anschlag den hell erleuchteten Gang hinunter.
    Der tödliche Aufprall, den Kendira für unvermeidlich gehalten hatte, blieb wie durch ein Wunder aus. Denn Liang stieß, wie seine Kameraden zu beiden Seiten, wenige Meter über dem Boden die Steuerstange abrupt von sich. Der Glider reckte seine spitze Nase fast senkrecht in den Himmel, und die sechzehn Meter Bespannung des Gliders wurden bis an die Grenze zum Zerreißen beansprucht, als sich die Luft mit einem gewaltigen Andruck gegen die Flügel presste– und ihren Sturz abbremste.
    Liang stolperte mit ihr drei, vier Schritte über den Boden. Dann kippte der Glider, von Kugeln am Gestänge getroffen, zur Seite weg, schleuderte sie zu Boden und riss sie mehrere Meter mit sich.
    Begraben unter Gestänge und Stoff, kämpfte Kendira gegen die Panik an, die sie zu überwältigen drohte. Um sie herum wurde geschossen, explodierten Handgranaten, gellten Schreie auf und schrien sich Liangs Kameraden Kommandos zu. Sie zerrte sich die Goggles von den Augen und tastete im Dunkeln verzweifelt nach dem Karabinerhaken.
    Liang schrie ihr etwas zu. Aber irgendwie verstand sie nicht, was er ihr ins Ohr brüllte. Sie spürte seine Hände, die an ihr zerrten und sich an ihrem Gurtharness zu schaffen machten. Dann stieß sie plötzlich auf den Karabinerhaken. Sie klickte sich aus der Aufhängung, kroch unter dem Fluggerät hervor und merkte plötzlich, dass Liang ihre Schnallen geöffnet hatte und der Gurtharness von ihr rutschte.
    Auf der anderen Seite kam Liang zum Vorschein. Er grinste schief. » Keine schlechte Landung, oder? « , rief er ihr zu, aus zwei Schürfwunden am Kopf blutend. » Wir nennen das die Kamikaze-Landung. Muss man schon ein paarmal geübt haben, um sie richtig hinzukriegen. « Er zwinkerte ihr zu.
    Kendira verstand nicht, wie er jetzt einfach so Witze machen konnte. Sie riss sich die Maschinenpistole von der Schulter und wollte in den Kampf um die letzten Dachstellungen eingreifen, die noch von Islandern verteidigt wurden.
    Aber dann wurde sie sich unvermittelt bewusst, dass keine Schüsse mehr krachten und auch sonst kein Gefechtslärm mehr zu hören war. Es gab keine Islander mehr, die Widerstand leisteten. Sie waren entweder tot oder hatten sich ergeben.
    Der Kampf um Tomamato Island war vorbei.

Epilog
    Verschwitzt, dreckig, mit blutigen Krat zern im Gesicht und erschöpft wie noch nie zuvor in ihrem Leben, standen sie Arm in Arm auf der Plattform. Sie gehörte zu dem stählernen Laufsteg, der hinter ihnen halb über das Dach von Reaktorblock III und dann eine kurze Treppe hinunter in die tatsächliche Steuerzentrale von Tomamato Island führte.
    Vor ihnen über der nahen Dunkelwelt lag noch die drückende Finsternis der Nacht. Doch weit im Osten hellte die Dämmerung den Horizont schon ein wenig auf, auch wenn der Sonnenaufgang noch einige Zeit auf sich warten lassen würde.
    Indessen funkelte Presidio schräg zu ihrer Rechten mit scheinbar ungebrochener Machtherrlichkeit im Glanz seines Lichtermeers. Es war, als wollte Hyperion schlichtweg leugnen, Tomamato Island verloren zu haben, oder sich den Anschein geben, dass die Rückeroberung seiner überlebenswichtigen Reaktorinsel nur eine Frage der Zeit war.
    » Was jetzt bloß auf uns warten mag « , sagte Kendira leise und fühlte sich noch ganz benommen. Viele hatten ihr Leben gelassen, um diese Felseninsel vor der Küste von Presidio zu erobern. Dass es ihnen gelungen war und Marquez und Yakimura in diesen Minuten unten in der Schaltzentrale ihre Bedingungen per Videokonferenz an den Wächterrat von Hyperion übermittelten, erschien ihr immer noch unwirklich– wie auch die Rolle, die
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