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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)
Autoren: Rainer M. Schröder
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Fassade eingelassen sowie rund um das Gebäude in den Boden versenkt waren, warfen von allen Seiten großartige Lichtkaskaden auf das Bauwerk. Solange die sphärischen Fanfarenklänge aus den Lautsprechern drangen, umhüllte vielfarbiges Licht das Gebäude. Dabei veränderte es sich im Rhythmus der weit durch das Tal schallenden Klänge und wogte in bunten Lichtwellen über die Fassaden und in alle Räume im Inneren.
    Der Weckruf der Fanfaren verklang, als Kendira mit ihrer Freundin an den Fischteichen vorbeihastete. Augenblicklich wechselten die Strahler von vielfarbigem Licht zu reinem strahlenden Weiß. Die Leuchtfinger umhüllten das Heim der Electoren und ihrer Oberen und ließen den Sandstein so intensiv aufleuchten, als glühe er von innen heraus. Und über dem Gebäude verbanden sie sich zu einer gigantischen Lichtsäule, die geradewegs in den Nachthimmel aufstieg und bis tief in den Kosmos zu reichen schien.
    Obwohl Kendira längst daran hätte gewohnt sein müssen, war sie jeden Morgen aufs Neue überwältigt von dem spektakulären und erhebenden Anblick der Lichtburg, die ihren Namen wahrlich zu Recht trug. Zugleich erfüllten sie Stolz und Dankbarkeit, zu den Auserwählten zu zählen, die an diesem besonderen Ort leben durften und für den Dienst im Lichttempel ausgebildet wurden.
    Wie bitter es doch sein musste, in den Selectionen gescheitert und zu einem Leben als Servant verurteilt zu sein! Dass Dante sich heimlich ein wenig von ihrer wunderbaren Welt nahm, konnte sie natürlich keineswegs billigen, insgeheim aber verstehen– und auch verzeihen.
    » Ich glaube, wir schaffen es noch rechtzeitig! « , rief Nekia, während sie durch die penibel gepflegten Grünanlagen rannten.
    Kendira nickte und rief: » Sehen wir zu, dass wir uns möglichst unauffällig unter die anderen mischen, wenn wir gleich auf den Platz kommen. «
    Ganz so unauffällig, wie sie es sich gewünscht hätten, gelang ihnen das jedoch nicht. Aber zumindest war es keine Rotkutte, die sie bemerkte.
    Es war die Nervensäge Zeno, ein Bursche von gedrungener Gestalt aus dem Beta-Level. Er hatte gerade eine Schubkarre, die ein nachlässiger Servant aus der Gartenkolonne offenbar am Abend zuvor nahe an der Freitreppe der Lichtburg stehen gelassen hatte, vom Platz geschoben. » He, ihr zwei! Wo kommt ihr denn her? « , fragte er überrascht und schaffte es, sie dabei anzugrinsen und gleichzeitig misstrauisch zu beäugen.
    Zeno war mit einem runden, recht plump wirkenden Gesicht geschlagen, das selbst im Sommer trotz all ihrer sportlichen Aktivitäten im Freien seine teigige Farbe behielt. Zudem hatte er kurze, stämmige Beine und Hände mit dicken Fingern.
    Aber so dumm, wie Zeno aussah, war er nicht. Ganz im Gegenteil. Er hatte einen der höchsten IQ von allen Electoren und auch seine motorischen Fähigkeiten und seine Nervenstärke lagen weit über dem Durchschnitt. Trotz seiner scheinbar plumpen Hände erzielte er bei so gut wie jedem Run im Schwarzen Würfel hervorragende Ergebnisse.
    Aber beliebt machte ihn das trotzdem nicht, denn er hatte die Angewohnheit, auf leisen Sohlen herumzuschleichen, Gespräche zu belauschen und seine Nase auch sonst in Dinge zu stecken, die ihn nichts angingen. Was ihn jedoch vor allem unbeliebt machte, war, dass er keine Gelegenheit ungenutzt ließ, um sich bei ihren Mastern und Prinzipalen einzuschmeicheln. Jedes kleine Vergehen eines anderen Electors meldete er unverzüglich. Zwar wurde das von ihnen allen erwartet, aber Zeno gehörte zu den wenigen, die sich auch tatsächlich konsequent daran hielten.
    » Wir sind vom Himmel gefallen, das siehst du doch! « , gab ihm Nekia, die ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte, zur Antwort.
    Zenos Grinsen wurde noch eine Spur breiter, erreichte jedoch seine wässrigen, murmelkleinen Augen nicht. » Natürlich, alles Gute kommt von oben, nicht wahr? Aber wenn dem so ist, dann schließt das ja eindeutig aus, dass jemand wie du vom Himmel fallen kann, Nekia! « , erwiderte er, um dann an Kendira gewandt hinzufügen: » Dir dagegen würde ich es vielleicht abnehmen. «
    Kendira wollte etwas erwidern, doch ihre Freundin kam ihr zuvor. » Wenn du glaubst, uns bei den Oberen anschwärzen zu können, dann hast du dich geschnitten. Wir sind durch den Hinterausgang raus, weil auf der Treppe so ein wüstes Gedränge war! «
    Zeno legte den Kopf schief. » Was du nicht sagst! Und das soll ich euch glauben? «
    » Beweise uns doch das Gegenteil! Und jetzt zieh bloß Leine und
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