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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2
Autoren: Der Konig von Narnia
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Messer aus der Hand geschlagen hatte, benutzte sie rasch ihren Zauberstab und rettete sich und zugleich den Zwerg und natürlich auch den Stab.
    Als die andern Kinder am nächsten Morgen aufwachten – sie hatten in dem Zelt auf ganzen Bergen von Kissen geschlafen –, hörten sie als erstes von der Frau Biberin, daß ihr Bruder vergangene Nacht gerettet und in das Lager gebracht worden sei. Gerade sei er bei Aslan. Nachdem sie gefrühstückt hatten, gingen sie hinaus und sahen Aslan und Edmund im taufrischen Gras miteinander auf und ab spazieren. Sie hatten sich von den übrigen Hofleuten abgesondert, und es ist gar nicht notwendig, euch zu erzählen – zumal es ja niemand hörte –, was Aslan und er zusammen redeten; doch vergaß Edmund diese Unterredung niemals.
    Als die übrigen sich Aslan näherten, wandte sich dieser ihnen zu, um sie zu begrüßen, Edmund an seiner Seite.
    »Hier habt ihr euern Bruder zurück«, sagte er. »Es ist überflüssig, mit ihm über das Vergangene zu sprechen.«
    Edmund schüttelte jedem die Hand und sagte einem nach dem andern: »Es tut mir leid, verzeiht mir!« Und jeder antwortete: »Schon recht!« Und dann wollte jeder noch gern einige gute Worte sagen, etwas ganz Einfaches und Natürliches, Edmund sollte wissen, daß sie ihm nichts nachtrugen.
    Natürlich fiel keinem etwas Rechtes ein, und bevor sie noch Zeit hatten, in Verlegenheit zu geraten, trat einer der Leoparden auf Aslan zu und berichtete: »Herr, ein Bote ist vom Feind gekommen und bittet um Gehör.«
    »Laß ihn nähertreten«, sagte Aslan.
    Der Leopard lief fort und kam bald mit dem Zwerg der Hexe zurück.
    »Was bringst du für eine Botschaft, Sohn der Erdtiefe?« fragte Aslan.
    »Die Königin von Narnia, die Kaiserin der Einsamen Inseln, wünscht sicheres Geleit, um mit Euch zu reden«, antwortete der Zwerg, »was für Euch beide gleich wichtig ist.«
    »Königin von Narnia?« brummte der Biber. »So eine Unverschämtheit!« »Halt Frieden, Biber«, ermahnte Aslan. »Bald wird alles den Namen haben, der ihm zukommt, inzwischen wollen wir nicht darüber streiten. Sage deiner Herrin, Erdsohn, daß ich ihr sicheres Geleit zubillige, unter der Bedingung, daß sie ihren Stab bei jener großen Eiche dort zurückläßt.«
    Dies wurde zugestanden, und die beiden Leoparden begleiteten den Zwerg auf seinem Rückweg, um sich zu überzeugen, daß die Bedingung wirklich eingehalten wurde.
    »Hoffentlich versteinert sie die beiden Leoparden nicht«, flüsterte Lucy Peter zu. Ich glaube, die Leoparden fürchteten sich auch. Sie liefen mit gesträubtem Fell, und ihr Schwanz stand so steil in die Luft wie bei einer Katze, die einem fremden Hund begegnet.
    »Es wird alles gutgehn«, flüsterte Peter zurück.
    »Aslan hätte sie sonst nicht geschickt!«
    Wenige Minuten später schritt die Hexe selbst den Hügel hinan und trat geradewegs vor Aslan hin. Den drei Kindern, die sie nie zuvor gesehn hatten, lief es eiskalt den Rücken herunter, als sie ihr ins Gesicht blickten.
    Unter den Tieren entstand Unruhe, trotz dem hellen Sonnenschein froren sie plötzlich alle. Nur Aslan und die Hexe selbst schienen ganz ruhig. Es war merkwürdig, das goldene Antlitz Aslans und das totenblasse Gesicht der Hexe so nahe beieinander zu sehen. Immerhin – das fiel der Biberin besonders auf – konnte die Hexe Aslan nicht recht ins Auge blicken.
    »Ihr habt einen Verräter bei euch, Aslan«, begann die Hexe. Jeder wußte sofort, daß sie Edmund meinte. Edmund selbst aber, der nach allem, was hinter ihm lag, und besonders seit der Unterredung am Morgen, nicht mehr unablässig an sich selbst dachte, blickte Aslan ruhig an. Was die Hexe sagte, schien ihn nicht zu berühren.
    »Sein Verrat richtet sich nicht gegen Euch«, bemerkte Aslan.
    »Hast du den tiefen Urzauber der dämmernden Vorzeit vergessen?« frage die Hexe.
    »Nimm an, ich hätte ihn vergessen«, antwortete Aslan würdevoll. »Erzähl uns davon!«
    »Dir davon erzählen!« schrie die Hexe, ihre Stimme wurde immer schriller. »Dir erzählen, was hier gerade neben uns auf dem Steintisch eingegraben ist? Sind diese Buchstaben nicht so tief eingeritzt wie eine Speerbreite? Eingeritzt auf dem Feuerstein des Geheimen Hügels! Dir erzählen, was auf dem Zepter des Herrschers jenseits der Meere eingeätzt wurde? Du kennst den tiefen Urzauber, den der Herr der Herren bei Weltbeginn Narnia auferlegt hat. Du weißt genau, daß jeder Verräter laut Gesetz mir gehört, daß ich das Recht habe, jeden
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