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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2
Autoren: Der Konig von Narnia
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neben Aslan zu gehn, aber er sprach nicht viel. – Er schien ihnen traurig.
    Es war noch Nachmittag, als sie zu der Stelle gelangten, wo das Flußtal breiter wurde und der Strom seichter und langsamer floß. Hier war der Fjord von Beruna, und Aslan gab Befehl, auf dem diesseitigen Ufer haltzumachen.
    Doch Peter fragte: »Wäre es nicht ratsamer, auf der andern Seite zu lagern? Ich fürchte, die Hexe wird versuchen, während der Nacht anzugreifen.« Aslan, der allem Anschein nach seine Gedanken ganz anderswo hatte und zerstreut und abwesend schien, schüttelte seine herrliche Mähne und fragte: »Was hast du gesagt?« Peter wiederholte.
    »Nein, in dieser Nacht wird sie nicht angreifen«, antwortete Aslan mit tonloser Stimme, aber bald danach fügte er hinzu: »Dein Vorschlag war richtig, so hat ein Soldat zu überlegen, doch in Wirklichkeit hat es nichts zu besagen.«
    Und so gingen sie daran, ihr Lager aufzuschlagen. Aslans Schwermut übertrug sich an dem Abend auf alle.
    Peter war es bange, den Kampf allein auszufechten. Daß er ohne Aslan zurechtkommen müsse, war ein schwerer Schlag für ihn. Das Abendessen ging in Stille vorbei, und alle empfanden den großen Unterschied zwischen der gestrigen Nacht und dem heutigen Morgen. Die gute Zeit, soeben erst angebrochen, war schon wieder zu Ende.
    Suse empfand dies so schwer, daß sie nicht schlafen konnte. Sie lag da und zählte Schäfchen bis hundert, und nochmals bis hundert, drehte sich um und noch einmal um, und da hörte sie Lucy in der Dunkelheit einen langen Seufzer ausstoßen. Sie wandte sich ihr zu: »Kannst du auch nicht schlafen?«
    »Nein«, antwortete Lucy. »Ich dachte, du schläfst. Hör einmal, Suse!«
    »Was gibt’s denn?«
    »Ich habe ein schreckliches Gefühl, so als ob uns etwas Furchtbares drohte.«
    »Ich auch.«
    »Es hat mit Aslan zu tun«, setzte Lucy fort. »Entweder steht ihm etwas Gräßliches bevor, oder er selbst tut etwas Schreckliches.«
    »Heute nachmittag war etwas mit ihm nicht in Ordnung«, flüsterte Suse. »Ach, Lucy, was meint er damit, daß er nicht mit uns sein wird, wenn der Kampf losgeht? Glaubst du am Ende, er will heimlich fort und läßt uns im Stich?«
    »Wo ist er nur?« fragte Lucy. »Hier im Zelt?«
    »Ich glaube kaum.«
    »Suse, gehen wir hinaus und schauen wir uns um. Vielleicht sehn wir ihn.«
    »Meinetwegen, das ist genausogut, wie wenn wir hier wach liegen.«
    Recht behutsam suchten sich die beiden kleinen Mädchen ihren Weg zwischen den andern Schläfern und schlichen hinaus. Der Mond war hell, und alles war sehr still, bis auf den Fluß, der über die Steine plätscherte.
    Da packte Suse Lucys Arm. »Schau!«
    Weit vom Lager, genau dort, wo der Wald begann, sahen sie im Mondschein den Löwen, wie er langsam hinschritt, weg von ihnen, in das Dickicht hinein. Wortlos folgten sie ihm. Er verließ das Flußtal, stieg einen steilen Abhang hinauf und wählte anscheinend denselben Weg, den sie nachmittags hügelabwärts vom Steintisch aus gekommen waren.
    Weiter und immer weiter folgten sie ihm, durch dunklen Schatten in helles Mondlicht hinein. Der Tau näßte ihre Füße. Es war nicht mehr der Aslan, den sie kannten.
    Kopf und Schweif waren gesenkt, und er schritt so langsam, als sei er sehr, sehr müde. An einer lichten Stelle, wo keinerlei Schatten die Kinder verbarg, blieb Aslan stehn und blickte sich um. Es war nicht mehr möglich wegzulaufen, so traten sie auf ihn zu.
    »Oh, Kinder, Kinder, warum folgt ihr mir?«
    »Wir konnten nicht schlafen«, antwortete Lucy. Es war sicher nicht notwendig, Aslan mehr zu sagen. Er wußte immer alles, was sie dachten.
    »Willst du uns nicht erlauben, mit dir zu gehn, wohin du auch gehn magst?« bat Suse.
    »Mm«, sagte Aslan und schien nachdenklich. »Ich wäre froh, diese Nacht nicht allein zu sein. Gut, kommt mit, aber ihr müßt mir versprechen, mich meinen Weg allein weitergehn zu lassen, sobald ich es euch sage.«
    »Oh, danke schön, oh, vielen Dank«, sagten die Mädchen. »Wir versprechen es.«
    Sie gingen wieder weiter, die eine auf der einen, die andere auf der andern Seite des Löwen. Aber wie gar langsam ging er!
    Plötzlich stolperte er und stöhnte tief auf.
    »Aslan, lieber Aslan«, sagte Lucy. »Was hast du nur? Kannst du es uns nicht sagen?« »Bist du krank, lieber Aslan?« fragte Suse.
    »Nein«, sagte Aslan. »Legt eure Hände auf meine Mähne, damit ich fühle, daß ihr da seid, und dann wollen wir weitergehen.«
    Ohne Aslans Erlaubnis hätten sie nie
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