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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2
Autoren: Der Konig von Narnia
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legen, wenn sie einem einen Wink geben, leise zu sein.
    Dann verschwand es wieder. Die Kinder blieben stehn und hielten den Atem an. Im nächsten Augenblick kam der Unbekannte hinter dem Baum hervor, blickte scheu um sich, als befürchte er Lauscher, raunte: »Pst!« und machte ihnen Zeichen, ihm in den dichteren Wald zu folgen. Dann verschwand er aufs neue.
    »Ich weiß, was das ist«, erklärte Peter, »das ist ein Biber. Ich habe seinen Schwanz gesehn.«
    »Wir sollen zu ihm kommen«, sagte Suse. »Aber er warnt uns, kein Geräusch zu machen.«
    »Das glaube ich auch. Sollen wir ihm folgen oder nicht?« fragte Peter. »Was denkst du, Lucy?«
    »Es ist ein netter Biber«, meinte sie.
    »Woher wissen wir das?« fragte Edmund.
    »Wir müssen es wohl wagen«, schlug Suse vor. »Es hat keinen Sinn, hier länger rumzustehn. Auch hab’ ich Hunger.«
    Da streckte der Biber aufs neue seinen dicken Kopf hinter den Bäumen hervor und winkte ihnen eifrig mit der Pfote.
    »Los!« rief Peter. »Wir versuchen es und lassen es darauf ankommen. Wir werden dicht zusammenbleiben dann können wir den Kampf mit einem Biber aufnehmen falls er sich als Feind entpuppt.«
     

So gingen die Kinder dicht aneinandergedrängt zum Baum und fanden dahinter wirklich den Biber. Er zog sie weiter ins Dickicht hinein und raunte ihnen heiser zu: »Kommt weiter, weiter, bis hierher! Draußen sind wir nicht sicher.«
    Erst als er sie an eine dunkle Stelle geführt hatte, an der vier Bäume so dicht beisammenstanden, daß sich die Äste berührten und sie unter ihren Füßen die schneefreie braune Erde voll Tannennadeln sehn konnten, sprach er mit ihnen.
    »Seid ihr Adamssöhne und Evastöchter?« fragte er.
    »Ja«, sagte Peter, »das sind wir!«
    »Pst«, raunte der Biber. »Ach bitte, nicht so laut! Sogar hier sind wir nicht sicher.«
    »Wieso? Wovor fürchten Sie sich denn?« fragte Peter mit gedämpfter Stimme. »Außer uns ist doch keiner hier.«
    »Die Bäume! Sie hören zu! Die meisten sind auf unserer Seite, aber es gibt Bäume, die uns an sie verraten. Ihr wißt, wen ich meine.«
    »Wenn wir schon von Seiten sprechen«, sagte Edmund, »woher können wir denn wissen, daß Sie unser Freund sind?«
    »Verstehn Sie Edmund nicht falsch, Herr Biber«, fiel Peter ein. »Aber wir sind hier fremd.«
    »Schon gut, schon gut«, raunte der Biber. »Hier ist mein Erkennungszeichen.«
    Mit diesen Worten hielt er ihnen ein kleines weißes Tüchlein entgegen. Sie betrachteten es überrascht, bis Lucy plötzlich ausrief: »Aber das ist ja mein Taschentuch! Ich gab es dem armen Herrn Tumnus.«
    »Jaja«, sagte der Biber. »Armer Bursche. Er bekam Wind von der bevorstehenden Verhaftung und übergab mir das. Er trug mir auf, falls ihm etwas zustieße, sollte ich versuchen, euch hier zu treffen, euch das zu übergeben und euch nach…«
    Hier verstummte der Biber. Er machte nur ein oder zwei geheimnisvolle Zeichen, dann bedeutete er den Kindern, näher zu kommen, bis sie einen so dichten Kreis um ihn bildeten, daß seine Schnauzhaare ihre Gesichter kitzelten.
    »Sie sagen, Aslan sei unterwegs. Vielleicht ist er schon gelandet.«
    Und da geschah etwas Sonderbares. Keines der Kinder wußte mehr als du oder ich von Aslan, aber sobald der Biber die Worte ausgesprochen hatte, überkam jedes von ihnen eine eigene Empfindung. Vielleicht ist es dir schon einmal im Traum widerfahren, daß jemand dir etwas sagt, was du gar nicht verstehst. Im Traum ist es von ungeheurer Bedeutung, entweder so schrecklich, daß der ganze Traum zu einem Alpdruck wird, oder zu lieblich, um dafür Worte zu finden, so herrlich, daß es den Traum wundervoll macht und du dich dein Leben lang daran erinnerst und dich immer wieder nach ihm zurücksehnst. So ähnlich war es jetzt. Bei dem Namen Aslan fühlte jedes Kind eine andere Erregung in sich aufsteigen: Edmund einen ungeheuren geheimnisvollen Schrecken; Peter plötzlichen Mut und Abenteuerlust; Suse einen köstlichen Duft in der Luft, während herrliche Klänge sie überfluteten; Lucy aber war es wie an einem Sommermorgen, wenn die großen Ferien beginnen.
    »Und was ist mit Herrn Tumnus?« fragte Lucy. »Wo ist er?«
    »Pst«, machte der Biber. »Nicht hier! Ich werde euch an einen Ort bringen, wo wir in Ruhe sprechen und auch essen können.«
    Keiner hatte nun noch irgendwelche Bedenken, dem Biber zu folgen, und selbst Edmund war bei dem Wort »Essen« wie erlöst. So wanderten sie hinter ihrem neuen Freund her. Er führte sie mit
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