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Level 4 Kids 03 - Die verraeterische Datenspur

Level 4 Kids 03 - Die verraeterische Datenspur

Titel: Level 4 Kids 03 - Die verraeterische Datenspur
Autoren: Andreas Schlüter
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Dickmanns Demonstration aber hatte einen durchschlagenden Erfolg. Einige der Kinder lächelten plötzlich und eines von ihnen, mit dunkelbrauner Haut und noch dunklerenAugen, pechschwarzen Haaren und strahlend weißen Zähnen, sagte: »Der Dicke ist lustig!«
    Kio kicherte los. Und auch Minni konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

    Nur Herr Dickmann guckte säuerlich drein: »Sehr witzig!« Dabei spuckte er unfreiwillig Krümel in die Gegend, weil er immer noch den Mund voll hatte.
    Der kleine Junge lachte. Kio lachte. Minni lachte. Und mit einem Mal lachten sie alle. Selbst Herr Dickmann lachte nun mit.
    Kio nutzte die Gelegenheit. »Ich bin Kio!«, stellte er sich vor und machte eine tiefe Verbeugung, so wie es in Japan zur Begrüßung üblich war.
    Der kleine Junge stieg gleich darauf ein: »Ich bin Rachid.«
    Rachid stammte aus Pakistan. Auch die anderen stellten sich der Reihe nach vor: Khan aus Vietnam, Igor aus der Ukraine, Mohammed aus Jemen, Pjotr aus Usbekistan, Miroslav aus Polen und Samuel aus Kenia.
    Minni fragte nach dem rothaarigen Mädchen und sogleich zerplatzte die gute Stimmung wie ein Luftballon im Dornenbusch.
    Die Stimmung, die ihnen entgegenschlug, war keinesfalls feindselig, sondern eher traurig.
    »Das Dschungelkind!«, sagte Rachid.
    »Das was?« Herr Dickmann glaubte, sich verhört zu haben.
    Kio spitzte die Ohren, weil er sofort an sein Zimmer zu Hause dachte, das an einen Dschungel erinnerte.
    »Dschungelkind!«, wiederholte Miroslav. »Sie kommt aus Afrika!«
    »Aus dem Kongo!«, präzisierte Samuel. Aus Afrika kam er auch, dennoch war sein Heimatland rund 2500 Kilometer vom Kongo entferntweiter als Köln von Athen.
    Miroslav winkte ab. Er kannte sich mit den einzelnen Staaten Afrikas nicht aus. »Jedenfalls ist sie im Dschungel aufgewachsen!«
    »Dieses blasse, rothaarige Mädchen kommt aus Afrika?«, wunderte sich Minni und staunte noch mehr, als sie hörte, dass das rothaarige Mädchen eine Deutsche war und Marie-Louise hieß. Ihre Mutter war mit ihr in den Kongo ausgewandert, als Marie-Louise eineinhalb Jahre alt war, berichtete Samuel weiter. Ihren Vater kannte sie nicht. Die Mutter war vor Kurzem an Malariafieber gestorben, und weil sich niemandgefunden hatte, der sich um Marie-Louise hatte kümmern wollen, war sie nach Deutschland zurückgebracht worden. Zunächst in diese Unterkunft, während man nach einem geeigneten Kinderheim für sie suchte.
    »Übermorgen hat sie Geburtstag!«, wusste Igor beizusteuern.
    »Sie wird neun Jahre alt!«, ergänzte Khan.
    Nicht nur Minni ahnte, wozu Marie-Louise die Kekse brauchte. »Was wollt ihr von ihr?«, fragte Samuel.
    Herr Dickmann sah auf seine Schuhspitzen, Kio in den Himmel. Auch Minni mochte den Kindern nicht in die Augen schauen. Sie suchten das Mädchen, weil es ihnen die Kekse gestohlen hatte. Aber das mochten weder Herr Dickmann noch Kio jetzt sagen. Auch Minni rückte damit nicht heraus.
    »Ist sie denn da?«, fragte Minni nur.
    Samuel nickte. »Im zweiten Stock. Zimmer 1313!«

Geburtstag
    A ls sie vor der Tür des Zimmers 1313 standen, sahen sich Herr Dickmann, Minni und Kio noch einmal an.
    »Sollen wir wirklich?«, fragte Kio.
    Diesmal war es nicht Minni, sondern Herr Dickmann, der entschied. »Ich renne doch nicht die Treppe bis in die zweite Etage hoch, um dann wieder umzukehren!«
    Einen Fahrstuhl gab es nicht in diesem Containerhaus. Herrn Dickmanns Kopf war noch immer rot von der Anstrengung des Treppensteigens. Entschlossen klopfte er gegen die Tür.
    Minni wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Seit sie Kio kannte, hatte sie sich das bei fremden Türen angewöhnt. Man wusste nie, was dahinter zum Vorschein kam!
    Hinter dieser Tür erschien allerdings kein durchgedrehter Roboter wie bei den Kayamotos, sondern ein Bär von einem Mann. Sein kantiges Gesicht war halb mit einem Vollbart verdeckt. Er trug einen silbernen Ring im linken Ohr und ein ärmelloses Shirt gab den Blick auf muskulöse, tätowierte Oberarme frei.
    Ein Seeräuber!, dachte Minni.
    Ein Riese!, fand Kio.
    Ein Pirat!, war sich Herr Dickmann sicher. Und damit war ihm auch mit einem Schlag alles klar. Piraten waren Diebe, das hatte er schon oft bei den Erwachsenen gehört. Kein Wunder, dass das rothaarige Mädchen ihnen die Kekse geklaut hatte. Das Problem war: Man konnte nicht einfach bei Piraten hereinspazieren und sie als Diebe bezeichnen. Das gab Ärger. Das wusste doch jeder! Ihr Leben war in Gefahr. Das spürte Herr Dickmann sofort. Zum
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