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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049
Autoren: Andreas Schlueter
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Wachtmeisterin nickte heftig. Genau das würde sie auch interessieren.
    »Es liegt nur an diesem Raum!«, antwortete die Professorin bereitwillig und siegessicher. »Wir haben die Kinder in diesem Eingangsbereich lediglich überprüft. Schließlich ist es für uns nicht ganz unwichtig, wem sie alles von ihrem Erlebnis berichtet haben!«
    Jennifer, als Einzige noch in der richtigen Gestalt, kapierte als Erste, was damit gemeint war. »Sie haben unseren Gehirninhalt durchgecheckt?«, fragte sie mit Entrüstung.
    Professorin Pi nickte. »Es ist doch einfacher, als euch zu befragen, wo ihr vermutlich doch nicht die ganze Wahrheit sagen würdet, Liebes«, säuselte sie.
    Das war ja schlimmer als jede Horrorvorstellung eines Überwachungsstaates, fand Jennifer. Irgendwelche anonymen Wächter waren in der Lage, den gesamten Inhalt ihres Gehirns zu lesen, ohne dass sie davon überhaupt nur wusste oder es bemerkte.
    Jennifer hielt sich unwillkürlich die Hände an den Kopf als ob sie damit verhindern könnte, dass der Inhalt ihres Kopfes abgelesen wurde.
    Der Onkel schaltete sofort. Dieses Verfahren konnte nur funktionieren, wenn es in diesem Raum Sensoren gab, die unmerklich Strahlungen des künstlichen Gehirns auffingen. Hierbei musste es zu einem Fehler gekommen sein, so dass die Jungs ihre Identitäten verwechselt hatten. Also gaben die künstlichen Gehirne nicht nur Strahlungen ab, sondern konnten sie auch wieder empfangen. Die Strahlungen gingen vom Kopf des Durchleuchteten zur Zentrale und zurück. Sonst hätte der Fehler nicht passieren können. Und da es nur zwischen den Jungs einen Identitätstausch gegeben hatte, lag die Schlussfolgerung nahe, dass die Strahlungen sogar geschlechtsspezifische Merkmale aufwiesen, die nur untereinander ausgetauscht werden konnten. Genau darin lag nicht nur die Möglichkeit, den Identitätstausch der Jungs rückgängig zu machen, sondern auch die einer erneuten Flucht, wenn es ihm gelingen würde, Jennifer von diesen Strahlungen fern zu halten.
    Heimlich sah der Onkel sich in dem Raum um, während er sich bemühte die Professorin weiter in ein Gespräch zu verwickeln.
    »Können Sie den Identitätstausch sofort wieder rückgängig machen?«, fragte er die Professorin.
    »Jetzt beruhigen Sie sich doch erst einmal alle«, wich sie aus. »Wissen Sie, es ist nicht ganz unproblematisch, dass die Kinder so unvorbereitet durch die Stadt gelaufen sind.«
    Aha!,
dachte der Onkel.
Sie können es also nicht!
Auf seine Frage hätte es nur ein klares, unmissverständliches, beruhigendes Ja geben können, wenn die Wissenschaftler auf das Problem des Identitätstausches vorbereitet gewesen wären. Die ausweichende Antwort aber verriet, dass der Tausch der Identitäten völlig überraschend für die Wissenschaftler stattgefunden hatte und offenbar ein großes Problem darstellte, welches die Professorin gerade zu überspielen versuchte.
    Der Onkel schaute zur Decke, ob dort so etwas wie Sensoren angebracht waren. Doch die Decke war makellos glatt und weiß. Ebenso die Wände. Der Raum war leer. Es gab nichts, was die Strahlen hätte auffangen oder aussenden können. Nichts, bis auf …
    »Sie haben kein Recht, uns hier festzuhalten!«, herrschte der Onkel die Professorin plötzlich energisch an.
    »Auch das Recht wurde nur von Menschen gemacht«, entgegnete die Professorin kühl. »In der Regel sogar von recht engstirnigen Menschen. Die Forschung aber lässt sich nicht aufhalten.«
    »Ich auch nicht!«, konterte der Onkel. »Kinder, wir gehen!«
    »Wohin?«, fragte Kosinus überrascht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass man aus den Klauen der Professorin so leicht entschwinden konnte.
    Sein Onkel aber schritt entschlossen zur Ausgangstür und wies die Kinder noch einmal an, ihm zu folgen.
    »Halt, bleiben Sie hier!«, befahl die Professorin. »Sie kommen ohnehin nicht weit.«
    Der Onkel hörte nicht auf sie, ging durch die Tür hindurch und rief die anderen zu sich.
    Kosinus zuckte mit den Schultern, setzte sich dann auch in Bewegung. Chip folgte ihm, während die Professorin tatenlos zusah. Sie wusste, dass der Weg durch die Tür nicht weit führte, nur wieder hinaus zum Dach, wo allerdings kein Speedy mehr auf ihre Gefangenen wartete. Weiter als bis zum Dach also würden sie ohnehin nicht kommen.
    Das war auch dem Onkel bewusst. Trotzdem rief er Ben (mit dem Körper von Frank), Thomas (mit dem Körper von Ben), Frank (mit dem Körper von Thomas) und Jennifer (unverändert) zu sich.
    Erst als Ben
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