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Level 26 – Dunkle Offenbarung

Level 26 – Dunkle Offenbarung

Titel: Level 26 – Dunkle Offenbarung
Autoren: Anthony E. Zuiker / Duane Swierczynski
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stellten fest, dass es nur Minuten gewesen sein konnten, nachdem der Wecker in Banners Büro geklingelt hatte.
    Dark starrte das Haus an und dachte an etwas, das sein alter Kumpel, der Regisseur Valentine, gesagt hatte: über Herbie Loeb, der Bethany Millar »gefickt« hatte.
    Er bat die Beamten der Spurensicherung um Proben vom Blut der beiden Opfer, die er nach einem kurzen Nicken des verantwortlichen Detective auch erhielt. Sobald er es hatte, brauste Dark in seinem Mustang davon.

8.
DARK
    West Hollywood, Kalifornien
    Als Dark wieder zu Hause war, zog er sich gleich in sein Kellerlabor zurück. Er präparierte die Blutproben vom Tatort und analysierte die DNA.
    Die Ausstattung in dem geheimen Raum, der unter seinem Wohnsitz in West Hollywood lag, verdankte er gleichfalls Lisa Graysmith. Mit dieser Ausrüstung konnte er forensische Proben vom Tatort selbst auswerten und die Ergebnisse mit der umfangreichsten (und geheimsten) Datenbank der Welt abgleichen.
    Einige Stunden später lagen die Ergebnisse vor: Die DNA der Opfer bestätigte mit einer Wahrscheinlichkeit von achtundachtzig Prozent, dass Faye Elizabeth und David Loeb Halbgeschwister waren. Ihr gemeinsamer Elternteil war der berühmte Künstler Herbert Loeb.
    Ein geschmackloser Kinderreim ging Dark durch den Kopf: Inzest ist am besten, du kannst es mit der Schwester testen.
    Irgendwie hatte der Mörder ihr schmutziges kleines Geheimnis gekannt. Gab es also persönliche Motive für die Tat?
    Wenn dem so war, und wenn es darum ging, die beiden so öffentlich wie nur möglich zu demütigen, warum hätte der Täter nebenbei noch zwei Beamte der Polizei von Los Angeles beseitigen sollen?
    Dark starrte an die Decke. Er versuchte, sich in die ganz eigene, kranke Denkweise des Killers einzufühlen. Wenn man sie aus der Sicht von Labyrinth betrachtete, was erzählten die Ereignisse des Tages dann für eine Geschichte?
    Er schloss die Augen und fügte die Teile zusammen.
    Dark versank in tiefes Brüten.
    Damals bei der Special Circs war Dark als Grübler bekannt gewesen, vor allem dann, wenn er sich in einen neuen Fall vertiefte. Andere Agenten machten ihre Witze, dass Dark, wenn er diesen Zustand erreichte, so langsam wurde, dass er sich in der Zeit rückwärts bewegte. Riggins jedoch verteidigte ihn jedes Mal. Dark mag eine Schildkröte sein , so pflegte er zu sagen, aber bei ihm zu Hause über dem Kamin hängen jede Menge ausgestopfte Kaninchenköpfe . Und das stimmte. Wenn Dark sich einem Fall zuwandte, existierte für ihn nichts anderes mehr. Seine Konzentration grenzte ans Übernatürliche.
    Nur bestand sein Leben heute im Unterschied zu damals aus zwei Teilen, die er klar voneinander trennen musste: dem Ermittler und dem …
    »PAPA!«, schrie Sibby aus dem Wohnzimmer. »Wir sind ZU HAUSE!«
    Das war Sibby, die lebhaft und in Begleitung ihrer Großmutter gerade aus der Schule kam, wo sie inzwischen die erste Klasse besuchte. Es war an der Zeit, dass Dark die vierfachen Morde aus seinem Geist verbannte und sich ganz seiner fünfjährigen Tochter zuwandte, die ihm alles über ihren Tag erzählen wollte. Dark durfte nicht länger an DNA-Analysen denken oder an Aktskizzen von B-Movie-Starlets. Stattdessen musste er daran denken, seiner Tochter eine Tasse Saft einzuschenken und sie zu fragen, was sie heute für Hausaufgaben aufhatte.
    Dieses Leben als hauptberuflicher Vater war neu für ihn. Erst vor kurzem hatte Dark seine Tochter aus Santa Barbara heimgeholt, damit sie bei ihm hier in West Hollywood lebte. Seine bis dahin eher kargen Räumlichkeiten – unscheinbar möbliert und mit ein paar Filmplakaten geschmückt – ertranken nun zunehmend in Kleinmädchenkram. Die Albträume verursachenden Motive aus den Lieblingsfilmen seiner Jugend ( Hitcher, der Highway Killer , Leben und Sterben in L. A. , Dirty Harry ) waren verschwunden; gerahmte Kunstwerke der kleinen Sibby selbst waren an ihre Stelle getreten. Dark hätte mitunter schwören mögen, dass sie während ihrer Zeit in dem Kindergarten in Santa Barbara nichts anderes gelernt hatte, als einen absurd großen Vorrat von Originalgemälden zu produzieren.
    So war es also, sein Leben, sein Haus – alles im Wandel begriffen. Es war nicht mehr nur sein Haus. Es gehörte ebenso sehr Sibby.
    Dark hätte sich niemals träumen lassen, dass sein Leben als Ermittler und seine Rolle als Vater gemeinsam bestehen könnten. Er hatte es immer als eine Entweder-oder-Entscheidung angesehen. So war es bei ihm und Sibbys
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