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Lesereise - Schweden

Lesereise - Schweden

Titel: Lesereise - Schweden
Autoren: Rasso Knoller
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Wikinger in ganz Europa gefürchtet. Sie galten als kulturlose Barbaren, die brandschatzend und mordend durch die Lande zogen. Dabei waren die meisten Menschen im Norden weder Seefahrer noch Plünderer, sondern einfach arme Bauern, die sich auf kargen Äckern abrackerten und Kühe oder Schweine züchteten. Überbevölkerung zwang sie zur Auswanderung, und so kamen sie bis Island, Grönland und, wie man inzwischen weiß, lange vor Kolumbus nach Nordamerika. Während aber dem berühmten Italiener überall Denkmäler gesetzt werden, ist Bjarne Herjolfsson kaum bekannt. Dabei war der Wikingerhandelsmann der erste Europäer, der im Jahre 985 die Neue Welt zu Gesicht bekam.
    Wie kunstvolle Grabbeigaben zeigen, lebten unter den harten Wikingern auch Künstler und – wie Ales stenar vermuten lässt – Astronomen.
    Lage ist alles. Diese Maxime jedes Immobilienmaklers hatten schon die alten Wikinger beherzigt. Ales stenar, das riesige Boot aus Stein, liegt direkt am Meer, gerade so, als wollten die Seeleute mit ihm jeden Augenblick in See stechen und in die Welt hinaussegeln. Heute ist das zwar nicht mehr möglich, denn das Land hat sich gehoben und die Steinsetzung liegt inzwischen fünfunddreißig Meter über dem Meeresspiegel. Doch dadurch liegt sie nur noch exponierter, die Aussicht ist noch grandioser geworden.
    Kaum bin ich bei Ales stenar angekommen, hört der Regen auf. Ich lehne mich an einen der kühlen Steine und blicke hinaus aufs Meer. Beobachte die Schiffe am Horizont: Fähren, die von Ystad nach Polen fahren, Frachtschiffe auf dem Weg in Richtung Öresund, sowie Segelyachten, die die nahe gelegenen Häfen von Kåseberga und Simrishamn ansteuern. Die Ostsee vor der schwedischen Südküste ist eine der meistbefahrenen Schiffsstraßen Europas. Aber auch in der Luft ist einiges los. Die Aufwinde machen die Steilküste zum idealen Revier für Paraglider. Rote, blaue und gelbe Segel gleiten über mich hinweg, um zu wenden und zurückzukehren. Fast irreal mutet das Aufeinandertreffen von Gegenwart und Vergangenheit an.
    Plötzlich reißt die Wolkendecke auf. Die Sonne taucht die riesigen Steine in ein unwirkliches Licht. Zaubert Kontraste. Der Himmel über Ales stenar ist tiefblau, die Herbstwiese neben mir leuchtet in saftigem Gelb – die schwedischen Nationalfarben, ein Lichterspiel der Natur.

Morde in Ystad
Kommissar Wallander auf Verbrecherjagd
    Die Gegend um Ystad ist gefährlich. Hier wird so viel gemordet wie nirgendwo sonst im Land. Junge Frauen werden in den Dünen erdrosselt, alte Männer von spitzen Holzstangen durchbohrt, ehemalige Justizminister erschossen und Leichen auf Rettungsinseln an Land geschwemmt. Die freundlichen Menschen, die weiten Sandstrände, die sanft im Wind wiegenden Ähren, der blaue Himmel – davon sollte sich niemand täuschen lassen. Wer hier unterwegs ist, muss sich in Acht nehmen.
    Kommissar Wallander kämpft einen ungleichen Kampf gegen das Verbrechen. Zwar bringt er Mörder und Vergewaltiger reihenweise zur Strecke. Das Böse kann er aber nicht besiegen. Immer wieder wird in Ystad gemeuchelt.
    In dem verschlafenen Siebenundzwanzigtausend-Einwohner-Städtchen an der schwedischen Südküste spielen die meisten Kriminalromane Henning Mankells, der auch in Deutschland seit Jahren ganz oben auf den Bestsellerlisten steht.
    Viele seiner Fans begnügen sich inzwischen nicht mehr mit der Lektüre der Bücher. Immer mehr pilgern an den Ort des mörderischen Geschehens und bescheren Ystad damit einen ungeahnten Besucherzuwachs. Die Tourismusbranche hat sich darauf eingestellt und Ystad zur »Wallandertown« gemacht. Stadtspaziergänge auf der Spur der Mörder gehören inzwischen zum Standardprogramm. Da kommt man dann auch in der Liregata vorbei, einer kleinen Straße mit bunten Fachwerkhäusern, wie es sie hier überall gibt. Hier würde jeder schwedische Kleinbürger gerne leben. Und doch lauert das Verbrechen. Yvonne Ander wohnte hier, die sadistische Serienmörderin aus »Die fünfte Frau«. Auch in Sjömansgata, der Seemannsstraße, ist keiner sicher. Sie liegt in einer feinen Gegend, mit Häusern aus dem 19. Jahrhundert. Der rechte Ort, um eine Anwaltskanzlei zu eröffnen. Gustaf und Sten Torstensson taten genau das – und beide überlebten den »Mann, der lächelte« nicht. Nahezu jede Straße dieser scheinbar so friedlichen Stadt hat schon ihren Mord gesehen. Auch die Polizei hatte schon Opfer zu beklagen. In der Lilla Norregata wurde Wallanders sympathischer Kollege Svedberg
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