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Lesereise Abu Dhabi

Lesereise Abu Dhabi

Titel: Lesereise Abu Dhabi
Autoren: Fabian Poser , Helge Sobik
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Forts Abu Dhabis. Heute ist es ein Museum. Ein Teil der Ausstellung zeigt Bilder von Wilfred Thesiger, dem berühmten Forscher und Arabienreisenden, den die Beduinen wegen der für sie Unaussprechlichkeit seines Namens einfach nur Mubarak bin London nannten. In den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts durchquerte er die Rub al-Khali zweimal. Es sind Fotos aus einer anderen Zeit, in der man sich in den Emiraten noch mit Kamelen fortbewegte, Wasser und Verpflegung für die Tiere mitnehmen musste und Wegelagerer die alten Handelsrouten unsicher machten.
    Ein Bild von der Zeit vor dem Ölboom erhält man auch im Sheikh Zayed Palace Museum. Der ehemalige Palast Zayeds ist heute so etwas wie eine Freiluftausstellung über die al-Nahyan-Familie. Sie zeigt, wie der Scheich und seine Familie noch vor wenigen Jahrzehnten wohnten, wie bescheiden das Leben der Beduinen damals war. Über die Grenzen Abu Dhabis hinaus bekannt sind aber nicht nur die Museen Al-Ains, sondern auch der Zoo, eine gepflegte Anlage mit viel Grün, gekehrten Wegen und einem Restaurant. Aus den ganzen Emiraten kommen Besucher hierher, um die seltenen Tiere zu sehen. Fast die komplette arabische Tierwelt ist hier vertreten. In frisch gestrichenen Volieren tummeln sich Vögel, die es nur auf der Arabischen Halbinsel gibt. In einem großen Freigehege spazieren arabische Oryxantilopen umher. Nur noch wenige Hundert gibt es von ihnen weltweit. Ein noch größerer Schatz sind aber die Falken. »Sie sind unser Herzblut«, sagt Mohammed al-Hamadi. Einst war der Falkenzüchter bei Scheich Zayed persönlich angestellt. Heute zeigt er sein Können im Umgang mit den Tieren zweimal täglich bei den Falkenvorführungen im Zoo. Über die Köpfe der Zuschauer hinweg fliegen sie in halsbrecherischen Manövern, um den Händen al-Hamadis das Fleisch zu entreißen. »Die Falkenjagd war schon immer ein wichtiger Bestandteil der beduinischen Kultur. Wir sind stolz, sie den Menschen hier zeigen zu dürfen.«
    Hundertsechzig Kilometer liegen zwischen Abu Dhabi-Stadt und Al-Ain. Es ist ein perfekt asphaltierter Highway, der die beiden Städte verbindet. Hinter der Hauptstadt rollt man zunächst durch karges Land. Ein paar Büsche hier, ein paar Büsche dort. Sonst nichts. Dann werden die Dünen links und rechts immer höher – bis es kurz vor Al-Ain plötzlich grün zwischen den Sandbergen wird und immer mehr Obst- und Gemüsefarmen den Weg säumen. Noch vor sechzig Jahren, als es in Abu Dhabi noch keine Straßen gab, keine Mercedes- und BMW -Limousinen, keine Rolls-Royces, als Al-Ain nichts war als ein vergessener Ort in der Unermesslichkeit der Rub al-Khali, als noch kein Öl gefunden worden war, zu jener Zeit brauchten die Kamelkarawanen fast eine Woche für den Weg. Getrockneten Fisch und Stoffe aus Asien transportierten sie von der Küste ins Landesinnere, um ihre Ware gegen Datteln und Holzkohle zu tauschen. Nicht einmal zwei Stunden benötigt man heute für die Fahrt. Doch noch immer ist die Reise nach Al-Ain, die schillernd grüne Oasenstadt am Rande der Wüste, wie die Reise in eine andere Welt.
    Fabian von Poser

Hauptsache goldener
Der Lieblingsfarbe der Scheichs auf der Spur
    Der Mann hat ein Shampoo für Kamele entwickelt. Sie können es brauchen – und der Markt dafür ist stattlich, Konkurrenz im Grunde nicht vorhanden. Der Zielgruppe der Züchter und Rennkamelbesitzer auf der Arabischen Halbinsel sitzt das Geld zudem nicht nur vergleichsweise locker, sondern es ist sogar im Überfluss vorhanden. Nur hat Heinrich Wilms aus Bad Essen selten so viel Diskussionsbedarf vor der Produkteinführung gehabt wie hier – obwohl er zuvor bereits Shampoos für Pferde, Tauben und Singvögel auf den Markt gebracht hat: »Beim Kamelshampoo war die richtige Flasche am schwierigsten. Wir mussten die Araber erst davon überzeugen, dass nicht jeder Behälter einen goldenen Deckel verträgt.«
    Sie hätten es sich so gewünscht. Denn Statussymbole sind kaum irgendwo anders in der Welt wichtiger als am Golf, Äußerlichkeiten fast nirgendwo sonst von so großer Bedeutung. Gut ist den Emiratis nur, was teuer ist. Und wenn es teuer ist, soll es auch danach aussehen. Und deshalb muss es golden sein: mindestens ein Teil der Verpackung in diesem Ton lackiert, besser sogar hauchdünn vergoldet, noch besser mit Blattgold belegt. Der schöne Schein ist entscheidend. Davon leitet sich dann auch weniger die Wertigkeit des Produktes selber ab als die gesellschaftliche Stellung
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