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Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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verwandeln.
    „Wie ist es gelaufen?“
    „Eine Mediale wird mir ab jetzt wie ein Schatten folgen.“ Lucas sah, wie ein Auto durch die Dämmerung glitt, ohne dass seine Antriebszellen Spuren in der Luft hinterließen. Gestaltwandler hatten diese Zellen entwickelt. Wenn ihre Rasse nicht gewesen wäre, wäre die Welt längst im Morast der selbst verschuldeten Umweltverschmutzung versunken.
    Die Medialen dachten zwar, sie würden die Welt beherrschen, aber die Gestaltwandler, und hin und wieder auch einer der Menschen, nahmen den Herzschlag der Erde wahr und sahen, wie sich die Ströme des Lebens miteinander verbanden.
    „Meinst du, du kannst sie anzapfen?“
    Lucas zuckte mit den Schultern. „Sie ist wie alle anderen. Aber ich bin erst mal drin. Außerdem ist sie eine Kardinalmediale.“
    Dorian wippte auf den Absätzen nach hinten. „Wenn einer von ihnen was über den Killer weiß, dann wissen es alle. Über das Netz sind sie alle miteinander verbunden.“
    „Sie nennen es Medialnet.“ Lucas lehnte sich vor, legte die Handflächen auf das Fensterglas und genoss den kalten Kuss. „Ich bin nicht sicher, ob es wirklich auf diese Weise funktioniert.“
    „Es ist ein scheißkollektives Gehirn. Wie soll’s denn sonst funktionieren?“
    „Sie haben eine strikte Rangordnun g – schwer vorstellbar, dass die Massen Zugang zu allen Informationen haben könnten. Keine Spur von Demokratie.“ Die Medialenwelt mit ihrem Recht des Stärkeren schien ihm grausamer als alles, was er bisher gesehen hatte.
    „Aber deine Kardinalmediale weiß bestimmt Bescheid.“
    „Ja.“ Sascha gehörte mit ziemlicher Sicherheit zum engsten Kreis, denn sie war die Tochter einer Ratsfrau und selbst mit starken geistigen Fähigkeiten ausgestattet. Er wollte auf jeden Fall herausfinden, was sie wusste.
    „Hast du schon mal mit einer Medialen geschlafen?“
    Lucas drehte sich um und sah Dorian belustigt an. „Meinst du, ich sollte sie verführen, um sie zum Sprechen zu bringen?“ Der Gedanke hätte ihn mit Abscheu erfüllen sollen, aber Mann und Tier waren von der Vorstellung gleichermaßen fasziniert.
    Dorian lachte. „Ja, nur zu, vielleicht friert ja dein Schwanz dabei ab.“ Zorn loderte in seinen Augen auf. „Ich wollte damit nur sagen, dass sie wirklich nichts fühlen. Ich war mal mit einer im Bett, als ich noch jung war und keine Ahnung hatte. Ich war betrunken und sie nahm mich mit auf ihr Zimmer.“
    „Ziemlich unüblich.“ Die Medialen blieben lieber unter sich.
    „Ich glaube, für sie war’s so was wie ein Experiment. Ihr Hauptfach waren Naturwissenschaften. Wir hatten Sex, aber ich schwör dir, es war, als ob man einen Betonklotz vögelte. Tot, ohne jedes Gefühl.“
    Lucas dachte an Sascha Duncan. Die schwache Erinnerung an ihre Witterung besänftigte die Sinne seines Panthers. Sie war aus Eis, aber das war nicht alles. „Sie sind zu bedauern.“
    „Sie verdienen kein Mitleid, sondern Prankenhiebe“, entgegnete Dorian.
    Lucas sah wieder auf die Stadt hinunter. Sein Zorn saß genauso tief wie Dorians, nur konnte er ihn besser verbergen. Er war bei ihm gewesen, als sie vor sechs Monaten die Leiche von Dorians Schwester gefunden hatten. Kylie war abgeschlachtet worden. Eiskalt und gefühllos. Ohne Gnade. Man hatte ihr Blut vergossen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie schön und lebendig sie gewesen war.
    Am Tatort hatte es nicht nach einem Tier gerochen, aber Lucas hatte den metallischen Gestank der Medialen wahrgenommen. Die anderen Gestaltwandler hatten sofort gewusst, welcher Rasse das Monster angehörte, das dies getan hatte, als sie sahen, mit welcher Brutalität dort gemordet worden war. Aber der Rat der Medialen hatte behauptet, nichts zu wissen, und die Polizeibehörden waren so untätig gewesen, dass es fast so geschienen hatte, als wollten sie den Mörder gar nicht finden.
    Die DarkRiver-Leoparden hatten bei ihren Nachforschungen herausgefunden, dass es noch weitere Morde nach demselben Schema gegeben hatte. Die Informationen darüber waren so verschleiert gewesen, dass nur eine Organisation dahinterstecken konnte. Der Rat war wie eine Spinne, die jedes Polizeirevier im Land in ihrem Netz gefangen hielt.
    Die Gestaltwandler hatten die Schnauze voll. Schluss mit der Arroganz der Medialen. Schluss mit ihren politischen Machenschaften. Schluss mit den Manipulationen. Über die Jahrzehnte hinweg waren Unmut und Zorn zu einem Pulverfass geworden, das die Medialen nun, ohne es zu wissen, mit ihrer letzten
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