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Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Titel: Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici
Autoren: Alfred Bekker
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Das hätte ich mich nicht getraut!“
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    „Ein zweites Mal wäre mir das wohl auch zu riskant“, gestand
    Leonardo.
    „Und? Was war denn jetzt in der Tasche? Landkarten, so wie du
    vermutet hast?“
    Leonardo schüttelte den Kopf. „Das nicht, aber ich lag nahe dran.
    Es sind Pläne. Baupläne, um genau zu sein. Sie waren ziemlich
    vergilbt, also sind es Originale und keine Kopien. Es ist es genau wie wir gedacht haben. Der Mann mit dem Federhut bringt die Originale zum Portugiesen, lässt sie dort kopieren und dann kommt der Reiter mit der Lederkappe und holt sie ab, um sie wer weiß wohin zu
    bringen.“
    Carlo runzelte die Stirn. „Baupläne? Warum macht jemand so ein Aufheben um Baupläne? Um was für ein Gebäude ging es denn?“
    „Ich habe nur wenige Augenblicke auf das Blatt schauen können.
    Da stand ‚Fortezza di San Miniato’… Aber das sagt mir ehrlich
    gesagt gar nichts.“
    „Aber mir!“, erklärte Carlo. „Immer wenn ich mit meinem Vater
    nach Florenz gefahren bin, kamen wir an der Fortezza di San Miniato 131

    vorbei. Das ist eine der Stadt vorgelagerte Festung. Ganz in der Nähe ist die Porta di San Miniato, eines der Stadttore von Florenz.“
    „Gut, dass ich dich mitgenommen habe“, meinte Leonardo. „Über
    Florenz scheinst du ja einiges zu wissen. Ich war leider noch nie dort.“
    „Es gibt insgesamt elf Stadttore, aber mein Vater nimmt immer
    die Porta di San Miniato, weil die Wächter dort keine
    Schwierigkeiten machen. Ich glaube, er gibt ihnen immer ein paar Florin, damit sie seinen Wagen nicht zu streng kontrollieren.
    Allerdings frage ich mich, was an solchen Plänen so wertvoll sein soll!“
    „Es sind die Pläne einer Festungsanlage“, erinnerte Leonardo.
    „Na und?“
    „Eine Festung, die Florenz beschützen soll – so wie die
    Stadtmauer und die Tore! Überleg doch mal, für wen könnten solche Pläne wichtig sein?“
    „Keine Ahnung, worauf du hinauswillst. Meinst du vielleicht,
    jemand will Florenz angreifen?“
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    „Genau! Und für jeden, der die Stadt angreifen will, ist es doch es doch ein Riesenvorteil, wenn er genauestens über die
    Festungsanlagen Bescheid weiß, oder? Carlo, der Portugiese und die beiden Reiter sind Spione!“
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    9.Kapitel
    In Florenz
    Carlo meinte zunächst, dass es an der Zeit sei, nach Vinci
    zurückzukehren. „Wir könnten es gerade noch bis zum
    Morgengrauen schaffen – und niemand würde merken, dass wir in
    der Nacht nicht zu Hause waren!“
    Aber Leonardo war strikt dagegen.
    „Kommt nicht in Frage, Carlo! So nahe am Ziel geben wir nicht
    einfach auf.“
    „Aber wir wissen doch jetzt, welches Geheimnis hinter dem
    seltsamen Verhalten des Portugiesen steckt! Er ist ein Spion! Das ist zwar nicht gerade harmlos, aber Gianna wird es freuen.“
    „Wieso?“
    „Na, weil doch nun feststeht, dass ihre Eltern keinen
    Hexenmeister beherbergen und dafür vielleicht vor Gericht gestellt werden!“
    „Man wird sie genauso vor Gericht stellen, wenn sich herausstellt, dass sie einen Spion beherbergt haben, Carlo! Außerdem wissen wir 134

    noch zu wenig. Wir haben zum Beispiel keine Ahnung, von wem der Mann mit dem Federhut die Pläne eigentlich bekommt! Er muss
    irgendwelche Helfer unter den Beamten der Stadt haben. Und wenn das so sein sollte, dann müssten wir eigentlich auf geradem Weg zum Palast der Medicis gehen, um den Stadtherrn von Florenz zu warnen, dass jemand einen Angriff vorbereitet.“
    Carlo atmete tief durch. „Du hast also wirklich vor, dem Kerl
    noch bis Florenz zu folgen, obwohl das gar nicht mehr nötig ist.“
    „Es ist nötig“, beharrte Leonardo. „Wenn du nach Hause gehen
    willst, kannst du das ja gerne tun, aber das Pferd nehme ich mit.
    Außerdem brauche ich eigentlich auch deine Hilfe.“
    Carlo atmete tief durch. „Wenn ich an den Ärger denke, den es zu Hause gibt!“
    „Das hier ist wichtiger! Das wird auch dein Vater einsehen. Wenn es wirklich Krieg gibt und ein fremdes Heer hier alles verwüstet, dann leiden doch die Händler am meisten! Die fremden Soldaten
    werden sein Lager schneller plündern, als er es fortschaffen kann.
    Also tust du ihm einen Gefallen, wenn wir dafür sorgen, dass die Spione gefasst werden!“
    135

    Carlo kratzte sich am Kopf.
    „Wenn du meinst!“
    „Ganz bestimmt!“, beharrte Leonardo.
    „Und was machen wir jetzt?“
    „Wir bleiben einfach hier und warten ab, bis der Mann mit dem
    Federhut wieder aufbricht. Dann folgen wir ihm.“
    „Das klingt sehr
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