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Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Titel: Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici
Autoren: Alfred Bekker
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bitte schön?“
    Leonardo hob den Ast. „Hiermit. Ich erkläre euch das später.
    Oder noch besser. Ihr sehr euch an, was ich damit vorhabe, wenn alles soweit ist. Und das kann ein oder zwei Tage dauern.“
    Gianna stemmte die Arme in die Hüften. „Und bis dahin tun wir
    nichts und lassen diesen Satansdiener weiter seine finsteren
    Machenschaften betreiben?“
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    „Vorsicht!“, gab Carlo zu bedenken. „Wir wissen nicht sicher,
    dass er wirklich ein Hexer ist und Schwarze Magie betreibt. Wir vermuten es nur.“
    „Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass er die Magie beherrscht“, gestand Leonardo. „Wenn es so wäre, dann hätte er uns längst
    erkannt. Außerdem erscheint einem immer nur das als Magie, was man nicht versteht und wofür man keine Erklärung besitzt- aber was diesen seltsame Kauz oben im Gasthaus angeht, werden wir das
    schon hinbekommen.“
    Sie verließen die Baumgruppe, als plötzlich der Portugiese ein zweites Mal am Fenster erschien und die Kinder voller Misstrauen beobachtete.
    Leonardo hatte die Kleinzweige an dem Ast, den er sich
    genommen hatte, etwas entfernt und das gute Stück über den Rücken gelegt. Carlo blickte noch einmal zurück. Er fragte sich ängstlich, wie viel der Portugiese vielleicht doch von der Unterhaltung
    zwischen den Kindern mitbekommen hatte.
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    „Wir müssen uns eine Strategie überlegen“, verkündete Leonardo schließlich. „Das Wichtigste ist dabei, dass wir den Mann unter Beobachtung stellen. Und zwar rund um die Uhr. Falls er sich
    davonmacht, sollten wir darüber Bescheid wissen.“ Leonardo wandte sich an Gianna. „Er trifft sich also regelmäßig mit diesem
    geheimnisvollen Reiter, den auch Carlo und ich gesehen haben“, murmelte er vor sich hin.
    „Da ist noch ein zweiter Reiter, der ihn besucht!“, stellte Gianna fest. „Allerdings ausschließlich mitten in der Nacht. Ich habe ihn einmal gesehen und ein anderes Mal nur die Unruhe bemerkt, die sein Besuch immer so mit sich bringt.“
    Leonardo runzelte die Stirn. Ein zweiter Reiter? Bisher war er davon ausgegangen, dass der Portugiese nur von einer Person Besuch bekam. „Was weißt du über den zweiten Mann?“
    „Zumindest eben das“, sagte Gianna. „Dass er ein Mann ist. Ich habe nur einmal nachts mitbekommen, wie er an die Tür klopfte.“
    „Was wollte er?“, hakte Leonardo sofort nach.
    „Ich bin aufgestanden und habe durch einen Türspalt gesehen,
    wie der Portugiese in den Schankraum trat. Der Fremde gab ihm
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    etwas. Aber ich konnte nicht sehen, was es war. Der Rücken des Portugiesen hat es verdeckt.“
    „Hast du gesehen, wohin er geritten ist?“
    „Nein. Aber ich weiß, woher er kam, weil ich ihn durch das
    Fenster gesehen habe. Es war Vollmond und ich konnte schlecht
    schlafen… Er kam aus Richtung Florenz.“
    Leonardo kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Eigenartig“, sagte er. „Jemand bringt etwas aus Florenz zum Portugiesen und später holt ein anderer Reiter etwas von ihm ab und bringt es…“
    „…nach Pisa!“, unterbrach ihn Carlo und zuckte mit den
    Schultern. „Ich meine, jeder der die Straße nach Westen nimmt, will doch zum Hafen nach Pisa, wo die Schiffe in die ganze Welt gehen.“
    „Sehr merkwürdig das Ganze“, murmelte Leonardo. „Auf jeden
    Fall werden wir den Portugiesen beobachten müssen. Ich weiß, dass das vielleicht langweilig ist, aber wenn wir ihn nicht mehr oder weniger rund um die Uhr im Auge behalten, bekommen wir nie mit, wann eine Übergabe stattfindet.“
    Carlo runzelte die Stirn. „Übergabe?“, fragte er nach.
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    „Ja! Irgendetwas wechselt da doch den Besitz und der Portugiese ist so eine Art Zwischenhändler oder so. Um das genau sagen zu können, wissen wir noch nicht genug. Vielleicht wird etwas aus Florenz fortgeschmuggelt, womit der Handel strengstens verboten ist. Geheime Dokumente, gefälschte Reliquien…“
    Reliquien waren Hinterlassenschaften von Jesus, Maria, den
    Jüngern oder eines Heiligen. Es konnte sich um Knochen, Haare, ein Kleidungsstück oder irgendwelche anderen Gegenstände handeln,
    mit denen die Verehrten in Berührung gewesen waren. Sie sollten Glück und Gottes Segen bringen. Da diese Reliquien ungeheuer
    wertvoll waren, gab es natürlich viele Betrüger, die versuchten, Fälschungen zu verkaufen.
    „Mein Vater hat mir erzählt, dass in Florenz erst kürzlich einer Bande der Prozess gemacht wurde, die getrocknetes Schweineblut in kleine Gefäße abgefüllt und als Blut von Johannes
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