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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf
Autoren: Craig Russell
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Portokasse.
    »Sind Sie sicher, dass es immer dieselbe Bande war?«
    »Absolut. Ich möchte ja Ihren Freundeskreis nicht schlechtmachen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Hammer oder der Schöne Jonny so viel Grips oder Stil haben.«
    »Wie gesagt, ich habe nicht mehr viel mit ihnen zu tun. Und es wird immer weniger. Aber ich weiß, was Sie meinen.« Und das stimmte: Jonny Cohens Bande war am erfolgreichsten, was Raubüberfälle anging, aber im Vergleich zu dem, was Ferguson mir gerade geschildert hatte, waren ihre Aktionen nur Kreisliga.
    Mir war jedoch aufgefallen, dass Ferguson Willie Sneddon nicht erwähnt hatte. Von den Drei Königen hatte Sneddon den größten Ehrgeiz. Und den weitreichendsten Einfluss. Sneddon war noch nie eines einzigen Verbrechens überführt worden, und sein persönliches Imperium umfasste mittlerweile genauso viele ehrliche Unternehmen wie illegale.
    »Wie gesagt, Lennox, am Namen Joe Strachan hängt eine Menge mit dran. Zum Beispiel viele alte Rechnungen, die noch nicht beglichen sind. Wenn Sie wissen wollen, was gut für Sie ist, dann halten Sie sich besser von ihm fern. Sagen Sie Isa und Violet, dass es wirklich Daddy war, der in den tiefen, dunklen Schlaf gesunken ist, dann nehmen Sie das Geld und belassen es dabei.«
    »Aber was, wenn es anders war?«, fragte ich. »Was, wenn Sie die Knochen von jemand anderem haben?«
    »Das war Strachan, kein anderer. Aber wenn es anders wäre, hätten Sie umso mehr Grund, sich aus der Sache herauszuhalten. Wenn Strachan noch am Leben ist, dann sollten Sie nicht nach ihm suchen und ihn erst recht nicht finden. Joe Strachan ist beim Glasgower Abschaum eine Legende. Dieser ganze Scheiß von wegen ›Gentleman Joe‹. Sie können mir glauben, ich habe alles über den echten Joe Strachan gehört und alle Akten gelesen: Er war ein gnadenloser Dreckskerl übelster Sorte. Bitte, hören Sie auf mich, Lennox, halten Sie sich aus der Sache raus, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. Manche Skelette sollte man lieber im Schrank lassen … oder auf dem Grund des Clydes.«
    »Wissen Sie, Jock, ich habe kein Interesse, die Sache weiter zu verfolgen, als unbedingt nötig ist. Ich möchte nur seiner Familie versichern können, dass es Joe Strachan war, den Sie aus dem Wasser gefischt haben. Das ist alles.« Ich erwähnte besser nicht, dass ich außerdem jemandem auf der Spur war, der den Zwillingen hohe Geldsummen schickte. »Geben Sie mir einfach etwas, mit dem ich weitermachen kann. Jemanden, der mich in die richtige Richtung weist.«
    Ferguson musterte mich lange mit seinem kalten, leeren Blick. Man konnte nie sagen, ob er sich einem mit seinen Bullenaugen tief in die Seele bohrte, um dort nach den schwärzesten Geheimnissen zu graben, oder ob er nur überlegte, ob er zum Abendessen lieber Fisch oder Schweinekoteletts hätte.
    »Ich werde etwas für Sie tun«, sagte er schließlich müde. »Ich gebe Ihnen einen Namen. Aber ziehen Sie mich nicht in die Sache rein, Lennox.« Er nahm einen Notizblock aus der Tasche und kritzelte mit einem Bleistiftstummel etwas darauf.
    »Billy Dunbar.« Ferguson riss den Zettel vom Block und reichte ihn mir. »Das ist seine letzte Adresse. Dunbar war Tresorknacker und hat gelegentlich auch mal an bewaffneten Raubüberfällen teilgenommen. Früher hing er viel mit Willie Sneddon rum, damals, als der noch eine kleine Nummer war. Dunbar hat zu Beginn seiner Karriere mal zehn Jahre gesessen, aber danach ist er nie wieder auffällig geworden. Nach dem Empire-Raub hat man ihn trotzdem festgenommen.«
    »Sie glauben, er gehörte zu der Bande?«
    »Nein. Er hatte ein Alibi aus Gusseisen. Damit meine ich nicht das übliche Geschwafel von wegen ›Ich war bei Onkelchen und Tantchen, fragen Sie sie doch‹. Es war echt. Und es bestand nie eine Verbindung zwischen Joe Strachan und Billy Dunbar. Andererseits konnten wir niemandem je nachweisen, dass er mit Joe Strachan zu tun hatte. Ein paar Kriminalbeamte hatten trotzdem ihre eigenen Theorien. Dunbar hatte sich zwar all die Jahre richtig Mühe gegeben, sauber zu bleiben, aber die Kollegen kannten seinen Namen und sein Gesicht … und ein paar Stunden lang hatte er es wirklich nicht gut bei uns.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte ich. Bei einem toten Polizisten bewahrte einen die läppische Unschuld nicht davor, wie noch nie im Leben zusammengeschlagen zu werden, sollte die Polizei glauben, man wüsste auch nur das Geringste darüber.
    »Sie sagen, Dunbar hing mit Willie Sneddon ab, ehe
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