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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr
Autoren: Craig Russell
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Wunsch eines Kindes nach Eiscreme nach. »Also gut. Ich hab mich heute Nachmittag mit Small Change getroffen. Wir haben zusammen an einem Projekt gearbeitet. Ich gehe ins Boxgeschäft. Nicht so ’ne Klopperei wie heute Nacht. Da geht’s um mehr als um zwei Penner, die sich gegenseitig die Fresse polieren. Richtiges Boxen. Ich hab mit MacFarlane wegen ein paar Boxern verhandelt. Wenn die Polizei davon erfährt, wird alles nur kompliziert.«
    »Und was hat Small Change in die Sache mit eingebracht?«
    »Unwichtig. Hören Sie, das war kein großes Geschäft. Ich will mit den Bullen nichts zu tun haben, und wenn dieser Scheißkerl von McNab die Ermittlungen leitet, erst recht nicht. Können Sie das für mich erledigen oder nicht?«
    Ich dachte demonstrativ nach. »Ich will nicht versuchen, komisch zu klingen, Mr. Sneddon, aber wenn ich einen Termin mit Ihnen hätte, würde ich das in keinen Kalender schreiben. Ich meine ... das könnte ein Beweisstück werden, wie Sie schon sagten. Ich glaube kaum, dass MacFarlane irgendwas aufgeschrieben hat, das mit seinem Geschäft zu tun hatte.«
    »Das kommt davon, dass Sie anders denken als ich und MacFarlane. Ich führe ein Terminbuch. Jedes beschissene Treffen, jedes Gespräch, das ich mit Murphy oder Cohen habe, kommt da rein. Wie Sie schon sagten: Beweismaterial. Für den Fall, dass ich mal den Kronzeugen spielen muss. Cohen und Murphy tun das Gleiche. Und ich weiß genau, dass MacFarlane ein Gedächtnis hatte wie ein Sieb, bei solchen Sachen jedenfalls. Als Buchmacher konnte er Ihnen genau sagen, welcher Köter wann und wo zu welchen Quoten gerannt ist, einfach so, aus dem Kopf. Aber wenn’s um Verabredungen und so was ging, musste er sich Datum und Uhrzeit aufschreiben, sonst hat er’s vergessen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen da helfen kann. Die Polizei hat das Zeug kistenweise aus seinem Arbeitszimmer getragen. Ich nehme an, das Terminbuch liegt schon auf dem Präsidium.«
    »So blöd sind Sie doch nicht, Lennox.« Sneddon fixierte mich mit einem stechenden Blick. »Small Change hätte sein Terminbuch nie irgendwo rumliegen lassen, und die Bullen sind alle viel zu dämlich, um richtig zu suchen, wo es nicht offensichtlich ist. Wissen Sie was? Wenn ich ’n misstrauischer Mensch wäre, würde ich mich langsam fragen, ob Sie mir am Ende gar nicht helfen wollen. Ich käme sogar auf den Gedanken, dass Sie mir aus dem Weg gehen. Murphy und Cohen vielleicht auch. Was ist los, Lennox? Sind wir Ihnen nicht mehr gut genug?«
    »Ich habe mehr für Sie getan, als Sie von Rechts wegen erwarten konnten, Mr. Sneddon.« Ich stellte mein Glas auf die Theke; vielleicht brauchte ich freie Hände, und sei es nur, damit Twinkletoes mir die Finger abknipsen konnte. »Wenn ich mich recht entsinne, haben Sie mich gerufen, als Sie letztes Jahr zum St. Andrew’s Square auf die Hauptwache einfuhren. Ich glaube nicht, dass Sie, Murphy oder Cohen sich über irgendwas beschweren können. Aber Sie sind nun mal nicht meine einzigen Kunden.«
    Sneddon sah mich höhnisch an. »Na gut, Lennox. Sie sind ein harter Bursche. Ich hab’s kapiert. Suchen Sie Small Changes Terminbuch, oder wo immer er sich so ’nen Kram aufgeschrieben hat, und bringen Sie’s mir. Ich geb Ihnen dreihundert Mäuse. Egal ob mein Name drinsteht oder nicht.«
    »Wenn ich kann, suche ich danach.« Vorhin hatte ich Sneddon gesagt, dass ich es mir gut und lange überlegen würde, ehe ich ihn anlog; aber wenn es darauf ankam, tat ich es, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich hatte nicht die geringste Absicht, für ihn im Haus der MacFarlanes herumzuschnüffeln. Andererseits waren dreihundert Pfund dreihundert Pfund. Am besten hielt ich mir sämtliche Möglichkeiten offen. »War es das?«
    »Nein, da ist noch was.«
    Ich klebte mein Lächeln im Gesicht fest. Sneddon durchschaute es. »Falls es nicht unter Ihrer Würde ist, einen beschissenen Auftrag für mich zu übernehmen, Lennox«, sagte er schneidend.
    »Natürlich nicht.«
    »Sie brauchen sich auch keine Sorgen zu machen, Sie machen sich dabei nicht die Hände schmutzig. Die Sache ist legal.«
    »Worum geht es?«
    »Wie schon gesagt, ich steig ins Boxgeschäft ein. Ich und Jonny Itzig haben beide ’nen Anteil an ’nem Boxer.«
    »Sie und der Schöne Jonny?«
    »Ja, ich und Cohen. Passt Ihnen das nicht?«
    »Meinen Segen haben Sie. Ich finde das sehr ökumenisch von Ihnen.«
    »Ich hab keine Vorurteile. Ich mache mit jedem Geschäfte. Absolut mit jedem.« Er hielt inne.
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