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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman
Autoren: Silke Heichel
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Ich betete für Hitzefrei. Die Vorstellung, im Schwimmbad gebrutzelt zu werden, behagte mir mehr als die, es im Schulgebäude wie ein Hähnchen im Ofen zu tun. Unsere Noten standen fest, es passierte nichts Weltbewegendes oder Wichtiges mehr – warum erlaubte man uns nicht, zu gehen? Was für eine Verschwendung unserer wertvollen Zeit!
    „Und, wie war’s am Samstag?“, nuschelte Tatjana, weil sie ihre Zigarette zwischen den Lippen festhielt. Währenddessen band sie die Schnürsenkel ihrer Converse Schuhe entsprechend unserem neuesten modischen Ritus: einzeln an jeder Seite.
    „Ach, ganz okay“, gab ich schulterzuckend zurück. „Wie so Abende im Simrock’s eben sind. Du kennst das ja.“
    Ich versuchte, so lässig wie möglich zu wirken, was zu meiner Sitzposition passte. Ich hatte die Beine angezogen, meinen linken Arm drauf gestützt und meinen Kopf in die Hand gelegt. Ich war müde, das Schlafdefizit vom Samstag hatte ich noch nicht ausgeglichen.
    Tatjana blies den Rauch ihres Zuges aus und kniff die Augen zusammen.
    Eine Langzeitraucherin wird sie nicht.
    „Nichts Aufregendes passiert?“
    „Nö, eigentlich nich … Na ja, außer … Ich bin mit Leif losgezogen.“
    Ich tat so, als wäre es das Normalste auf der Welt, und Tatjana reagierte genauso, wie ich es erwartet hatte.
    „Du bist was ?!“ Sie kreischte vor Aufregung und ließ ihre Zigarette fallen. Peinlich berührt tat sie, als wäre nichts passiert, sah mich fest an und sprach weiter. „Und das erwähnst du so ganz nebenbei?!“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Was ist daran so wi…?“
    „Ist das deine Kippe?“
    Tatjana wurde rot wie ein Feuermelder, als ihr ein Junge – den sie zum Glück nicht kannte – den verlorenen Glimmstängel vor die Nase hielt.
    „Danke … ich war fertig.“
    Ich verkniff mir das Lachen und wäre fast geplatzt, weil der Junge zweifelnd die Stirn in Falten legte, „Aha “ murmelte, sich die Zigarette zwischen die Lippen schob und von dannen zog.
    „Typen gibt’s …“, murmelte Tatjana und sah ihm kopfschüttelnd nach.
    Ich fand mich schon damit ab, dass das Thema Leif beendet war, da erinnerte sie sich und wandte sich mir grinsend zu. „Wieso erzählst du mir das nicht mit Leif?“
    „Tu ich doch gerade.“
    „Ganz nebenbei, als wenn es nichts wäre.“
    „Wir sind nur losgezogen .“
    Eben. Mehr nicht. Ich hatte einen tollen Abend mit ihm verbracht, den ich mein Leben lang nicht vergessen würde. Ich hatte mit ihm geknutscht und ich fand, er küsste sagenhaft gut! Es war mehr, als viele andere Mädels hatten, egal, was sie behaupteten. Danach hatte er mich nicht angerufen oder besucht und heute Früh in der Schule nicht auffallend anders begrüßt. Nein, er hatte nicht die geringste Andeutung gemacht, mehr von mir zu wollen. Ein Lächeln hatte er mir geschenkt und „Hallo“ gesagt und darüber war ich froh. Es hätte schlimmer kommen können. Aber durchaus auch besser.
    Ich versuchte, mir meine Enttäuschung nicht allzu sehr anmerken zu lassen. „Was ist daran so ungewöhnlich? Wir ziehen ständig mit Jungs los.“
    „Ja, aber … Leif ! Leif ist nicht irgendein Junge!“, wandte Tatjana ein.
    „Okay, das ist wahr.“
    Tatjana seufzte tief und sah lächerlich verträumt aus, bis sie meinen offensichtlich erstaunten Blick bemerkte. Sie räusperte sich auffällig. „Also, erzähl mir alles! Du warst allein unterwegs? Meine Güte, man darf dich nicht allein lassen, da kommt direkt so was bei rum! Und wie kam es denn dazu? Bist du einfach zu ihm hingegangen und hast ihn angequatscht? Oder er dich …?“
    Ich fand, Tatjana war seltsam aufgedreht. Klar war sie neugierig, das war absolut verständlich, aber etwas an ihrem Verhalten und in ihrer Stimme gefiel mir nicht. Oder bildete ich mir das ein?
    „Warum interessiert dich das so sehr? Bist du noch in ihn verliebt?“ Eindringlich musterte ich sie. Die Episode mit Leif und Tati war schon fast zwei Jahre her und sie waren nicht einmal einen Monat zusammen gewesen. Tati behauptete immer, es war nicht der Erwähnung wert. Doch jedes Mal, wenn ich sie beobachtete, während sie ihn ansah, wusste ich, ihre Ignoranz war reiner Selbstschutz.
    Was unsere Freundschaft betraf, sollte kein Junge zwischen uns stehen. Deshalb war es mir umso wichtiger, dass auch Leif es nicht tat. Unsere Freundschaft war zu tief, das war kein Junge wert.
    „Nein, Quatsch! Das ist vorbei!“, wehrte sie ab. Ihre Tonlage ließ sämtliche Alarmglocken in mir schrillen. „…
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