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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman
Autoren: Silke Heichel
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Lärmpegel verschluckte die Musik; Wärme und Zigarettenrauch brachten den Sauerstoffgehalt im Raum zur Strecke. Leif verstand den Wink, als ich auffällig mit der Hand wedelte und eine angewiderte Bemerkung über den Dunst machte, den er selbst neben mir verursachte. Es war lustig zu beobachten, wie von da an seine Finger mehrmals aus scheinbarer Gewohnheit nach der Schachtel oder dem Feuerzeug griffen, aber immer wieder zog er sie zurück.
    Mein Hals fühlte sich dank der schlechten Luft schrecklich trocken an, so viel Flüssigkeit konnte ich ihm gar nicht zuführen. Dafür meldete meine Blase bald: Wegen Überfüllung geschlossen . Das Herzrasen zwang mich, die Cola zu ersetzen (was, nebenbei bemerkt, nicht half, weil mein Herz ja ohnehin wegen Leif raste), aber auch das Wasser drängte nach draußen. Eilig verzog ich mich. Mehr Leute setzten sich währenddessen an unseren Tisch. Als ich zurückkam, saß jemand anderes auf meinem Platz. Leif zog den letzten freien Stuhl vom Nachbartisch heran, auf den ich mich setzte. Später, weil der Laden und Leifs Blase fast aus allen Nähten platzten, landete ich auf dem Königsthron. Ein anderer – sehr dreister – Gast suchte nach einer Sitzmöglichkeit, und ehe ich eingreifen konnte, hatte der sich Leifs Stuhl unter den Nagel gerissen. Meinen Protest tat er mit einer Handbewegung ab und kehrte mir den Rücken. Ich war vollkommen fassungslos. Sekunden später stand Leif neben mir und schüttelte Kaugummi kauend ebenso perplex den Kopf. „Manche Leute sind unglaublich …“, fand er.
    „… unverschämt!“, stimmte ich zu.
    „… aufmerksam“, erklärte Leif und kramte in seiner Jackentasche. Als er mir einen Kaugummi reichte, war ich mir nicht mehr sicher, ob wir noch von derselben Sache sprachen. Dann erhellte ein viel versprechendes Grinsen sein Gesicht. Seine Hände berührten meine Schultern und er zog mich von meinem Platz hoch, den er stattdessen einnahm. Ich war drauf und dran, zu explodieren über diese Frechheit, da deutete Leif auf sein rechtes Bein. Weil ich nicht reagierte, griff er nach meiner Hand und zog mich auf seinen Schoß.
    „Der Typ wusste, dass du es so viel bequemer hast!“, hörte ich Leifs Stimme an meinem Ohr.
    Ich musste unwillkürlich lachen, bis er seine Hand auf meinen Oberschenkel legte und mich dazu zwang, mich gewaltig zusammenzureißen, um mich nicht den Fantasien hinzugeben, die in meinem Kopf herumspukten.
    Die Haut unter meiner Jeans schien prompt zu kochen und begann, zu frieren, sobald Leifs Hand kurzzeitig eine andere Aufgabe übernahm. Wie nach seinen Zigaretten zu greifen, nur um doch nicht zu rauchen, oder nervös mit seinem Feuerzeug zu spielen oder sein Glas anzuheben. Dabei streifte er meinen Arm. Versehentlich. Beim ersten Mal ganz sicher. So oft wie er es tat, steckte Absicht dahinter. Einmal strich er seitlich meine Brust. Er entschuldigte sich dafür und ich hatte das Gefühl, es war ihm unangenehm. Bis er die Sache zu überdenken schien. Mit seinem süßesten Lächeln wiederholte er die Geste und blickte mich fragend an. Er wollte wissen, wie ich reagierte. Vielleicht auch, wie weit er gehen durfte.
    Von da an lag eine seiner Hände ständig an oder auf mir. Auf meinem Oberschenkel, an meinem Po, einer Massage gleich. Vorzugsweise ließ er seine Finger (unter meinem T-Shirt!) über meinen Rücken wandern, was mir eine Gänsehaut bescherte. Jedes Mal, wenn sich unsere Blicke trafen, lächelte er. Natürlich wehrte ich ihn nicht ab. So unverschämt ich es von jedem anderen Jungen empfunden hätte, so sehr genoss ich Leifs Berührung.
    Nachdem ich mir eine Stunde lang verkniffen hatte, aufs Klo zu gehen, obwohl mir meine Blase fast platzte, musste ich es doch mal tun. Ich fürchtete ein Unglück auf Leifs Oberschenkel. Ich flüsterte ihm ins Ohr, ich käme gleich zurück. Wie um mir zu sagen, er warte auf mich, hauchte er mir einen Kuss auf die Wange. Ich war selig und schwebte zum Klo. Betrachtete im Spiegel meine geröteten Wangen und dieses dämliche Grinsen, das ich nicht abstellen konnte. Es schwand ganz von selbst, als ich zurück in die Kneipe kam. Der Stuhl, auf dem Leif gesessen hatte, war durch jemand anderen besetzt, von ihm fehlte jede Spur. Er war weg! Verschwunden! Oh nein! Wohin? Warum? Hatte ich ihn vergrault?
    Ich nahm mir vor, gleich am nächsten Tag herauszufinden, was man neben weniger trinken machen konnte, um weniger pieseln zu müssen. Und was immer es kostete, ich würde es kaufen. Das durfte
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