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Leidenschaft zum Dessert

Leidenschaft zum Dessert

Titel: Leidenschaft zum Dessert
Autoren: Jennifer Lewis
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Kazim,
es tut mir leid, aber ich kann Dich nicht heiraten …
    Der restliche Text verschwamm vor seinen Augen, und er überflog ihn nur flüchtig, um herauszufinden, wo Sara hingegangen war.
    Ich reise heute nach Wisconsin zurück. Bitte folge mir
    nicht. Ich setze mich mit Dir in Verbindung, wenn ich so weit bin.
    Der Bahnhof. Der Zug von hier brachte sie bis nach Chicago, nur wenige Kilometer entfernt von ihrem Heimatstaat. Sara konnte mit ihrem verletzten Knöchel nicht fahren, und ein Flugzeug käme auf keinen Fall für sie infrage.
    Kazim griff nach seinem Autoschlüssel und rannte in Rekordzeit aus dem Haus und zu seinem Wagen, knallte die Tür hinter sich zu und fuhr mit kreischenden Reifen los. Dann wurde ihm erst klar, dass er gar nicht genau wusste, wo ihre Familie lebte. Ihre Schulden waren bei einer Bank in Milwaukee gemacht worden, so viel hatte der Privatdetektiv herausgefunden, den er beauftragt hatte, aber Kazim konnte nicht wissen, ob das auch ihre Heimatstadt war. Er kannte nicht einmal die Namen ihrer Verwandten.
    Und er hatte das ungute Gefühl, dass er sie nie wiedersehen würde, wenn er sie jetzt nicht einholte.
    Der Zug ging nur ein einziges Mal jeden Tag, und zwar um halb fünf Uhr. Auf der Uhr seines Armaturenbretts stand 4:22. Kazim drückte das Gaspedal durch, sodass Staubwolken von der sandigen Wüstenstraße aufstiegen.
    Er fuhr mit viel zu hoher Geschwindigkeit in die Stadt und war nah am Verzweifeln, als er kostbare Sekunden an einer Ampel verlor.
    4:29.
    4:30.
    Endlich schaltete es auf Grün um, und Kazim quietschte sofort los. Er erreichte den Bahnhof, als der Zug sich gerade in Bewegung setzte. Zwar ging das nur sehr langsam vonstatten, aber er würde den Bahnhof ohne Kazim verlassen.
    Kazim folgte der gepflasterten Straße bis zur sandigen Schotterstraße, die die Schienen bis zum Beginn der Wüste umgab. Er raste am Zug vorbei und hielt mehrere hundert Meter weiter schlitternd an und sprang aus dem Wagen.
    Und dann lief er wie noch nie in seinem Leben an den Schienen entlang, immer wieder nach hinten schauend, wo der Zug immer näher kam. Er hatte eine einzige Chance. Wenn er eine regelmäßige Geschwindigkeit beibehielt und vorher rechtzeitig einen Halt fand, an den er sich klammern konnte – wie zum Beispiel die langen Metallgriffe zu beiden Seiten der Türen – dann konnte er vielleicht aufspringen.
    Das ratternde Geräusch von Metallreifen auf den Schienen toste in seinen Ohren, als der erste Waggon ihn einholte. Kazim lief schneller, und als der Metallgriff an ihm vorbeiraste, packte Kazim ihn und schwang sich auf die Stufen hinauf. Er bekam die schwere Tür nur mit größter Anstren gung auf und warf sich dann kopfüber in den Waggon.
    Die Wucht der Bewegung ließ ihn auf die Knie fallen, und er hielt einen Moment inne und versuchte, zu Atem zu kommen. Ihm war ganz schwindlig vor Erleichterung. Die Fahrgäste drehten erschrocken die Köpfe zu ihm um, als er auf die Beine kam.
    Wo war Sara? Er suchte die Sitzplätze ab, aber sie war nicht da. Schnell öffnete er die Verbindungstür zum nächsten Waggon und ging durch. Mit klopfendem Herzen suchte er auch hier die Sitzreihen ab, und seine Enttäuschung und Angst wuchsen mit jeder Minute, die verstrich. Er drang zum nächsten Waggon durch und spürte, wie ihm der Schweiß über den Rücken lief, während er den Gang hinunterging.
    Wo war sie nur?
    Ein blonder Schopf in der vordersten Reihe brachte sein Herz fast zum Stillstand. Aber dann war es eine fremde Frau, die den Kopf hob und ihn voller Angst ansah, als Kazim sich über sie beugen wollte.
    Im nächsten Waggon gab es nur einen Passagier, einen älteren Herrn, der Kazim mit kühlem Blick betrachtete, als der ungeduldig weiterlief. Es war nur noch ein Waggon übrig. Wenn Kazim sich nun getäuscht hatte und Sara gar nicht im Zug war …
    Aber da war sie.
    Als er die schwere Verbindungstür aufriss, erkannte er sie sofort. Sie stand am anderen Ende des Gangs, mit dem Rücken zu Kazim, und sah aus dem Fenster auf die Schienen zurück, die sich hinter ihnen in alle Ewigkeit fortzusetzen schienen.
    „Sara!“
    Sie wirbelte zu ihm herum, und unendliche Erleichterung erfüllte ihn. Er war in wenigen Sekunden bei ihr und nahm ihre Hände, als er sie erreicht hatte.
    „Warum hast du mich verlassen?“
    Tränen liefen ihr über die Wangen, und ihre Augen sahen ihn so unglücklich an, dass er glaubte, es würde ihm das Herz zerreißen.
    „Weine nicht, Sara. Es gibt keine Probleme,
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