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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks
Autoren: Jayne Ann Krentz
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legte die Stirn in Falten und konzentrierte sich wieder auf die Speisekarte. George Galloway war in vielerlei Hinsicht altmodisch, aus diesem Grund hatte Hatch eines der wenigen Restaurants in der Innenstadt ausgesucht, das eine Vielzahl von Fleischgerichten servierte. Jessie selbst bevorzugte Meeresfrüchte.
    »Sagen Sie, Jessie, Liebes«, erkundigte sich Ethel Galloway mit einem strahlenden Lächeln, »wie geht es Ihrer lieben Mutter? Ich habe Lilian eine halbe Ewigkeit nicht gesehen.«
    Jessie, die die kurze Reihe von Fischgerichten am Ende der Karte durchlas, blickte auf und lächelte. Ethel war Ende Fünfzig, eine rundliche, gutmütige Frau mit einem mütterlichfreundlichen Gesicht - die ideale Ergänzung zu ihrem herzlichen, bodenständigen Mann. Jessie kannte die beiden schon seit ihrer Kindheit.
    »Mom geht es gut«, antwortete Jessie. »Sie und Connie sind voll und ganz damit beschäftigt, ihre Firma für Innenausstattung zu vergrößern. Das Geschäft boomt regelrecht.«
    Ethel lachte leise. »O ja. Das Geschäft für Innenausstattung. Wie heißt doch gleich ihre Firma? ExCellent Designs oder so, nicht wahr? Ob das damit zu tun hat, daß beide früher einmal mit Vincent verheiratet waren?«
    Jessie grinste. »Stimmt genau. Alle beiden sagen immer, daß sie viel mehr miteinander gemein haben als jemals mit meinem Vater. Und Dad ist derselben Ansicht.«
    »Und Ihre Halbschwester?« erkundigte sich Ethel weiter. »Die kleine Elizabeth? Ist sie immer noch so gut in der Schule?«
    Jessies Lächeln vertiefte sich. Wie jedesmal, wenn die Rede auf Elizabeth kam, durchströmte sie ein Gefühl des Stolzes.
    »O ja. Sie hat fest vor, in die Forschung zu gehen. Im Augenblick hat sie ein tolles Projekt für den Schulwettbewerb >Jugend forscht< abgeschlossen. Es geht um die chemische Analyse einer Giftmüllentsorgungsanlage. Können Sie sich das vorstellen? Giftmüll-Chemie, und sie ist gerade erst zwölf Jahre alt.«
    Ethel warf Hatch einen vielsagenden Blick zu. »Klingt eher wie die Worte einer stolzen Mutter als wie die einer Halbschwester, finden Sie nicht? Sie müssen wissen, daß Jessie für Elizabeth fast so eine Art Ersatzmutter ist. Connie und Lilian waren die letzten Jahre hauptsächlich mit dem Aufbau ihrer Firma beschäftigt, und ich glaube, das Kind hat mehr Zeit mit Jessie verbracht als mit ihrer richtigen Mutter.«
    »Verstehe.« Hatch musterte Jessie mit einer undurchsichtigen Miene. »Ich könnte mir vorstellen, daß Jessie eine sehr gute Mutter wäre.«
    Jessie fühlte eine peinliche Röte in ihre Wangen steigen, doch die Galloways schienen Hatchs Bemerkung nicht im mindesten unpassend zu finden.
    »Schau an, schau an«, sagte George und musterte Jessie mit einem vieldeutigen Lächeln. »Klingt ja ganz so, als ob es allmählich ernst würde. Ihr Vater hat das letzte Mal schon so eine Andeutung gemacht. Darf man denn schon gratulieren?«
    »Nein«, brachte Jessie heiser heraus und griff nach ihrem Weinglas. Sie trank einen Schluck und mußte fast husten, da sie den Wein in die falsche Kehle bekam. Die Anstrengung, das Husten zu unterdrücken, trieb ihr die Tränen in die Augen, doch sie warf Hatch einen kurzen Blick zu. Er grinste auf die ihm eigene, ruhige und mysteriöse Art und Weise, sich voll und ganz dessen bewußt, welche Wirkung er auf sie ausübte. Sie verspürte den dringenden Wunsch, ihn mit bloßen Händen zu erwürgen.
    »Jessie steht zur Zeit ein bißchen unter Druck«, erklärte Hatch seinen Gästen freundlich. »Es ist kein Geheimnis, daß die ganze Familie sie verkuppeln möchte.«
    »Oh, oh.« Ethel blickte Hatch an. »So also steht's.«
    Jessie wäre am liebsten im Erdboden versunken.
    »Schon verdammt auffällig, daß alle Sie beide miteinander verkuppeln wollen, was?« bemerkte George fröhlich. »Eine Heirat wäre natürlich das beste. Benedict Fasteners bliebe in der Familie, und gleichzeitig hätte Vincent den richtigen Mann, um die Geschäfte weiterzuführen und das Unternehmen richtig groß zu machen.«
    »George, wirklich.« Ethel warf ihrem Mann einen tadelnden Blick zu. »Du machst die arme Jessie ja ganz verlegen.«
    »Unsinn.« George schenkte Jessie ein väterliches Lächeln. »Ich kenne sie doch schon seit den Kinderschuhen. Nicht wahr, Jessie?«
    »Ja«, räumte Jessie seufzend ein.
    »Und natürlich wissen wir, daß Vincent vorhat, die Firma ihr zu hinterlassen«, schloß George.
    »Nur will ich sie leider gar nicht«, brachte Jessie heraus.
    »Aber sie wird sie
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