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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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begann, die Trümmer beiseitezuräumen und Rascott trat zu ihr und packte mit an. Auch ich begann Steine beiseitezuwerfen und nach einigen Augenblicken schloss sich Vlad unseren Bemühungen an.
    Nur Michel de Notre-Dame blieb am Rand des Trümmerfeldes stehen. „Ich bin zu alt für dergleichen und mein Rücken protestiert schon vom Aufstieg hier herauf, Ihr mögt mit verzeihen!“ Er setzte sich auf einen der größeren Blöcke, der einmal das Kapitell einer Säule gewesen sein mochte und öffnete seinen Beutel, um Wein und Brot hervorzuholen. Nostradamus war mit Abstand der Älteste von uns und keiner nahm ihm seine Zurückhaltung übel. Nach einer Weile hatten wir eine gute Menge der Steintrümmer beiseitegeschafft, als Rebekka sich aufrichtete und ein Stück Holz hochhielt. Es war angekohlt, aber man konnte noch gut die Schnitzereien erkennen, die sich auf einer Seite entlangzogen. Vlad trat neben sie und betrachtete das Stück Brett.
    „Ihr erstaunt mich!“, sagte er verhalten. „Ich erinnere mich an dieses Muster … es war an den Regalen, von denen Ihr gesprochen habt. Mich deucht, Ihr habt wahrhaftig das Gesuchte gefunden!“ „Nur ein Brett von einem Regal“, sagte Rebekka. „Nur ein Brett. Wir suchen nach etwas viel Kostbarerem, wie Ihr wisst, Graf!“ Sie legte das Brett beiseite und beugte sich wieder über die Trümmer. Wir gruben noch eine geschlagene Stunde weiter und immer mehr Holzstücke traten zutage, bis wir endlich die Fliesen erreichten, die den Boden der Bibliothek gebildet hatten. Dann sprang plötzlich Rascott auf und hielt ein Buch in die Höhe. Er knurrte zufrieden und reichte das angekohlte und zerfetzte Relikt an Vlad.
    Der Woiwode musterte die Reste des Buches und reichte es dann an Rebekka. „Eine Bibel!“ Rebekka nickte. Das war nicht, wonach wir Ausschau hielten, aber es war ein deutliches Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Rascott wühlte weiter an der Stelle, an der er fündig geworden war. Der Bibelrest hatte unter einer mächtigen Steinplatte hervorgeschaut und nun zog er ein weiteres Blatt darunter hervor.
    „Da ist noch mehr.“, bemerkte der wortkarge Mann. „Aber diese Platte ist schwer. Vielleicht zu schwer!“ „Wir brauchen etwas, das wir als Hebel benutzen können“, schlug Vlad vor und ich gab ihm recht. Die Steinplatte war eine Wandverkleidung von erheblichem Gewicht, geziert vom Wappen des Drachenordens, dem Drachen, der sich in den Schweif beißt, dem Uroboros gleich. Der Färbung nach vermutete ich, dass die Platte aus Granit war. Wir entschlossen uns, nach einem Baumstamm oder Balken Ausschau zu halten, den wir als Hebel einsetzen konnten.
    Rascott und Vlad stiegen am Hang hinunter, um zu sehen, ob sie dort etwas finden konnten, das uns dienlich sein mochte, Michel und ich sahen uns in den Trümmern der Burg um. Rebekka blieb bei der Platte zurück. Wir fanden einen angesengten Eichenbalken, den wir mit Mühe zu unserer Fundstelle schleppten. Nostradamus fluchte den halben Weg auf Französisch. Körperliche Arbeit war sein Ding nicht. Er war ein Mann des Geistes. Kurz nach uns kamen auch Vlad und Rascott zurück. Sie hatten einen Stamm gefunden, der ebenfalls tauglich zu sein schien. Wir entschieden uns, beide Hölzer miteinander zu verschnüren und sie zusammen als Hebel zu nutzen. Mit vereinten Kräften gelang es uns, die Steinplatte anzuheben und zur Seite zu drücken.
    Darunter kam ein verbogenes Gitter zum Vorschein, unter dem wir Papier und Stücke von Pergament erkannten. „Das ist … muss es sein!“ Rebekka kniete nieder und streckte die Hand zwischen den Gitterstäben hindurch. Sie zerrte ein altes Stück Pergament hervor, auf dem in geschwungener Schrift ein Text zu sehen war. Sie reichte das Stück an Nostradamus, der es eingehend betrachtete. „Dies scheint mir Griechisch zu sein.“, diagnostizierte er. „Euklid, wie mir scheint.“ Also nicht, wonach wir suchten.
    Es wäre auch wunderlich gewesen, gleich auf Anhieb das richtige Buch zu finden. Ich beugte mich vor und versuchte, das Eisengitter hochzuziehen, aber es hing zwischen Steinen und Regaltrümmern fest. Erst mit unserem bewährten Hebel gelang es uns, die verbogenen Stäbe zu befreien. Nun lagen die darunter verschütteten Bücher frei vor uns. Ich schlug vor, nicht jedes einzeln zu betrachten, sondern alles, was noch genug Substanz hatte, einzusammeln und die Funde dann in Ruhe zu sichten. Wir verbrachten den ganzen restlichen Tag damit, die Fetzen und Stücke zu
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