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Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester

Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester

Titel: Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester
Autoren: Anne Moreau
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Professor Schuster nochmal. „Darum bin ich sehr froh, dass wir eine andere Lösung für Ihren Ausrutscher gefunden haben, als den offiziellen Weg über die Studiengangleitung. Das habe ich auch Ihrem Onkel gesagt. Ich hoffe, das war eine einmalige Angelegenheit.“ Ich blickte ihm in die Augen. „Ich verspreche es Ihnen hoch und heilig.“ sagte ich. Er lächelte. „Ich glaube Ihnen gerne. Aber ich möchte Sie auch warnen: das nächste Mal kann und werde ich kein Auge zudrücken.“ ermahnte er mich. „Es wird kein nächstes Mal geben.“ versprach ich ihm. „Was Ihre Freundin betrifft,“ begann er, „das steht auf einem anderen Blatt. Auch sie habe ich im Auge. Beziehungsweise leider nicht so oft wie ich es mir wünschen würde. Ich hatte sowieso vor, sie diesbezüglich ins Gebet zu nehmen. Nach diesem Vorfall werde ich wohl nicht umhin kommen, Maßnahmen zu ergreifen.“ Ich sah ihn flehend an. „Bitte geben Sie ihr auch eine zweite Chance!“ bat ich ihn. Er sah mich finster an. „Jasmin hatte schon mehrere Chancen. Und sie hat sie nicht genutzt. Ich fürchte, nun ist endgültig Schluss.“ Ich versuchte es erneut: „Bitte Herr Professor! Sie wird sich bessern! Bitte! Nur noch dieses eine Mal!“ bettelte ich. „Der Fall liegt um einiges schwerer als Ihr Vergehen. Aber ich werde es mir überlegen. Versprechen kann ich nichts. Aber richten Sie ihr aus, dass sie zum nächsten Seminartermin erscheinen soll. Wenn sie nicht kommt, werde ich Anzeige erstatten.“ Etwas erleichtert atmete ich auf. „Und jetzt gehen Sie in Ihre Vorlesung.“ forderte er mich auf. „Sie beginnt gleich. Wir sehen uns im Seminar.“ Ich verabschiedete mich und eilte zum Hörsaal. Auch einen Tag nach der Bestrafung erinnerte mich mein Hinterteil empfindlich daran, dass ich von nun an eine untadelige Studentin zu sein hatte.

Eine unerwartete Wendung

    Jasmin hatte von meiner schmerzhaften Bezahlung für das Kino erfahren. Ich hatte ihr auch die Botschaft von Professor Schuster ausgerichtet. Sie war nun sehr ängstlich, was sie in der Uni erwarten würde. Als das Seminar die Woche darauf wieder stattfand, saß sie kleinlaut hinter ihrem Tisch. Professor Schuster musterte uns, als er den Raum betrat. Sein Blick blieb an mir hängen und mir war, als würde er kurz lächeln. Dann sah er Jasmin, die unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. „Jasmin!“ sagte Professor Schuster. „Wie schön, Sie wieder einmal bei uns begrüßen zu dürfen.“ Dann wandte er sich an die übrigen Kursteilnehmer. „Ich bitte Sie, Ihr Buch auf Seite 87 aufzuschlagen und das Kapitel bist Seite 102 gründlich durchzuarbeiten. Ich habe mit Ihrer Kommilitonin etwas zu besprechen.“ Er ging Richtung Türe und drehte sich um. „Kommen Sie bitte, Jasmin?“ forderte er meine Freundin auf. Sie erhob sich mit hochrotem Kopf. „Was, wenn ich jetzt fliege?“ fragte sie mich weinerlich. „Wird schon nicht so schlimm werden.“ versuchte ich sie zu trösten, obwohl ich mir da nicht sicher war. Jasmin hatte die Unterschrift viele Male gefälscht und das nicht nur im Seminar von Professor Schuster. „Viel Glück!“ flüsterte ich ihr zu. Mit hängendem Kopf folgte sie dem Professor. Ich konnte mich gar nicht auf den Artikel konzentrieren. Immer wieder wanderten meine Gedanken zu Jasmin. Was wohl mit ihr passierte? Ich hoffte inständig, dass Professor Schuster Gnade vor Recht ergehen lassen würde und Jasmin noch eine Chance gab. Nicht auszudenken, wenn er die anderen Professoren von ihrem Vergehen unterrichten würde. Jasmin würde keine Chance mehr an der Uni haben. Ich sah auf die Uhr. Erst zehn Minuten waren sie weg. Mir kam es wie Stunden vor. Die anderen Studenten dachten sich nichts und arbeiteten an ihrer Zusammenfassung. Manche tuschelten auch miteinander. Niemand fand es seltsam, dass der Professor Jasmin zu sich zitiert hatte. Des Öfteren besprach er auch während seines Seminars Referatkonzepte oder lieh einem von uns ein Buch aus. Doch länger als 15 Minuten dauerte das selten. 17 Minuten waren nun schon verstrichen. Ich machte mir immer größere Sorgen. Dann, nach genau 33 Minuten, öffnete sich die Türe und Professor Schuster trat ein. Hinter ihm schlich sich Jasmin in den Raum. Sie hatte ein leicht verheultes Gesicht. Schnell setzte sie sich auf ihren Platz. Professor Schuster richtete sich nun an den Kurs und bat eine Studentin, das Kapitel zusammenzufassen. Ich konnte keine Veränderung an ihm erkennen. Ruhig und sachlich diskutierte
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