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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen
Autoren: Hans Dominik
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hinter den vier anderen zurückgeblieben.
    »Sie haben bei Ihrem Unternehmen Pech gehabt, Herr Hauptmann«, meinte Eisenlohr, als Reinhard mit seinem Bericht zu Ende war.
    Der machte eine wegwerfende Bewegung.
    »Eine nebensächliche Affäre, Herr Doktor. Ich bin nicht vier Wochen in Paris gewesen, um einen kleinen Gauner zu fangen. Wenn wir ihn fassen, ist’s schön, wenn er uns entwischt, ist’s noch so. Mir kam es ganz gut zupasse, um einen plausiblen Vorwand für meinen Aufenthalt in Frankreich zu haben.«
    »So, so! Das ist nicht uninteressant!« Eisenlohr blieb stehen.
    »Ich will mich nicht in Ihre Geheimnisse drängen, Herr Hauptmann – nur die eine Frage möchte ich mir erlauben: Hatten Sie bei Ihren andern Sachen mehr Glück?«
    »Ich hatte es, Herr Doktor. Während ich offiziell in Paris hinter den Herren Bigot und Hartford her war, konnte ich ungestört und unbeargwöhnt Verhandlungen führen und ein Abkommen vorbereiten. Zu guter Letzt hat mir Mister Percy Hartford mit seiner Flucht nach Deutschland noch einen ungewollten Dienst erwiesen. Was war natürlicher und selbstverständlicher, als daß ich ein Flugzeug charterte, um ihm nachzueilen? Daß ich die in Paris bereits paraphierten Abmachungen auf diesem Flug mitnahm, blieb einer gewissen, unseren Verhandlungen und Bestrebungen abgeneigten Stelle verborgen, und das war gut so, Herr Doktor.«
    »Also kann man Ihnen trotz Ihres Mißerfolges hier doch gratulieren, Herr Reinhard?«
    Reinhard schüttelte die Rechte, die Eisenlohr ihm reichte.
    »Sie können es, Herr Doktor. In einer Stunde werde ich weiterfahren, um diese Dokumente«, er deutete auf seine Brusttasche, »an die zuständige Stelle zu bringen. Ich bin überzeugt, daß man dort mit mir zufrieden sein wird.« —
    »By Jove, was ist das hier?«
    Kelly stellte die Frage, als sie an jene Stelle des Weges kamen, an der das Strahlpulver Eisenlohrs eine riesige Vegetation erzeugt hatte.
    »Unglaublich, Spranger!« Staunend betrachtete Kelly die üppigen Stauden und den Graswuchs, der fast an einen indischen Dschungel gemahnte.
    »Wachstumsstrahlung, Mister Kelly«, gab ihm Holthoff die Erklärung. »Sie haben hier eins unserer ersten Versuchsfelder vor sich; der Boden wurde weder besonders bearbeitet noch gedüngt. Wir beschränkten uns darauf, über die hier vorhandene Waldflora einfach eine bestimmte Menge jenes strahlenden Pulvers auszustreuen, von dem Sie wohl bereits gehört haben.«
    Wie in einer schmerzlichen Erinnerung griff sich Kelly an den Mund. »Ich kenne das Zeug, Doktor! Habe es selber ein paar Tage in meinen Zähnen gehabt und dankte meinem Schöpfer, als ich es wieder los war. Aber daß es solche Wirkung haben könnte! Wie ist das nur möglich?«
    »Die Strahlung macht es, Mister Kelly«, mischte sich Professor Braun ein. »Wir sind eben dabei, sie zu analysieren. Das strahlende Isotop, das wir hier gestreut haben, sendet außen der schon früher bekannten mitogenetischen Strahlung auch noch multiple harmonische aus …«
    »Brrr!« Kelly schüttelte sich, als ob er einen schlechten Schnaps getrunken hätte. »Verschonen Sie mich mit Ihren Fremdwörtern, Professor! Es genügt mir, wenn Sie sagen, daß die Strahlung das Wunder geschafft hat.«
    »Aber die wissenschaftliche Erklärung, Mister Kelly! Wir sind dabei, festzustellen, welche Komponenten der Strahlung die Zelltätigkeit anregen«, versuchte Braun zu widersprechen.
    »Stellen Sie es in Gottes Namen fest und werden Sie glücklich damit, Professor!« wehrte Kelly ab. »Ich bin kein Wissenschaftler, sondern ein Mann der Praxis. Mich interessiert etwas anderes. Vor allen Dingen die Frage: Wird der Boden durch das gesteigerte Wachstum nicht verhältnismäßig schnell ausgelaugt? Das zu wissen wäre für unsere Farmbetriebe in USA wichtig.«
    »Nicht mehr, als es in der Natur der Dinge liegt«, erwiderte Braun diplomatisch.
    »Was soll das heißen?« fragte Kelly ungeduldig. Holthoff hielt es für angebracht, dem Professor zu Hilfe zu kommen.
    »Selbstverständlich beansprucht das stärkere Wachstum auch den Boden stärker«, erläuterte er Brauns Worte, »aber es schließt ihn auch besser auf. Sie dürfen nicht vergessen, Mister Kelly, daß dem Riesenwuchs, den Sie hier vor Augen haben, ein entsprechendes Wachstum der Wurzeln unter der Erde entspricht. Der Acker wird dadurch viel kräftiger und viel weitgehender aufgeschlossen. Wir sind nach den bisherigen Versuchen zu der Ansicht gekommen, daß die Nachteile, die Sie eben
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